Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
der Sommer lässt in Deutschland weiter auf sich warten. Zumindest in Köln ist von richtig hohen Temperaturen und konstantem Sonnenschein bislang nichts zu sehen. Andere Teile der Erde haben dagegen zu viel des Guten: Am Schwarzen Meer werden extrem hohe Temperaturen verzeichnet. Die Hitzewelle bedroht mittlerweile die dortige Ernte und lässt bereits jetzt den Weizen-Preis kräftig anspringen.
Ernte in Russland bricht ein
Russland spielt eine wichtige Rolle auf dem weltweiten Getreidemarkt. Das Land hat in den letzten Jahren über 50 Millionen Tonnen Weizen geerntet und damit einen großen Beitrag für die Nahrungsmittelversorgung geliefert. Die aktuelle Hitzeperiode in Südrussland treibt den Landwirten nun allerdings in doppelter Hinsicht den Schweiß auf die Stirn: Aufgrund anhaltender Dürre muss die Ernte früher als sonst eingeholt werden. Für Teile der Ernte dürfte es jedoch bereits zu spät sein. Mittlerweile wird selbst die globale Versorgungsbilanz wird in Mitleidenschaft gezogen.
Nach Schätzungen von Experten könnte Russland in diesem Jahr ein Fünftel weniger Weizen ernten als noch im Vorjahr. Das Landwirtschaftsministerium hat bereits die Ernteprognose nach unten korrigiert. Nachdem ursprünglich eine Weizenernte von 57 Millionen Tonnen prognostiziert wurde, gehen die Experten mittlerweile nur noch von 46 bis 49 Millionen Tonnen aus. Die Hitzewelle sorgt damit für ernsthafte Probleme der Landwirte. Das russische Landwirtschaftsministerium erwartet in manchen Regionen sogar Mindererträge von bis zu 40 Prozent.
Auch Ukraine und Kasachstan mit Problemen
Neben Russland berichten auch andere Länder von wetterbedingten Problemen. In der Ukraine wurde die Ernte-Prognose für Weizen auf 13 Millionen Tonnen gesenkt. Im Jahr 2011 hatte das Land noch 22 Millionen Tonnen für den Weltmarkt bereit gestellt. Ähnlich schlecht sieht es in Kasachstan aus. Die Weizen-Ernte dürfte nach Ansicht von Fachleuten um rund ein Drittel unter dem Vorjahr liegen.
Lücke zwischen Produktion und Verbrauch
Die Hitzewelle am Schwarzen Meer sorgt für eine Lücke zwischen Produktion und Verbrauch auf dem weltweiten Weizenmarkt. Der Internationale Getreiderat IGC geht in seiner jüngsten Prognose von einer globalen Ernte im Bereich von 665 Millionen Tonnen aus. Im Vorjahr lag dieser Wert noch um rund 30 Millionen Tonnen höher (allerdings muss dazu gesagt werden, dass die Ernte im Jahr 2011 auch einen Rekordwert darstellte). Der weltweite Bedarf an Weizen wird aktuell mit 682 Millionen Tonnen veranschlagt. Damit dürfte die erwartete Weltproduktion um rund 17 Millionen Tonnen zu niedrig sein.
Bestände schrumpfen
Nachdem die Rekordernte im Jahr 2011 noch für gestiegene Lagerbestände von bis zu 199 Millionen Tonnen gesorgt hatte, wird sich dieser Wert im aktuellen Jahr umgekehrt entwickeln. Aufgrund der anhaltenden Hitzewelle am Schwarzen Meer und dem damit verbundenen Ernte-Rückgang sollten die weltweiten Weizenbestände im aktuellen Jahr deutlich schrumpfen. Mittlerweile wird ein Bestandsrückgang auf 182 Millionen Tonnen prognostiziert.
Weizenpreis springt kräftig an
Die Ernteprobleme beziehungsweise die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage hat selbstverständlich Auswirkungen auf den Weizenpreis. Während der Weizenpreis an der Börse in den vergangenen Monaten eher seitwärts tendierte, wurde zuletzt ein kräftiger Anstieg verzeichnet. Innerhalb von nur wenigen Wochen schnellte der Preis für den in Chicago gehandelten Weizen-Future um satte 200 US-Dollar empor. Nach rund 620 Dollar Mitte Juni wird der Terminkontrakt aktuell bei rund 820 Dollar gehandelt.
Nach Einschätzungen von Experten wird die schwache Produktion in Russland, Ukraine und Kasachstan für eine starke Nachfrage nach Weizen aus anderen Ländern sorgen. In erster Linie dürften die Exporte der USA anziehen - ein kleiner Teil der Versorgungslücke kann somit eventuell ausgeglichen werden. Dennoch dürfte der Weizenpreis zunächst oberhalb von 800 Dollar verharren. Sollte sich die schlechte Wetterlage auch noch auf andere Regionen und Länder ausdehnen, wird uns selbstverständlich ein weiterer Anstieg des Weizenpreises bevorstehen.
Freundliche Grüße
Ihr
Bernd Raschkowski
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