
Das anvisierte Target (grün) hat den Kurs nach unten gezogen, wie man nun sehr schön erkennen kann. Kurz nachdem der Kursverlauf das Target verlassen hat, setzte der DAX seinen Aufwärtstrend weiter fort und strebt nun an die obere Kante des aktuellen Rechtecks bei 6.370 Punkten. Hier wird es sich dann entscheiden: Kann der DAX diese Linie überwinden, liegt das nächste Kursziel an der Mittellinie des folgenden Rechtecks (blau gestrichelte Linie) bei etwas über 6.800 Punkten. Da sich der DAX in diesem Fall in der Nähe der oberen roten Trendlinien befindet, muss spätestens hier mit einer längeren Konsolidierung gerechnet werden.
Scheitert der DAX jedoch an dieser 6.370er Marke, kann auch das rote Target bei 5.900 Punkten die Kurse anziehen. Die Entscheidung wird an dieser Marke fallen.
Und damit zur Invest in Stuttgart:
Etwas, das nicht nur mir aufgefallen ist: Wir haben bei den Chartanalysen einiger Mitbewerber etliche Bausteine unserer Target-Trend-Methode entdeckt. Es ist natürlich eine Ehre kopiert zu werden – schade nur, dass die Mitbewerber nicht auch dazusagen, woher sie diese Methoden haben…
Die Messeindikatoren
Keine Frage, das Wichtigste auf Messen neben geschäftlichen Gesprächen, Vorträgen und dem Austausch mit unseren Lesern ist jedoch die Beurteilung der Besucherzahlen und die Erstellung des berüchtigten Hostessen-Indikators.
Worum geht’s?
Die Besucherzahlen auf Messen geben einen Hinweis darauf, wie groß das Interesse der Menschen an dem Thema Börse ist. Je höher das Interesse, desto gefährlicher wird es für einen existenten Aufwärtstrend. Auch die Stimmung unter den Besuchern ist ein Indikator. Werden überwiegend bullishe Fragen gestellt, muss das als Hinweis auf ein positives Sentiment gesehen werden, und auch das wäre ein Hinweis auf eine Topbildung.
Besucherzahl der Invest
Auf den Messen gibt es zwei Extreme: Bestes Beispiel für Zeiten, die auf ein Top hinweisen, war das Jahr 2000. Trotz sehr vieler Anbieter führte die hohe Zahl von Besuchern dazu, dass es brechend voll wurde. In den Gängen bildeten sich Menschenstaus. Die Gier und die Begeisterung hätte man nicht mehr toppen können.
Die Messen der Jahre 2003 und 2004, also am Ende des Internet-Crashs und danach, zeichneten sich dadurch aus, dass es nur wenige Austeller gab und ebensowenige Besucher. Man hatte das Gefühl, dass die Messehallen im Vergleich zu der Anzahl der Aussteller deutlich überproportioniert waren. Die Fragen der wenigen Besucher drehten sich zumeist um den Untergang des Abendlandes und ähnliche Themengebiete.
Die Invest war am Freitag extrem gut besucht. So einen Besucherandrang habe ich seit Jahren nicht mehr an einem Freitag erlebt. Samstag und Sonntag enttäuschten jedoch. Das lag wahrscheinlich am guten Wetter. Auch unser Vortrag, der immerhin zu einer unchristlichen Zeit für Vorträge, nämlich um 10.30 Uhr am Freitagmorgen stattfand, war ausgebucht. Auch das ist ein Zeichen für ein hohes Interesse der Anleger. Die häufigste Frage war: „Wie weit kann der DAX noch steigen?“
Fazit: Oberes Mittelfeld, erste Warnsignale.
Hostessen-Indikator (Satire)
Doch noch wichtiger als die Besucherzahlen ist ohne Zweifel der Hostessen-Indikator. Hier geht es um die Freizügigkeit, die Kleidung und die Attraktivität der Hostessen. Letzteres wird, wie man in unzähligen Gesprächen feststellen muss, sehr unterschiedlich eingeschätzt. „Freizügig“ wird es auf Messen hingegen meist erst nach einer langen Rally in der Nähe von großen Tops. Bisher war wenig davon zu sehen. Auch auf dieser Invest war das kein Thema.
Rocklängen-Indikator
Ein anderer wichtiger Teil-Aspekt des Hostessenindikators ist die Rocklänge. Diese liefert zumeist die wirklich entscheidenden Hinweise.
Wir erinnern uns, im Jahr 2000 trugen auffallend viele Hostessen Hot Pants. Ein klares Indiz für ein Top – kürzer ging es einfach nicht mehr.
Die Hostessen auf der aktuellen Messe waren im Vergleich dazu sehr züchtig gekleidet. Der Durchschnittsrocksaum lag nach unserer Recherchen genau auf Kniehöhe.
Fazit: Der Rocklängenindikator weist darauf hin, dass noch Platz nach oben ist – also an den Börsen.
(Hinweis: Eigentlich ist der Hostessen-Indikator natürlich lediglich ein „running gag“ auf den Messen, der sich allerdings nur deswegen so hartnäckig hält, weil irgendwie doch etwas Wahres dran ist.)
Gesamtfazit:
Die Messeindikatoren weisen noch nicht auf ein großes Top hin. Beachtlich war der Besucheransturm am Freitag. Dies in Verbindung mit den ansonsten eher im mittleren Bereich liegenden Faktoren lässt den Schluss zu, dass wir vielleicht bald ein Zwischenhoch sehen. Die Rally sollte aber ansonsten noch kein Top erreicht haben.
Viele Grüße
Jochen Steffens