Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
unter den Agrar-Rohstoffen sind weiterhin enorme Schwankungen zu beobachten. Während die Getreide-Sorten bereits vor einiger Zeit ihre Abwärtsbewegung beendeten und nach oben drehten, ziehen nun auch andere Agrar-Güter nach. So verzeichnen zum Beispiel Kakao und Orangensaft seit Kurzem wieder steigende Kurse.
„Körner" mit heftigen Preisaufschlägen
Die meisten der Agrar-Rohstoffe befinden sich bereits seit Anfang Juni in einer Preisbewegung nach oben. Verantwortlich hierfür sind einige Wetterkapriolen, die weltweit für Ernteausfälle sorgten. Vor allem die anhaltende Dürre in den USA und am Schwarzen Meer trieben einige der sogenannten Soft-Commodities in die Höhe. Weizen, Sojabohnen, Hafer, Reis und Mais verzeichneten schnelle und deutliche Preisaufschläge.
Am heftigsten fiel die Preisbewegung bei Weizen aus. Das Lebensmittel verteuerte sich seit Mitte Juni um rund 50 Prozent und verharrt weiterhin auf hohem Niveau. Allerdings muss dazugesagt werden, dass Weizen (und auch andere Getreidesorten) zuvor jahrelang sinkende Preise verbucht hatten. So notierte der Weizenpreis zum Beispiel im Jahr 2008 noch deutlich höher als im aktuellen Sommer.
Hurrikan-Saison bedroht Orangen-Ernte
Auch bei Orangensaft wurden bis vor einigen Wochen noch fallende Notierungen registriert. Innerhalb der vergangenen Monate rutschte der Preis für Orangensaft an der amerikanischen Warenterminbörse bis auf rund einen US-Dollar pro Pfund ab. Nach einer Bodenbildungsphase in den Monaten Juni und Juli sieht es aktuell jedoch wieder nach steigenden Kursen aus: Der Future-Kontrakt wird am heutigen Montag bei 1,20 US-Dollar gehandelt. Verantwortlich für den jüngsten Kurssprung sind Spekulationen um ein neues Sturmgebiet im Atlantik. Schätzungen zufolge könnte ein Hurrikan eventuell auch Florida treffen, wo die weltweit zweitgrößte Anbaufläche für Orangen besteht.
Allerdings sind in diesem Gebiet heftige Wirbelstürme von August bis September völlig normal - meiner Meinung nach sollten diese Spekulationen nicht überbewertet werden. Wahrscheinlich liegen nach dem großen Hurrikan im Jahr 2005 noch immer die Nerven blank. Damals wurde ein Teil der Orangen durch einen Tropensturm vernichtet - die Preise zogen daraufhin natürlich kräftig an.
Auch wenn die Gründe für den Anstieg des Orangensafts nur kurzfristiger Natur sein könnten, hat sich die technische Situation des Agrar-Rohstoffs dennoch geändert. Der Abwärtstrend der vergangenen Monate ist gebrochen worden. Weiter sinkende Preise sind damit unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Das allgemein gestiegene Preisniveau der anderen Agrar-Güter sowie die jüngsten Signale der Charttechnik deuten auf steigende Preise hin.
Auch Kakao vor Trendwechsel?
Auch bei Kakao zeichnet sich eine ähnliche Bewegung ab. Seit dem Jahr 2011 sanken die Preise für den Agrar-Rohstoff deutlich. Nachdem der Preis für Kakao im Jahr 2011 zeitweise noch über 3500 US-Dollar je Tonne notierte, fiel der Kurs Anfang des aktuellen Jahres bis auf 2000 US-Dollar. Doch mittlerweile hat sich auch hier das Bild gedreht: Der Abwärtstrend wurde verlassen und mittlerweile sind tendenziell steigende Kurse zu beobachten.
Als Grund hierfür wird die ungünstige Wetterlage in Westafrika angeführt. In Ghana und der Elfenbeinküste, wo Kakao hauptsächlich angebaut wird, verschlechterte sich mit der aufkommenden Trockenheit die Bedingung für eine gute Ernte. Die damit einhergehende Sorge um die Erntemenge ließ den Kakao-Preis bereits ansteigen. Auf Monatssicht verteuerte sich der Preis für die Kakao-Bohnen um rund zehn Prozent.
Noch kann bei Kakao nicht von einer nachhaltigen Trendwende gesprochen werden. Die Nachfrage ist aufgrund der konjunkturellen Schwäche weiterhin nicht hoch. Dennoch hat sich nach zwei Jahren sinkender Preise die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es auch hier bald zu einer Preisspirale nach oben kommt. Zunächst muss hier allerdings die Entwicklung des westafrikanischen Wetters abgewartet werden.
Agrar-Rohstoffe drehen insgesamt nach Norden
Betrachtet man das große Bild der Agrar-Rohstoffe, so lässt sich schnell eine zusammenhängende Entwicklung erkennen. Nach Weizen, Mais und Reis scheinen mittlerweile auch die anderen Güter teurer zu werden. Jüngstes Beispiel sind die Notierungen von Orangensaft und Kakao. Insgesamt gesehen dürfte zumindest vorerst die Zeit der sinkenden Agrar-Preise zu Ende sein. Neben den verschiedenen Wetterkapriolen wird zukünftig vor allem die Entwicklung der Weltwirtschaft für die Preisrichtung entscheidend sein. Spätestens wenn die globale Konjunktur wieder an Fahrt gewinnt, sollten auch die Agrar-Rohstoffe wieder einem verstärkten Preisauftrieb ausgesetzt sein.
Freundliche Grüße aus Köln
Ihr
Bernd Raschkowski
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