Wir sind, was die Schuldenkrise in Europa anbetrifft, immer noch nicht übern Berg. Um es einmal salopp zu sagen. Heute Morgen beispielsweise kam die Meldung über die Ticker, dass sich der CDS-Spread von Portugal kräftig ausweitet (die Ausfallprämien höher werden). Etwas später reagierten die ersten Nachrichtenagenturen und titelten, dass sich die Schuldenkrise in der EU weiter zuspitze.
Wir haben jetzt eine (rote) Abwärtstrendlinie, die auf der rechten Seite gleich zwei- bis dreimal getestet wurde. Ein Hinweis auf eine gewisse Relevanz. Ein erstes bullishes Zeichen wäre es, wenn diese rote Abwärtstrendlinie nach oben überwunden wird. Doch eigentlich muss der Euro über den hier grün eingezeichneten Widerstandsbereich. Erst das wäre ein Hinweis auf eine Entspannung der aktuellen Situation in der EU. Mit der Nachricht, die ich Ihnen am Ende des Textes vorstelle, muss man sich sogar fragen, ob die Ausweitung der CDS-Spreads nicht auch noch eine andere Ursache hatte. Dazu aber später mehr. Der Chart der Woche ist dieser Euro Chart aber natürlich nicht!
Dafür hat sich eindeutig ein anderer Chart qualifiziert:

Das bedeutet: Genau am richtigen Tag (zeitliche Mitte) und genau das richtige Niveau – wie man sieht. Eine perfekte und fast unglaubliche Punktlandung, die ich bis 16.00 Uhr selbst nicht mehr erwartet hätte, wenn ich ehrlich bin. Und das, obwohl es sich „nur“ um ein Beta-Target, also ein Target mit geringerer Relevanz gehandelt hat. Ein erneuter Beleg für die hohe Relevanz der Target-Trend-Methode. Und keine Frage, dieser DAX-Chart hat sich damit eindeutig als Chart der Woche qualifiziert.
Für den weiteren Verlauf wird nun interessant, ob das Target weiter durchlaufen wird, oder ob es sich bei dem heutigen Abverkauf nur um einen kurzen Spike in das Target hinein handelt. Das werden wir erst am Montag / Dienstag wissen.
Die Auslöser
Den ersten Tritt in die Kniekehle erhielt der Markt, als um 15.55 Uhr der Konsumklima-Index der Uni Michigan enttäuschte:
Anscheinend hat Goldman Sachs Anleger nicht darüber informiert, dass einer der größten Hedge-Fonds der Welt, Paulson & Co, eine entscheidende Rolle bei der Zusammensetzung der Portfolios gespielt hat, während dieser Fonds gleichzeitig genau gegen diese Positionen wettete. John Paulson, Gründer und Präsident dieses Hedge-Fonds war einer der wenigen, die während der Subprime-Krise Milliardengewinne machte und aus diesem Grund zum Star der Hedge-Fonds-Branche avancierte. Offensichtlich ist da aber wohl etwas nicht ganz mit rechten Dingen abgelaufen. Sehr unschöne Beschuldigungen.