Inhaltsverzeichnis
- Wochenrück- und Ausblick
- Die Woche aus der Sicht des "Steffens Daily"
- Börsenüberblick
- Termine der kommenden Woche
Wochenrück- und Ausblick
Verehrte Leserinnen und Leser,
in der abgelaufenen Handelswoche entstanden "ausnahmsweise mal" keine crashartigen Kursverluste, nachdem es in den vergangenen Wochen bei den Edelmetallen, im DAX und auch im Dow Jones jeweils zu solchen Kursbewegungen kam. Stattdessen gab es aber, für viele Anleger sicher nicht ganz unerfreulich, in der durch den 1. Maifeiertag verkürzten Handelswoche eine ähnlich spektakuläre Kursbewegung. Allerdings erfolgte sie in diesem Fall in die entgegengesetzte Richtung, womit der DAX sogar einen neuen Rekordschlussstand erreichen konnte. Was war genau geschehen?
Sämtliche Erwartungen an die Notenbanken wurden erfüllt
Wie wir in der vergangenen Ausgabe im Ausblick schrieben, wurden "wieder Notenbankentscheidungen (EZB und Fed) mit Spannung erwartet. Und diese waren in der Vergangenheit stets Auslöser für heftige Marktreaktionen." Während man von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine unveränderte Geldpolitik erwartete, stellten sich viele Marktteilnehmer auf eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) von 0,75 auf 0,5 Prozent ein. Beide Erwartungen wurden erfüllt.
Die Märkte hatten dies jedoch im Vorfeld bereits eingepreist, weshalb es bis zum Donnerstag Abend lediglich zu moderat steigenden Kursen kam. Bis zum Rekordschlussstand des DAX war es bei Kursen von unter 8.000 Punkten zu diesem Zeitpunkt noch ein gutes Stück. Doch dann kam der Freitag.
ADP-Daten warfen Schatten auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht
Der US-Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters Automatic Data Processing Inc. (ADP) fiel am Mittwoch mit nur 119.000 neu geschaffenen Stellen unter den Erwartungen aus. Zumal die Daten des Vormonats von zuvor veröffentlichten 158.000 auf 131.000 Stellen nach unten revidiert wurden.
Die Zahlen warfen einen dunklen Schatten auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht, weshalb die US-Märkte an diesem Tag deutlich zur Schwäche neigten. Der Dow Jones sowie der breiter gefasste S&P 500 gaben, genau wie auch der Nasdaq-Composite-Index, jeweils um 0,9 Prozent ab.
Offizieller US-Arbeitsmarktbericht überraschte positiv
Entsprechend stark fielen daher allerdings am Freitag die Kursgewinne aus, als bekannt wurde, dass laut dem offiziellen Arbeitsmarktbericht in den USA im April außerhalb der Landwirtschaft 165.000 neue Stellen geschaffen wurden, während Analysten lediglich mit 148.000 Stellen gerechnet hatten. Viele Anleger wurden zudem positiv überrascht, weil auch die Werte der beiden Vormonate kräftig nach oben revidiert wurden. Im März ist nun ein Stellenwachstum von 138.000 zu verzeichnen, revidiert von 88.000 Stellen. Für den Februar wurde die Zahl von zuvor 268.000 auf 332.000 Jobs revidiert.
In Summe führte der Stellenzuwachs dazu, dass die Arbeitslosenquote auf 7,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit Dezember 2008 gesunken ist.
Gesunkene Arbeitslosenquote versetzte den Markt in Euphorie
In der Vergangenheit hätten derart positive Arbeitsmarktdaten möglicherweise Befürchtungen aufkommen lassen, die US-Notenbank könne die expansive Geldpolitik etwas zurückschrauben, was aus Marktsicht negativ zu werten gewesen wäre. Doch da die Federal Reserve kurz zuvor erst ihren Kurs bestätigt hatte und es somit kurzfristig nicht mehr zu einer restriktiveren Geldpolitik kommen konnte, waren die sehr guten US-Arbeitsmarktdaten Grund genug, ein wahres Kursfeuerwerk abzubrennen. Und so kam es am Ende der Woche im S&P500 zu einem Ausbruch über und im DAX zu einem Angriff auf das Allzeithoch.
Outperformance der US-Märkte endgültig aufgeholt
Und weil die EZB ihren Leitzins gesenkt hat, während die US-Notenbank die Füße still hielt, wurde die Outperformance der US-Märkte gegenüber den europäischen Börsen endgültig wieder egalisiert. Die vermeintliche Kapitalflucht aufgrund des Zypern-Dramas konnte durch das aggressivere Verhalten der EZB vollständig kompensiert werden. Das Thema können wir damit nun abhaken.
(erstellt mit: Ariva.de) Indexvergleich: DAX, Eurostoxx50 und Dow Jones
Ausblick
Aufgrund der jüngsten Entwicklung wird die von uns erwartete deutlicheren Korrektur noch ein wenig auf sich warten lassen. Dies passt aber sehr gut zur Saisonalität der Aktienmärkte, denn der Börsenspruch "Sell in may ...", der seit Jahrzehnten bereits an den Märkten gelten soll, ist aus heutiger Sicht eigentlich nicht mehr ganz korrekt. Die schwache Phase der Aktienmärkte begann in den vergangenen Jahren durchschnittlich gesehen erst ab Juni bzw. Juli.
Da in der kommenden Woche deutlich weniger wichtige Ereignisse und Wirtschaftsdaten auf der Agenda stehen, dürfte es nun zunächst zu einer Marktberuhigung kommen und der heftige Kursanstieg in den europäischen Indizes zumindest in eine Konsolidierung auf hohem Niveau übergehen.
Auch weiterhin gilt es, die US-Konjunkturdaten besonders im Auge behalten, denn neben den überaus positiven offiziellen Arbeitsmarktdaten gab es in der nun ablaufenden Woche eine Menge weiterer negativer Zahlen. Es ist also längst nicht alles Gold was glänzt.
Dass auch in diesem Jahr das saisonale Muster gelten könnte ist schon deshalb wahrscheinlich, weil nun viel Positives im Markt eingepreist ist, während die vielen negativen Konjunkturdaten zuletzt kaum Berücksichtigung fanden. Das Ringen um die Allzeithochs ist noch längst nicht entschieden und die erwartete Korrektur vielleicht nur verschoben und nicht aufgehoben.
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Die Woche aus der Sicht des "Steffens Daily"
Montag - Der Kapitulationspunkt
Jeder Mensch hat eine gewisse Leidensfähigkeit, gepaart mit der Bereitschaft, sich in Geduld zu üben. Jeder Mensch verfügt zudem über die Fähigkeit zu hoffen. All diese drei Punkte zusammen gehören zu den Eigenschaften, die beim Handel mit Aktien viele Menschen in den Ruin getrieben hat. Wo lag deren Fehler?
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Dienstag - Jetzt kommt die Entscheidung
In dieser Woche finden gleich zwei wichtige Notenbanktermine statt: Am Mittwoch wird die amerikanische Notenbank ihr Sitzungsergebnis veröffentlichen und am Donnerstag folgt die EZB. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die EZB die Leitzinsen bereits bei dieser Sitzung auf 0,5 Prozent senken könnte. Wie könnten die Märkte darauf reagieren?
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Mittwoch - Die drei Phasen einer Rally (Ausgabe vom 24. April)
Gestern hat der S&P500 erneut versucht, sein Allzeithoch nachhaltig zu überwinden. Es kann zu einer nachhaltigen Rally kommen, wenn es ihm gelingt. Aber ist im Moment eine Fortsetzung der Rally überhaupt möglich oder ist der Markt schon überhitzt?
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Donnerstag - Fed kritisiert Fiskal-Politik und EZB senkt die Zinsen
Zuerst in heimische Gefilde: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute tatsächlich den Leitzins um 0,25 Basispunkte auf 0,5 Prozent gesenkt. Mit dieser Nachricht im Rücken konnte der DAX sogar kurz die 8.000er Marke knacken, doch der nachhaltigere Schub kam etwas später aus den USA. Was hat diesen ausgelöst?
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Freitag - S&P500 bricht aus! DAX greift Allzeithoch an!
Es fehlten nur noch 21 Punkte, und der DAX hätte sein Allzeithoch punktgenau erreicht. Er befindet sich damit bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr auf einem Niveau, an dem er schon in den Jahren 2000 und 2007 gestanden hat. Kann er auch noch den Ausbruch schaffen?
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Börsenüberblick
DAX
Der DAX hat einen Rekordschlussstand erreicht und damit nur noch wenige Punkte Luft bis zu seinem Allzeithoch. Eigentlich ein Grund für puren Optimismus für die weitere Entwicklung. Doch tatsächlich haben wir es weiterhin im DAX "nur" mit einem sich nach rechts öffnenden Dreieck zu tun.
Zwar dürften inzwischen im Markt deutlich mehr Bullen unterwegs sein (Auskunft hierüber gibt Ihnen das Stockstreet-Trader-Sentiment unter http://www.trader-sentiment.de), dennoch handelt es sich bei dem aktuellen Chartbild um das klassische Zeichen von Unsicherheit - die Broadening Formation.
Bereits in der letzten Ausgabe hatten wir angegeben, dass diese durchaus häufige Formation keine weitere Prognosequalität besitzt und sie damit noch nicht gefährlich ist. Doch wenn nun die Auf- und Abwärtsbewegungen wieder kleiner werden, sich also in das nach links offene Dreieck (meist rechtwinklig) verwandeln, dann ist der sogenannte Diamant fast perfekt.
Zum perfekten Diamanten fehlen dann nur noch fallende Umsätze, die eine unabdingbare Voraussetzung für eine Diamant-Formation ist. Kommt es nach einigen Auf- und Abwärtsbewegungen im rechten Dreieck zu einem Ausbruch unter die untere Linie, wäre das ein entscheidendes Verkaufs- und damit vielleicht sogar ein Trendwendesignal.
Es besteht also noch längst kein Grund zur Euphorie, auch wenn die vergangene Woche durchaus bullische Signale mit sich gebracht hat. Charttechnisch hat sich damit nichts verändert.
Hinfällig wird dieser mögliche Diamant erst, so hatten wir es in der vergangenen Ausgabe angegeben, wenn die Formation nach oben verlassen wird. Hierzu bedarf es noch einiger starker Tage.
Ebenfalls hinfällig wird die Formation, was aber aktuell wohl von den wenigsten erwartet werden dürfte, wenn die Kurse zu früh nach unten durchrutschen, so dass kein Dreieck auf der rechten Seite ausgebildet wird. Aber meist kommt es an der Börse ja anders, als die Masse denkt.
S&P500
Der S&P500 hat nun den Ausbruch augenscheinlich geschafft. Er generiert damit ein höchst bullishes Signal für die US-Märkte – insbesondere da der Dow Jones und der Russel 2000 in diesem Jahr ebenfalls schon neue Allzeithochs ausgebildet haben.
Auch wenn der DAX in der kommenden Woche sein Allzeithoch endgültig knacken wird, der S&P500 weiter steigt und somit viele bullishe Signale ausgebildet werden, bleiben natürlich die Gefahren im Markt bestehen. Es kann jederzeit wieder zu stark fallenden Kursen kommen.
Denken Sie daran, dass es in der Charttechnik immer nur um Wahrscheinlichkeiten geht! Dieser Ausbruch erhöht nur die Wahrscheinlichkeit, dass die Rallys in den Indizes weiter fortgeführt werden – das ist alles. Und wir reden hier von Wahrscheinlichkeiten, die geschätzt im Bereich von 55-70 Prozent liegen (es gibt zu wenige vergleichbare Werte bei sehr großen Seitwärtsbewegungen, um das genauer zu bestimmen). Bleiben Sie also weiter vorsichtig und passen Sie Ihre Positionen entsprechend langsam an die neuen bullischen Signale an.
Sollten die Seitwärtsbewegungen tatsächlich langfristig nach oben verlassen werden, wird sich eine Rally anschließen, die über viele Jahre anhalten wird. Es besteht also kein Grund, jetzt schon ein überhöhtes Risiko einzugehen. Ein charttechnischer Ausbruch ist und bleibt eben nur ein charttechnischer Ausbruch. Die Möglichkeit eines Fehlausbruchs ist dabei nie auszuschließen.
EUR/USD
Der Euro konnte von den jüngsten Entwicklungen durchaus profitieren. An unserem Szenario hat sich damit allerdings nichts geändert. Es sollte nun demnach bald wieder zu fallenden Kursen kommen.
Diese wären auch durchaus zu erwarten, denn letztlich sollte sich eine Zinssenkung (der EZB) schwächend auf die entsprechende Währung (dem Euro) auswirken. Letztlich soll eine Zinssenkung im Endeffekt zu einer höheren Geldmenge führen – also zu einem größeren Angebot an Euros. Und ein höheres Angebot führt zumindest in der Theorie zu fallenden Kursen.
Natürlich kann es aber auch sein, dass der Kurs einfach weiterhin, wie von uns erwartet, "noch ein wenig zwischen 1,265 Dollar und 1,32 Dollar hin und her pendeln kann". Zumal wir vermutet hatten, dass "selbst die Notenbanken .. wohl nicht für eine gravierende Kursabweichung sorgen" werden.
Gold
Für viele sicher überraschend, konnte der Goldpreis nicht einmal mehr von einer Leitzinssenkung profitieren. Im Vergleich zur vergangenen Ausgabe von "Die Börsenwoche" verblieb der Kurs lediglich in Sichtweite der 61,80-Prozent Fibonacci-Marke.
Am "Erreichen der unteren Trendlinie der Range bei 1.522,40 USD" musste man durch das Scheitern am 61,80-Prozent Fibonacci-Retracement bereits zweifeln. Da der Kurs nun nicht einmal mehr von einer geplanten Geldmengenausweitung profitieren konnte, stellt sich die Frage, was alternativ den Preis befeuern könnte.
Es wird immer wahrscheinlicher, dass die Kurse bald wieder zurückfallen und damit die Gegenbewegung tatsächlich vollständig war. Neue Kurstiefs sollte man einkalkulieren.
Termine der kommenden Woche
(KW 19)
Montag, 06.05.2013
09:55 DE Dienstleistungsindex April
10:00 EU Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen Eurozone April
11:00 EU Einzelhandelsumsatz März
Dienstag, 07.05.2013
12:00 DE Auftragseingang Industrie März
Mittwoch, 08.05.2013
12:00 DE Produktion prod. Gewerbe März
Donnerstag, 09.05.2013
13:00 GB BoE Sitzungsergebnis
14:30 US Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)
Freitag, 10.05.2013
08:00 DE Außenhandel März
20:00 US Staatshaushalt April