Infineon: Ausbruch erfolgt

von Manfred Ries

 

Von Manfred Ries

Die Ausgangslage. Mit einem Plus von 1,4 Prozent haben sich die Aktien des Halbleiterherstellers Infineon am heutigen Freitag, 19. August 2016, an die Spitze der DAX-Outperformer gedrängt. Die Infineon-Aktie verabschiedet sich mit einem Kurs von 15,32 Euro ins Wochenende. Was steckt dahinter und – wie geht es jetzt weiter?

Die Hintergründe. Neuigkeiten zu Infineon gibt es nicht. Die letzte Analysteneinschätzung stammt vom 10. August 2016 und kommt aus dem Hause der Credit Suisse – die Banker benennen ein Kursziel von 15 Euro und bestätigen die Infineon-Aktie mit „Outperform“. Aktienanalyst Achal Sultania sieht im Autogeschäft von Infineon – Zitat: „Umsatzsteigerungen von jährlich bis zu neun Prozent …“.

Die Historie. Innerhalb der Technischen Analyse ist es sinnvoll, sich auch das „größere Bild“ eines Kursverlaufs anzuschauen. Mit einem Monatschart etwa lassen sich selbst langfristige Zeiträume übersichtlich darstellen – siehe Grafik oben. Die abgebildete Grafik zeigt sowohl den Absturz der Infineon-Aktie von 93,60Euro (2000) bis auf 0,38 Euro (2009) als auch ihr langwieriges Comeback. Wer damals den Mut zum Einstieg aufbrachte, kann sich heute über einen Gewinn von stolzen 3929 Prozent freuen.

Die Gegenwart. Der Infineon-Aktie gelang es jüngst, einen langfristigen Widerstand um 14,95 Euro (A) nach oben zu durchbrechen. Vorausgegangen war ein langfristiger Aufwärtstrend (B), der sich bis 2014 zurückverfolgen lässt um von der ansteigenden 200-Tagelinie begleitet wurde. Der Höchstkurs dieser Woche lag bei 15,52 Euro. Damit notiert die Infineon-Aktie so hoch wie letztmalig im Jahr 2002.

Die Prognose. Der jüngste Höhenflug führte dazu, dass die Infineon-Aktie zwischenzeitlich 21 Prozent oberhalb ihrer 200-Tageslinie notiert. Damit würde eine Konsolidierung nicht überraschen. Die mittel- bis langfristigen Aussichten für die Infineon-Aktie dürfen indes als gut bezeichnet werden – solange der langfristige Aufwärtstrend (B) nicht signifikant unterschritten wird. Diese verläuft bei aktuell rund elf Euro. Ein erstes mittelfristiges Target bildet die Kursmarke bei 18,50 Euro (+21%). Ob aber das Allzeithoch bei 93,60 Euro (C) jemals wieder erblickt wird? Das steht in den Sternen …

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*) Glossar:

200-Tagelinie: Eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 200 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form wiedergegeben. Die 200-Tagelinie gilt als einfacher – aber vielbeachteter – Indikator innerhalb der Technischen Analyse.  

Gleitender Durchschnitt: Eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen „x“ Handelstage wiederspiegelt; etwa 200 Tage. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form widergegeben. Die 200-Tagelinie gilt als einfacher – aber vielbeachteter – Indikator innerhalb der Technischen Analyse.

MA(200): Abk. für: Moving Average(200) – gemeint ist damit der Gleitende Durchschnitt von 200 Tagen (200-Tagelinie).

Monatschart: Die Betrachtungsweise basiert auf monatlichen Kursdaten. Bei einem Linienchart liefert der jeweilige Monatsschlusskurs seinen Beitrag zum Kurvenverlauf. Im Falle von Kerzencharts bildet jede Kerze („Candle“) das Kursverhalten des betrachteten Monats ab: Monatseröffnung und -schlusskurs; Monatshoch und -tief.

Moving Average: Englischsprachige Bezeichnung für Gleitender Durchschnitt.

Outperform: Englisch für „Übertreffen“. In diesem Falle handelt es sich um einen Begriff aus der Investmentsprache, der als Rating den Begriffen Accumulate und Overweight ähnelt. Diese von Investmentbankern vergebene Einschätzung (Rating) besagt grundsätzlich, dass einem Wertpapier im Vergleich zum Gesamtmarkt bzw. zu einem Sektor höhere Kurschancen zugetraut werden.

Target: Englischsprachige Bezeichnung für „Kursziel“.