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Der Weltmarktpreis für Rohöl ist in den vergangenen Tagen deutlich zurückgekommen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent kostet aktuell nur noch 105 US-Dollar. Vor vier Tagen mussten hierfür noch 110 Dollar bezahlt werden. Verantwortlich für den jüngsten Preisrückgang waren vor allem schwache US-Arbeitsmarktdaten. Langfristig gesehen befindet sich der Energieträger allerdings weiterhin im Aufwärtstrend.

US-Konjunkturdaten enttäuschen

Bereits seit einigen Wochen tendieren die Ölpreise abwärts. Die wiederaufflammende Schuldenkrise in Europa sowie die allgemeine Wachstumsschwäche der Weltkonjunktur schickten die Notierungen auf Talfahrt. Während Anfang Februar noch 119 US-Dollar je Barrel der bei uns gängigen Ölsorte Brent bezahlt wurden, sind es aktuell nur noch 105 Dollar.

Vor allem in den letzten Tagen war der Abwärtsdruck enorm. Maßgeblich hierfür waren schlechter als erwartete Daten seitens der US-Konjunktur. Die neu geschaffenen Jobs in Amerika blieben mit 88.000 weit hinter den prognostizierten 200.000 Stellen zurück. So wenig neue Stellen gab es seit neun Monaten nicht mehr. Im Februar waren in der amerikanischen Wirtschaft noch 268.000 neue Jobs entstanden. Zwar verringerte sich die Arbeitslosenquote in den USA leicht, jedoch kommt die Wirtschaft insgesamt gesehen noch immer nicht richtig aus dem Keller.

Charttechnik: Langfristiger Aufwärtstrend intakt

In der kurzfristigen Zeitebene sieht es beim Rohöl nicht unbedingt gut aus. Die jüngsten Konjunktursorgen dürften auch in den nächsten Wochen für schwächere bzw. schwankende Notierungen sorgen. Auch der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel könnte kurzfristig belasten.

Langfristig gesehen ist es allerdings wahrscheinlich, dass die Ölpreise wieder anziehen werden. Neben den bekannten Fundamentaldaten (steigender Energiebedarf bei gleichbleibenden oder sinkenden Ressourcen) unterstreicht dies vor allem auch die charttechnische Analyse. Während ich in den vergangenen Ausgaben des Rohstoffdienstes an dieser Stelle meistens den kurz- bis mittelfristigen Chart analysiert habe, möchte ich heute das langfristige Chartbild vorstellen.

In der folgenden Abbildung ist der langfristige Öl-Chart seit Mitte 2008 dargestellt (Brent Crude Oil in US-Dollar je Barrel):

In dieser Zeitebene ist der langfristige Aufwärtstrend des Energieträgers gut zu erkennen. Nach dem heftigen Absturz der Ölpreise in der zweiten Jahreshälfte 2008 befindet sich das Rohöl wieder auf dem Weg nach oben. Damals hatte die Finanzkrise und die damit verbundenen Verwerfungen auf dem Weltmarkt zu einem Einbruch der Ölnachfrage geführt. Doch mittlerweile sind rund vier Jahre vergangen und der Rohstoff hat einen Großteil der vorherigen Kursabgaben wieder aufgeholt.

Kurzfristig seitwärts, langfristig aufwärts?

Die seit 2009 bestehende Aufwärtstrendlinie im Rohöl verläuft momentan bei 91,35 Dollar. Mit der aktuellen Notierung von 105 Dollar hat das Rohöl somit noch knapp 15 Dollar Luft nach unten, ohne dass das positive Langfrist-Szenario gefährdet wird. Für die kommenden Wochen rechne ich aufgrund der Nachrichtenlage eher mit einer Seitwärts-Entwicklung des Öls. Langfristig gesehen, also in den nächsten Monaten und Jahren, ist jedoch eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung wahrscheinlich. Die nach Norden gerichtete Trendlinie wird dem „schwarzen Gold" früher oder später wieder Auftrieb verleihen. Auf dem Weg nach oben besteht bei 117,60 Dollar ein charttechnischer Widerstand. Spätestens wenn diese Marke nach oben hin gebrochen werden sollte, ist der Weg zum alten Verlaufshoch bei 150 US-Dollar wieder frei.

Freundliche Grüße

Bernd Raschkowski

www.rohstoffdienst.de