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Als Trader schnell reich werden? Teil 3

Ausgabe vom 03.12.2022

Als Trader schnell reich werden? Teil 3

von Stockstreet-Team

Kommen wir nun im letzten Teil dieser Reihe zu der alles entscheidenden Frage: Was musst du tun, um als Trader reich an Erfolgen, sprich erfolgreich zu werden?

Der Anlagehorizont

Anlagehorizont als Bild

Die wohl wichtigste Frage ist zunächst die nach dem Anlagehorizont, in dem du dich wohl fühlst.

Also, bist du ein Scalper und hälst Positionen nur wenige Sekunden bis Minuten, Daytrader (wenige Minuten bis Stunden), ein Swingtrader (mehrere Tage bis Wochen), ein mittelfristiger Trader (Wochen bis Monate) oder ein langfristiger Trader (Monate bis Jahre)?

Um das herauszufinden, reicht ein langer und ehrlicher Blick in den Seelenspiegel oder du fragst, wie andere Menschen dich beschreiben würden.

Grob kann man drei Typen unterscheiden:

Typ 1:

Du bist ein gemütlicher, manchmal etwas langsamer und vielleicht etwas pedantischer Besserwisser. Einer der gerne vorausschauend plant, sich immer gut absichert, und im Prinzip jetzt schon weiß, wo er in 15 Jahren sein will. Jemand, der seinen Job aus eigenem Antrieb nie selbst aufgeben würde und es gerne ruhig angeht? Dann bist du der perfekte Langfristanleger.

Oder Typ 2:

Du bist ein getriebener, grundnervöser, ständig die anderen überfordernder Besserwisser. Der immer mit neuen Ideen, Plänen oder Geschichten kommt? Jemand, der es in keinem Job lange aushält und der ständig auf Achse und unterwegs ist – immer auf der Suche nach dem nächsten Kick? Dann bist du der kurzfristige Trader.

Wahrscheinlich bist du aber Typ 3:

Irgendein Besserwisser zwischen diesen beiden Extremen  – das sind die meisten von uns. Aber je mehr du dich dem einen oder dem anderen Lager verbunden fühlst, desto mehr solltest du deinen Trading-Horizont anpassen. Dennoch stranden die meisten Trader im Bereich des Swing- und mittelfristigen Tradens.

Warum ist der Anlagehorizont so wichtig?

Der Anlagehorizont gibt an, in welchem Bereich du den Besserwisser hinter dir lassen musst, um zum Profi zu werden. Hauptsächlich sind da vier zu nennen. 

1. Orderbuch
2. Charttechnik
3. Fundamentalanalyse
4. Geoökonomische und -politische Analyse

Je nachdem, wie du handeln willst, solltest du absolut fit in den zugeordneten Bereichen sein.

Scalping oder Scalptrading

Jetpilot

Dieses extrem kurze Trading wird heute meist nur noch mit Computersystemen erfolgreich umgesetzt, die wesentlich schneller auf Kursveränderungen reagieren können. Nur wenn deine Reaktionszeit und Konzentrationsfähigkeit es noch locker mit einem Jagdfliegerpiloten aufnehmen kann, ist dieser Bereich für dich geeignet.

In diesem Segment musst du charttechnische Signale und Indikatoren scannen, um Wendepunkte abzugreifen oder kurzfristige Ungleichgewichte im Markt blitzschnell zu erkennen oder Nachrichten in Sekundenbruchteilen richtig zu erfassen und zu analysieren, damit du die folgenden Marktreaktion einschätzen kannst. Es ist ein Fulltimejob im hohen Stresslevelbereich. Ehrlich, es schaffen nur die wenigsten, das dauerhaft erfolgreich durchzuhalten. Aber die Broker werden euch aufgrund der extremen Anzahl von Trades natürlich lieben. Persönliche Einladungen zu Events oder in die Loge eines Fußballstadiums inklusive den etwas feuchten Handschlag des Ressortleiters sind dir sicher!

Daytrading

Daytrader on work

Die Haltedauer liegt hier bei wenigen Minuten bis Stunden und manchmal auch Tage, vor allem, wenn plötzlich ein Trader-Kollege zu Besuch kommt, dich auf eine Tour durch die Gemeinde mitnimmt und du bei einer entspannten Alkoholblutsättigung einfach vergisst, dass du noch investiert bist.

Bei dieser Form des Tradings sind fundamentale Gesichtspunkte meist von untergeordneter Bedeutung. Warum? Fundamentale Entwicklungen brauchen eine längere Zeit, um im Markt Beachtung zu finden – zwar können Nachrichten kurzfristig die fundamentale Situation eines Unternehmens aus Sicht der Börse verändern, doch selbst dann muss man als Daytrader gute Ein-/Ausstiegsbereiche in den Charts finden – sofern man nicht über eine der sehr seltenen, gut funktionierenden Kristallkugeln verfügt oder ein Mega-Bauchgefühl hat.

Im Daytrading geht es also fast ausschließlich um Charttechnik. Daraus folgt logischerweise: Um als Daytrader erfolgreich zu sein, musst du dich im Bereich Charttechnik perfekt auskennen. Nein nicht so wie DU dir das vorstellst – nein, wirklich (!) perfekt – mit allen Hintergründen, warum  was wieso und wann passiert. Erst wenn du das Gefühl hast, man kann dich nach dem Zug durch die Gemeinde mitten in der Nacht aufwecken und dir einen Chart vorhalten, den du aufgrund deiner Alkoholblutsättigung nur schemenhaft erkennst, und du trotzdem sofort die verschiedensten Formationen runterleierst, bist du so weit.

Wie kommt man dahin?

Als Erstes musst du natürlich die Züge durch die Gemeinde etwas einschränken. Dir dann die bestbewertesten Bücher über Charttechnik besorgen und sie durcharbeiten. Durchgearbeitet in diesem Sinne ist ein Buch erst, wenn es so aussieht, als hättest du es einer Horde Kinder mit Buntmalstiften überlassen – die du zuvor auch noch mit Schokoladenkuchen und Kakao konfrontiert hast.

Suche daraufhin ständig in allen Charts bekannter Unternehmen (z.B. DAX und Co.) Formationen, Linien, Rechtecke etc. Analysiere jeden Tag Charts über Charts.

Und dann muss aus dem Wassertreten im gemütlichen Whirlpool Schwimmen werden.

Lege dir ein Demo-Konto bei einem Broker zu und fange mit Papertrading an (also ohne echtes Geld.) Hole dir ein, zwei Börsenbriefe, die sich mit Chart-Trading beschäftigen, und verfolge, was sie tun (natürlich am besten die von Stockstreet). Eventuell besuchst du Seminare oder findest andere Wege, dich weiter und tiefer mit Charttechnik zu beschäftigen.

Orderbuch

Im weiteren Verlauf solltest du dich mit dem Orderbuch und der Markttiefe beschäftigen. Hier erkennst du alles, was passiert. Du siehst, ob die großen Jungs ein- oder aussteigen oder nur Kleingeld Kurse macht. Du spürst sofort, wenn der Markt durch irgendetwas bewegt wird und die Markttiefe nach oben springt wie ein Flummi auf Droge. Wenn du in eine Aktie einsteigen willst, platzier die Markttiefe irgendwo auf einen deiner Bildschirme, sodass du sie ständig in deiner peripheren Wahrnehmung hast.

Wenn du es dann auf dem Papier schaffst, gute Gewinne zu machen und zwar in steigenden wie in fallenden Märkten, investiere eine kleine Summe, um mit echtem Geld zu traden.

Beachte aber, dass seltsamerweise Papertrading immer wesentlich erfolgreicher ist als das reale Trading. Warum? Weiß keiner! Dieses Phänomen gehört zu den großen ungelösten Rätseln des Universums.

Ach ja, und dann: Analysiere weiter jeden Tag Charts, Chart und noch mal Charts.

Ein letzter, sehr wichtiger Punkt für Daytrading ist: Du musst dich natürlich mit den täglichen Einflussfaktoren, welche die Börse beeinflussen, auskennen. Das sind Eröffnungen diverser weltweiter Börsen, Konjunkturdaten, Notenbanksitzungen, Unternehmensdaten/ Hauptversammlungen etc.

Wenn du das alles durchhältst und dich nicht doch wieder für mehr Züge durch die Gemeinde entschieden hast, als dir guttun, kannst du nach ca. 5 bis 10 Jahren nachhaltigen Erfolg im Trading haben.

Der Swingtrader

Beim Swingtrading gilt im Prinzip genau das Gleiche wie beim Daytrading. Allerdings werden mit steigender Haltedauer die fundamentalen Aspekte immer wichtiger. Gleichzeitig verliert das Orderbuch mehr und mehr an Bedeutung. Ansonsten decken sich die Erfordernisse und das Vorgehen – aber du hast mehr Zeit für andere Dinge, du weißt schon …

Der mittelfristige Trader

Analyse fundamentale Aktien

Das Allround-Talent. Der mittelfristige Trader muss sich schon erheblich intensiver mit der fundamentalen Situation von Aktien oder Indizes auskennen. Damit hat der mittelfristige Trader eigentlich den höchsten Lernaufwand. Schließlich muss er sich perfekt in Charttechnik und einigermaßen in fundamentaler Analyse auskennen.

Er wird nicht mehr ständig über Charts hängen, sondern mehr Unternehmen, geoökonomische Prozesse, Politik und anderes analysieren. Charttechnik dient hier nur noch grob dazu, einigermaßen gute Ein- oder Ausstiegspunkte zu finden.

Hier gilt auch wieder: Hol dir die besten Bücher zur fundamentalen Analyse von Aktien/Unternehmen. Lerne, grob Bilanzen zu lesen, und setze dich mit den verschiedenen Formen der Ad-hoc-Nachrichten und der „speziellen Sprache“ dieser Unternehmenskommunikation auseinander. Also dem Unterschied zwischen dem, was sie schreiben, und dem, was sie eigentlich sagen oder meistens eher verbergen wollen.

Hört sich gelassen an? Ist es nicht. Meines Erachtens ist das die schwierigste und mit Abstand aufwendigste Form des Tradens, eben weil du so ein extrem breites Wissen brauchst. Seltsamerweise halten sich aber in diesem Segment die meisten Trader auf, meist jedoch eher wenig erfolgreich – eben, weil ihnen dieses breite Wissen oft einfach fehlt.

Der langfristige Trader

Bibliothek

Hier spielt nun die Charttechnik eine doch eher untergeordnete Rolle – wenn du dich also dabei ertappst, dass du Charttechnik als eher wirre und unsinnige Linienkrakelei von Leichtgläubigen bezeichnest, dann gehörst du hier hin.

Hier geht es ausschließlich um die fundamentale Analyse von Unternehmen und Wirtschaftsräumen. Ein BWL- oder und VWL-Studium und Vergleichbares wäre schon mal eine nette Grundlage. Dann muss man allerdings das dort Gelernte wieder komplett vergessen und sich mit den verschiedenen fundamentalen Strategien beschäftigen, wie man fundamentale Rahmenbedingungen erfolgreich in langfristige Trades umsetzt. Daran scheitern nämlich die BWL- und VWL-Absolventen, die vergessen haben, ihr Wissen zu vergessen.

Für dich gibt es keine Short-Seite, denn Kurse steigen langfristig gesehen – immer! Shorts werden nur als Absicherung in Krisenzeiten genutzt – man will sich ja nicht die guten Einstandskurse kaputt machen. Dein ganzes Leben wird sich fortan nur noch um die Frage drehen, welches Potenzial trauen die großen Anleger einer Aktie auf längere Sicht zu, wie ist die Fantasie, also welches Geschäftsmodell hat eine Zukunft, wie gut ist das Management des Unternehmens etc. Gute langfristig agierende Investoren (siehe Warren Buffett) studieren eine Aktie über Monate, bevor sie diese sich dann tatsächlich ins Depot legen. Da machen charttechnische Signale nun wirklich keinen Sinn mehr.

Fazit

Es gibt viel zu tun, suchen wir uns einen anderen Job. Scherz beiseite. Tatsächlich sind es die beiden Faktoren, die dich zu einem guten Trader machen: der richtige Anlagehorizont, der zu dir passt, und lernen, lernen und noch mehr lernen. Ach ja, und natürlich eine Begabung – aber wer weiß schon, ob er die hat oder nicht?

Wenn dir nun noch die Frage durch den Kopf herumgeistert, welches dieser vier Trading-Horizonte wohl der erfolgreichste sei – ist die Antwort einfach: Meiner Erfahrung nach machst du, wenn du wirklich gut bist, als Swingtrader die höchsten Gewinne. Wobei es noch einen letzten Punkt zu nennen gibt: Hast du nur wenig Geld, musst du eher kurzfristig agieren. Die langfristige Anlage ist sinnvoll, wenn du ein größeres Vermögen sicher anlegen willst. Was jedoch bedeutet, dass jeder erfolgreiche kurzfristige Trader irgendwann auch zu einem langfristigen Trader wird – wer hätte das gedacht.

Ich wünsche euch viel Erfolg mit eurer Trading-Strategie!

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