Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
der Goldpreis wird seinem Ruf als sicherer Hafen aktuell nicht gerecht. Trotz zahlreicher Negativ-Nachrichten aus Europa und verschiedenen Unsicherheitsfaktoren will das Edelmetall einfach nicht mehr ansteigen. Erst heute wurden neue Hiobsbotschaften bekannt: Die drittgrößte Bank Italiens, genauer gesagt die in Siena ansässige Monte dei Paschi, muss höchstwahrscheinlich staatliche Hilfen in Anspruch nehmen. Das alte, ehrwürdige Finanzinstitut (Gründung im Jahr 1472!) benötigt rund eine Milliarde Euro zusätzlich, um die neuen Kapitalanforderungen der europäischen Bankenaufsicht erfüllen zu können. Obwohl diese Nachricht die labile Lage in Europa unterstreicht, reagiert Gold als Sicherheitsanker nur kaum.
Tendenziell geht es mit dem Gold momentan sogar eher abwärts. Nach dem jüngsten Kursrutsch vor wenigen Tagen ist das Edelmetall wieder in der Nähe des Sechs-Monats-Tiefs angekommen. Für eine Feinunze Gold werden am Spot-Markt aktuell 1.583 US-Dollar bezahlt. Vom 2011er-Hoch bei 1.920 US-Dollar hat das Gold damit bereits über 300 Dollar an Wert eingebüßt.
Hoffen auf den EU-Krisengipfel
Neben Anlegern zeigen sich aktuell auch einige Gold-Händler verwundert bezüglich der Entwicklung und rätseln über die konstante Abwärtstendenz. Sie hoffen nun, dass der in Brüssel stattfindende EU-Krisengipfel neue Impulse für den Goldmarkt bringen werde. Weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Schuldenkrise könnten zum Beispiel über eine verstärkte Inflationstendenz dem Goldpreis auf die Sprünge helfen.
Meiner Meinung nach ist diese Argumentationskette allerdings etwas weit her geholt. Genauso gut könnte der EU-Krisengipfel auch für Enttäuschungen sorgen und so den Goldpreis weiter unter Druck setzen. Vor diesem Hintergrund schaue ich lieber auf die charttechnische Situation des Goldes, denn erfahrungsgemäß lassen sich hierdurch wertvolle Signale für die Zukunft ableiten.
Mittelfristiger Abwärtstrend intakt
Zum besseren Verständnis hier zunächst der aktuelle Gold-Chart auf Tagesbasis:
Die Abbildung zeigt die Entwicklung seit Ende Juni 2011. Neben dem Hoch im September 2011 oberhalb der Marke von 1.900 Dollar sowie dem Widerstand bei 1.755 Dollar ist auch die zuletzt schwache Tendenz des Edelmetalls gut zu erkennen. Der mittelfristige Abwärtstrend, der sich seit dem Frühjahr etabliert hat, verläuft aktuell bei rund 1.610 US-Dollar. Diese negative Chartlinie dürfte den Rohstoff auch in den nächsten Wochen weiter belasten.
Unterstützung in Sichtweite
Auf der anderen Seite ist Gold in der Nähe einer starken Unterstützungszone angekommen, die für ordentlichen Auftrieb sorgen könnte. Gemeint ist die charttechnische Unterstützung im Bereich von 1.550 Dollar. In den letzten Monaten hat der Goldpreis hier bereits mehrfach wieder nach oben gedreht. Die Linie wurde insgesamt acht Mal getestet und hat dabei jedes Mal ihre Bedeutung unter Beweis gestellt. Auch in den letzten Tagen kam der Goldpreis nur wenige Dollar an die entscheidende Marke heran – und drehte erneut nach oben.
Charttechnische Marken beachten
Sollte die Marke von 1.550 Dollar nachhaltig nach unten hin gebrochen werden, so wäre allerdings mit einem massiven Preisrutsch zu rechnen. Der Bruch der Unterstützungszone würde ein hartes Verkaufssignal liefern und für zusätzlichen Verkaufsdruck sorgen. In diesem Szenario würde aus charttechnischer Sicht ein mittelfristiges Kursziel von rund 1.400 Dollar aktiviert werden.
Sollte der Goldpreis dagegen wieder an Stärke gewinnen und den Abwärtstrend (siehe Abbildung oben) verlassen können, dann würde sich daraus neues Aufwärtspotenzial bei Gold ergeben. Die Beendigung der Korrekturbewegung beziehungsweise ein Sprung über die Abwärtstrendlinie bei 1.610 Dollar würde als erstes Kursziel den Bereich von 1.750 US-Dollar aktivieren.
Hochachtungsvoll
Ihr
Bernd Raschkowski
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