Die Ausgangslage. Die Papiere der Commerzbank AG beendeten den Donnerstag, 30. April 2015, mit einem Kurs von 12,15 Euro (+0,9%). Damit schlossen die Papiere oberhalb der wichtigen Unterstützungslinie von zwölf Euro. Das Intraday-Tief lag bei 11,98 Euro. Gleichwohl steht noch immer ein Kursverlust von annähernd neun Prozent seit dem temporären Hoch bei 13,39 Euro (14.4.2015) zu Buche. Nach diesem Kursrückschlag fragen sich Anleger zunehmend, ob sich ein Einstieg bei der Commerzbank nun wieder rentieren könnte.
Die Charttechnik. Durch die Brille des Technischen Analysten betrachtet hat sich im Bereich um 13 Euro ein hartnäckiger Widerstand (A) etabliert. Dieser stand bereits im Herbst 2014 einer Hausse im Wege. Die Harami –Formation (B) im wöchentlichen Candle-Chartbild signalisiert die Vorsicht der Trader bei Notierungen oberhalb von 13 Euro – Fehlausbrüche sind unter solchen Voraussetzungen vorprogrammiert, so wie Ende März/Anfang April erlebt. Die anschließend eingesetzte Kurskorrektur führte bis an die Marke von 12,00 Euro heran, die als Unterstützung fungiert. Knapp darunter – bei aktuell 11,63 Euro – schlängelt sich die 200-Tagelinie dahin, die – dank ihres wieder ansteigenden Verlaufs – künftig zusätzlichen Halt bieten dürfte. Der wöchentliche MACD-Indikator in seiner Standardeinstellung 12/26/9 verläuft positiv, wobei diesem Trendfolgeindikator innerhalb eines Seitwärtstrends nur wenig Aufmerksamkeit zuteilwerden darf.
Die Hintergründe. Die britische Investmentbank HSBC hat ihr Kursziel für die Commerzbank-Aktie – nach Zahlenvorlage und Kapitalerhöhung – von 14,90 Euro auf jetzt nur noch 14,50 Euro gesenkt, gleichwohl aber ihre Einstufung für den Titel auf Buy („Kaufen“) belassen. „Die Eckdaten zum ersten Quartal sind deutlich besser als erwartet ausgefallen“, so HSBC-Aktienanalyst Johannes Thormann. Doch weil seine angehobenen Gewinnerwartungen den Verwässerungseffekt der Kapitalerhöhung nicht komplett kompensieren könnten, hat Thormann seine Schätzungen für das Ergebnis je Aktie (EpS) nach unten korrigiert. Doch lägen diese noch immer oberhalb den Konsensschätzungen.
Die Prognose. Die Titel der Commerzbank befinden sich seit mehr als zwei Wochen bereits in einer Seitwärtsrange, welche durch die Kursmarken 12,00 Euro (Support) und 13 Euro (Resistance) gebildet wird. Durch den positiven Verlauf des Moving Average (200) bei aktuell 11,66 Euro verstärkt sich die Unterstützung im Bereich der 12-Euromarke. Damit lässt sich unterhalb der 200-Tagelinie eine Stop-Lossmarke ansetzen; zum Beispiel unterhalb des Februar-Tiefs, welches sich bei 11,63 Euro befand (C). Sollte sich die am Donnerstag, 30. April, eingesetzte Kurserholung am deutschen Aktienmarkt in der kommenden Handelswoche fortsetzen, so dürften auch die Papiere der Commerzbank davon profitieren. Als erstes Target käme dann die obere Begrenzung der Seitwärtsrange bei 13 Euro ins Spiel.
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*) Glossar:
200-Tagelinie: Eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 200 Handelstage wiederspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form wiedergegeben. Die 200-Tagelinie gilt als einfacher – aber vielbeachteter – Indikator innerhalb der Technischen Analyse.
Gewinn je Aktie (EpS): Die Abkürzung EpS steht für den englischsprachigen Fachbegriff Earnings per Shares – „Gewinn je Aktie“. Das EpS bezeichnet eine Kenngröße aus der fundamentalen Wertpapieranalyse um den Wert einer Aktie zu beurteilen. Zu seiner Berechnung teilt man den gesamten vom Unternehmen erzielten Jahresgewinn (abzüglich außerordentlicher Ausgaben) durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien. Die Interpretation (kurzgesprochen): Je größer das EpS, desto ertragreicher grundsätzlich die Aktie. Das EpS fließt seinerseits wieder in die Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) mit ein.
Intraday: Englische Bezeichnung für: „im Tagesverlauf“.
Kerze („Candle“): Bildet innerhalb der Kerzenchartanalyse (Candlestick-Chartanalyse) die Kursdaten (Eröffnungs-, Hoch-, Tiefst-, Schlusskurs) einer Handelsperiode ab. Kerzencharts beinhalten damit wesentlich mehr Kursinformationen als herkömmliche Liniencharts.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Eine der von Investoren am häufigsten beachteten Aktienkennziffern. Das KGV gibt – kurzgesprochen – an, wie oft der Gewinn je Aktie eines Unternehmens in einem bestimmten Jahr im aktuellen Börsenkurs enthalten ist. Die Berechnung: (Aktueller Aktienkurs) / (Gewinn pro Aktie). Die Interpretation der Fundamentalanalysten: Je niedriger das KGV, desto günstiger ist die Aktie bewertet. Gleichwohl: Das KGV sollte niemals das einzige Kriterium für einen Aktienkauf darstellen.
MACD: Der MACD („Moving Average Convergence/Divergence”) gehört zu den trendfolgenden Indikatoren. Seine Berechnung erfolgt anhand der Differenz zweier exponentiell Gleitender Durchschnitte; üblich sind zwölf und 26 Handelsperioden. Aus diesem Kurvenverlauf wird wiederum eine „langsamere“ 9-Tagelinie gebildet. Man spricht dann von der Standardeinstellung (12/26/9). Grundsätzlich gilt: Ein Kaufsignal ergibt sich, wenn die schnellere Linie die langsamere von unten nach oben schneidet, bzw. umgekehrt im Falle eines Verkaufssignals.
Moving Average: Englischsprachige Bezeichnung für Gleitender Durchschnitt.
Resistance: Englischsprachige Bezeichnung für „Widerstand“.
Support: Englischsprachige Bezeichnung für „Unterstützung“.
Target: Englischsprachige Bezeichnung für „Kursziel“.
Wochenchart: Die Betrachtungsweise basiert auf wöchentlichen Kursdaten. Bei einem Linienchart liefert der jeweilige Wochenschlusskurs seinen Beitrag zum Kurvenverlauf. Im Falle von Kerzencharts bildet jede Kerze („Candle“) das Kursverhalten der betrachteten Handelswoche ab: Montagseröffnungs- und Freitagsschlusskurs; Wochenhoch und -tief.
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