Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
es gibt große Neuigkeiten bezüglich der geplanten Mega-Fusion im Rohstoffbereich. Nach monatelangem Tauziehen haben sich der Rohstoffhändler Glencore und der Bergbauriese Xstrata nun doch auf elementare Details einigen können. Der Zusammenschluss scheint nun über die Bühne zu gehen. Innerhalb der Branche könnte damit die zweitgrößte Unternehmensfusion der Geschichte vonstattengehen. Der neue Rohstoff-Gigant wird eine Marktkapitalisierung von rund 90 Milliarden Dollar auf die Waage bringen.
Zusammenschluss mit Hindernissen
Unternehmenskäufe und Übernahmen im Rohstoffbereich sind keine Rarität. Doch nur selten ist es so spannend wie im aktuellen Fall von Glencore und Xstrata. Die Fusion der beiden Schweizer Unternehmen war lange Zeit alles andere als sicher. In der Ausgabe vom 12. Juli („Rohstoff-Giganten im Fusions-Fieber") hatte ich bereits vom Übernahme-Krimi berichtet.
Kurz zum Hintergrund: Glencore ist einer der größten Rohstoffhändler weltweit. Erst im Mai 2011 ging das Unternehmen an die Börse und erlöste dabei rund zehn Milliarden Dollar. Xstrata hingegen ist der größte Zinkproduzent der Welt und auch in der Förderung von Kupfer, Kohle und Nickel aktiv. Die Börse bewertet Xstrata aktuell mit rund 41 Milliarden Dollar, Glencore kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von rund 39 Milliarden Dollar.
Vor mittlerweile acht Monaten hatten die beiden Rohstoff-Unternehmen ihre Fusion angekündigt. Ursprünglich hatte Glencore den Xstrata-Aktionären einen Deal vorgeschlagen, bei dem jede Aktie in 2,8 eigene Aktien eingetauscht werden sollte. Nach der anfänglichen Euphorie kam jedoch schnell die Ernüchterung. Einige Großaktionäre waren mit den Konditionen nicht einverstanden und blockierten die angestrebte Elefantenhochzeit.
Großaktionäre fordern Nachbesserung
Vor allem die Xstrata-Großaktionäre machten Ärger, genauer gesagt der Golfstaat Katar, die britische Versicherung Standard Life sowie die Vermögensverwaltung Schroders. Der Golfstaat Katar, der mit rund zwölf Prozent an dem Bergbau-Unternehmen beteiligt ist, hielt das Angebot von Glencore für zu niedrig. Der Staatsfonds forderte statt der ursprünglich angebotenen 2,8 Glencore-Aktien je Xstrata-Aktien einen Umtausch im Verhältnis von 3,25. Daraufhin verbesserte Glencore sein Angebot: Statt 2,8 sollen Xstrata-Aktionäre nun 3,05 Glencore-Anteile je Aktie erhalten. Der Gesamtwert des beschriebenen Aktiendeals beläuft sich auf rund 36 Milliarden Dollar.
Wichtige Hürde genommen
Lange Zeit sah es so aus, als ob der Zusammenschluss nicht stattfinden werde. Nach langem Hin und Her gab es nun aber entscheidende Nachrichten: Der Verwaltungsrat von Xstrata hat seinen Aktionären die Annahme des Glencore-Angebots empfohlen. Das Angebot des weltgrößten Rohstoffhändlers sei fair, hieß es am heutigen Montag seitens Xstrata. Der Fusions-Vertrag soll nun bis zum Jahresende abgeschlossen werden.
Allerdings billigten die Mitglieder im Xstrata-Verwaltungsrat das nachgebesserte Angebot nur unter Auflagen. Mit einem Aktionsplan sollen wichtige Xstrata-Manager dazu bewegt werden, langfristig im neuen Unternehmen zu bleiben. Glencore hatte vorher bereits Zugeständnisse für das Management des entstehenden Großkonzerns gemacht.
Neuer Gigant entsteht
Von der geplanten Fusion versprechen sich Glencore und Xstrata erhebliche Kostenvorteile. Nach dem Zusammenschluss könnte die gesamte Wertschöpfungskette von der Förderung der Rohstoffe über den Transport bis hin zum Verkauft abgedeckt werden. Gemeinsam rechnen die beiden Firmen mit einem Jahresumsatz von rund 210 Milliarden Dollar.
Der Zusammenschluss der beiden Unternehmen würde gleichzeitig die zweitgrößte Fusion in der Rohstoffbranche darstellen. Einen noch größeren Deal gab es bislang lediglich im Jahr 2007. Damals hatte Rio Tinto den Alcan-Konzern für 38 Milliarden Dollar übernommen.
Xstrata mit Kursgewinnen
Die neuen Nachrichten führen bei der Xstrata-Aktie zu Kursgewinnen. An der Heimatbörse in London gewinnt der Rohstofftitel aktuell rund 2,5 Prozent hinzu. Die Papiere von Glencore notieren dagegen wenig verändert. Nachdem die Fusion nun in trockenen Tüchern zu sein scheint, sollte sich die Aufregung um den Zusammenschluss zunächst einmal legen.
Freundliche Grüße aus Köln
Ihr
Bernd Raschkowski
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