Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
das Rohöl der Nordsee-Sorte Brent kostet aktuell 102,80 US-Dollar je Barrel. Damit notiert der Energieträger rund zehn Prozent niedriger als noch vor sechs Wochen. Selbst die Zuspitzung des Russland-Ukraine-Konflikts verteuerte das Öl nicht. Die Talfahrt der Notierung könnte dennoch bald beendet werden.
Sinkende Ölpreise trotz Krisenherde
In früheren Zeiten reagierten die internationalen Rohstoff-Börsen sehr sensibel auf jegliche Nachrichten, die eine Angebotsverknappung des Energieträgers zur Folge haben könnten. Der Konflikt an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine hätte zweifelsohne einen deutlichen Preisschub losgelöst. Heute sieht die Lage auf dem Ölmarkt allerdings sehr viel entspannter aus: Die steigenden Fördermengen aus anderen Teilen der Erde kompensieren die Risikoaufschläge der verschiedenen Krisenherde.
Bereits mehrfach hatte ich an dieser Stelle berichtet, welchen Einfluss der Fracking-Boom in den USA auf die Rohstoff-Märkte hat. Erstmals seit einer halben Ewigkeit entwickelt sich Amerika vom Öl-Importeur zum Exporteur.
Aber auch in anderen Teilen der Welt weitet sich die Angebotsseite des Rohöls aus, was die Preise unter Druck setzt. Beispiel: Erst kürzlich wurde bekannt, dass Libyen nach Angaben des nationalen Ölkonzerns seine Förderung um eine Million Barrel pro Tag steigern könnte.
Durchwachsene Signale der Weltwirtschaft
Die Ölpreise sind natürlich in erster Linie von der wirtschaftlichen Entwicklung rund um den Globus abhängig, schließlich gilt das schwarze Schmiermittel in vielen Branchen weiterhin als unverzichtbar. Vor diesem Hintergrund sollte man meinen, dass die anhaltende Erholung der US-Wirtschaft eine steigende Nachfrage nach Öl mit sich bringt. Tut sie auch. Die Wirtschaft in den USA ist im zweiten Quartal tatsächlich weiter gewachsen, jedoch wird die erhöhte Nachfrage nach Öl durch die eigene Förderausweitung gedeckt.
In Europa schwächt sich die Konjunktur dagegen weiter ab. Italien und Frankreich bleiben die Sorgenkinder der Euro-Zone und auch in anderen Ländern läuft es alles andere als rund.
Selbst in Deutschland ist die Manager- und Verbraucherstimmung zuletzt deutlich gefallen. Die verschiedenen geopolitischen Krisen sowie die Sanktionen für deutsche Unternehmen bezüglich des Handels mit Russland werden diese Stimmung eher weiter verschlechtern. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die Nachfrage nach Rohöl in Europa kaum ausweiten.
Charttechnik: Etabliert sich eine neue Seitwärtsbewegung?
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Rohöls der Nordsee-Sorte Brent seit Anfang 2014 dargestellt (in US-Dollar je Barrel):
In der obigen Abbildung ist der Preisrutsch des Rohöls seit Ende Juni deutlich zu erkennen. Es hat sich ein kurzfristiger Abwärtstrend ausgebildet, der aktuell bei knapp 103,00 Dollar verläuft. Selbstverständlich wird die Talfahrt des Öls nicht im Tempo der letzten Wochen weitergehen – eine technische Gegenbewegung nach oben ist jederzeit möglich.
Allerdings ist aufgrund der beschriebenen, fundamentalen Situation fraglich, wie weit eine mögliche Erholungsbewegung des Öls führen kann. Die nächsten Widerstände verlaufen zumindest schon bei 104,00 und 105,00 US-Dollar. Aus charttechnischer Sicht ist es wahrscheinlich, dass sich bei Rohöl eine neue, mittelfristige Seitwärtsbewegung innerhalb der Grenzen von 100,00 und 104,00 Dollar etabliert.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski
Die Börsenbriefe von Stockstreet
Die gut abgestimmte Palette unserer Börsenbriefe reicht von der Investment Strategie für langfristig orientierte Investoren bis zum Premium Trader und Allstar Trader für schnelle Gewinne. Die sehr spekulativen Optionsscheine Expert Trader und Target-Trend-CFD sowie die täglichen Chartanalysen des Target Trend Spezial runden das Angebot ab.
Testen Sie unser Angebot - hier geht es zur Übersicht!
§ 34b Wertpapierhandelsgesetz
Hinweis auf bestehende Interessenkonflikte nach § 34b Wertpapierhandelsgesetz zu den besprochenen Wertpapieren: Wir weisen Sie darauf hin, dass Redakteure und Mitarbeiter der Stockstreet GmbH jederzeit eigene Positionen in den zum Teil hier vorgestellten Wertpapieren eingehen und diese auch wieder veräußern können.
Haftungsausschluss:
Die Autoren übernehmen keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen die Autoren, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen. Die Informationen in diesem Börsendienst stellen wir Ihnen im Rahmen Ihrer eigenen Recherche und Informationsbeschaffung zur Verfügung. Wir empfehlen Ihnen deshalb, vor jedem Kauf oder Verkauf Ihren Bankberater zu konsultieren, und weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei diesen Informationen nicht um eine Anlage- oder Vermögensberatung handelt. Des Weiteren gelten die AGB und die datenschutzrechtlichen Hinweise auf www.stockstreet.de.
Urheberrecht
Der Nachdruck, die Verwendung der Texte, die Veröffentlichung/Vervielfältigung ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Stockstreet GmbH gestattet.
Quelle der Charts: (sofern nicht anders angegeben)
Tradesignal Online – Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.