Zwei Meldungen im Urlaub
von Jochen Steffens
Nach zweiwöchiger Abstinenz von der Börse muss man sich natürlich erst einmal wieder einarbeiten. Die Charts zeigen mir zwar, was passiert ist, aber natürlich reicht das nicht, um sich ein Gesamtbild zu verschaffen. Zwar habe ich auch im Urlaub die wichtigsten Schlagzeilen studiert, wobei die Beschäftigung mit der Börse, nachdem man gerade bei 30 Grad im Schatten in dem türkisfarbenen Wasser einer kleinen, einsam gelegenen Bucht geschwommen ist, schon etwas widerwillig geschieht.
Zwei Meldungen
In Erinnerung geblieben sind mir dabei zwei Meldungen: Erstens die Meldung, dass die Handelsaktivität der Kleinanleger an der Londoner Börse LSE Rekordniveau erreicht. Die Handelsaktivität befände sich auf einem Niveau, wie zuletzt während der „Dotcom-Blase“, so die FTD. Als Grund für den Ansturm wird genannt, dass die Zinsen unattraktiv niedrig sind und dass in England die Risiken bei Immobilienanlagen zu hoch sind.
Das ist genau der Effekt, den ich letztens beschrieben habe: Das Geld sucht bei diesen niedrigen Zinsen verzweifelt nach Rendite. Da der Immobilienmarkt nach dem Platzen der Blase für viele zu unsicher geworden ist, bleiben kaum noch Alternativen. Und das erklärt meines Erachtens auch den bisherigen Anstieg der Börsen, denn in den USA ist die Situation vergleichbar. Interessant ist dabei wieder einmal, dass zunächst die Börsen reagierten und erst dann die Redakteure und Journalisten ebenfalls positiver gestimmt wurden. Schlussendlich reagieren sogar die deutschen Politiker. Von dieser Seite hörte man unlängst, dass die Krise nun vorbei sei. Doch gerade im Wahlkampf würde ich solche Aussagen nicht sonderlich ernst nehmen.
Knackt Gold die 1.000-Dollar-Marke?
Die zweite Meldung war kurz: Gold knackt die 1.000-Dollar-Marke! Wir schauen uns dazu den Chart an:
Wie man sieht, ist der eigentliche Ausbruch noch nicht wirklich gelungen. Der Kampf um die 1.000-Dollar-Marke geht noch weiter. Mittlerweile dauert er schon eineinhalb Jahre, also länger als ursprünglich erwartet. Ich bin gespannt, wie es weiter gehen wird. Noch erkennt man eine Aufwärtsbewegung an den Tiefs (rote Linie). Das ist soweit bullish zu werten. Erst wenn diese Linie gebrochen wird, müsste man wieder vorsichtiger werden.
Zu bullish?
Ein Kollege meinte zum Thema Gold: „Überall ist zu lesen, dass Gold ein gutes Invest gegen Inflation ist. Überall wird Gold empfohlen. Mir ist das zu bullish. Ich fürchte hier wird noch einiges Blut fließen, bevor Gold, wenn überhaupt, endgültig nach oben ausbricht.“
Bei Rohstoffen muss man allerdings mit solchen Sentimentanalysen etwas vorsichtig sein. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Rohstoffpreise auch mit dem Dollarkurs korrelieren:
Der Einfluss des Euro / USD
So wurde sowohl der letzte Anstieg der US-Indizes, wie auch der des Goldpreises unter anderem auch durch die Entwicklung des EUR / USD beeinflusst.
Wir sehen, dass der Euro seit Anfang September doch eine dynamische Stärke zeigt. Mit anderen Worten, der Dollar schwächelt. Unlängst ist der Euro an der Mittellinie des hier eingezeichneten Aufwärtstrends gescheitert. Gleichzeitig befindet er sich in der großen Widerstandszone, die ich hier blau hinterlegt habe. Das passt natürlich ungefähr zu dem Widerstandsbereich, den ich oben beim Goldchart eingezeichnet habe.
Ausblick:
Sollte der Euro weiter Stärke zeigen, und die Mittellinie überwinden können, müssen wir angesichts des klaren Trends mit Kursen von 1,55 Dollar und höher rechnen. In diesem Fall würde auch der Goldpreis in Dollar weiter steigen, aber auch die US-Märkte könnten neue Bewegungshochs ausbilden. Scheitert er an der Mittellinie und bricht anschließend aus dem Trend nach unten, wird es bearisher.
Die Zeichen an der Wand
Wenn der Dollar nun weiter an Wert verliert, wenn der Goldpreis nachhaltig die 1.000-Dollar-Marke nach oben auflöst, wäre dies ein deutliches Zeichen dafür, dass wir in eine zumindest kurzfristige inflationäre Phase eintreten. Ob diese länger andauert oder sich sogar ausweitet, hängt dann von der Reaktion der Fed ab. Und das ist der eigentliche Kernpunkt der weiteren Entwicklung:
Reagiert die Fed auf diese inflationären Warnzeichen und hebt die Zinsen an, wird die Rally vergleichsweise schnell ins Stocken geraten. Reagiert die Fed nicht, wird der Dollar weiter abwerten und das wiederum wird die Rally zunächst weiter anfeuern. Gleichzeitig werden mit der Abwertung des Dollars die Rohstoffpreise, darunter auch der Ölpreis in Dollar, weiter und dynamischer anziehen.
Bis heute kann ich nicht abschätzen, was die Fed tun wird. Im Moment versucht sie aufkommende Sorgen, die Geldpolitik werde bald gestrafft werden, zu zerstreuen. Wie lange sie diesen Kurs durchhalten wird, kann man nicht sagen, da wir die eigentlichen Ziele der Fed nicht kennen. Hier hilft auch kein Raten und Spekulieren. Wenn sich jedoch die inflationären Warnzeichen verdichten und die Fed weiterhin eine derart lockere Geldpolitik beibehält, wird es meines Erachtens sehr, sehr gefährlich. In diesem Fall werden wir zunächst eine Fortsetzung des bisherigen Anstiegs an den Börsen und der Erholung der Wirtschaft erleben, der schlussendlich allerdings in einer Inflationsspirale erstickt werden wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Fed diesen Weg gehen wird - aber wer weiß. Ben Bernanke hatte schon einmal ein komplett falsches Timing, als er die Zinsen zu oft angehoben hat und damit die Immobilienkrise auslöste/verschärfte. Ob er jetzt geschickter agiert?
Die aktuelle Phase bleibt damit weiter höchst spannend. Lassen Sie sich nicht zu sehr von den positiven Nachrichten zur Wirtschaftlage beeinflussen. Tatsächlich befindet sich die Weltwirtschaft trotz aller positiven Signale der letzten Wochen in einer äußerst fragilen Situation, die auf der einen Seite hoch explosiv ist (enorme Ausweitung der Geldmenge) und auf der anderen Seite jederzeit kippen kann (strukturelle Probleme, hohe Arbeitslosigkeit in den USA, Staatsverschuldung, Deflation / Inflation, etc.). Mehr dazu in den nächsten Tagen und Wochen in Ihrem Steffens Daily.
Viele Grüße
US-Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
Die US-Frühindikatoren sind im August um 0,6 % gestiegen. Erwartet wurde ein Wert zwischen 0,7 bis 0,9 %. Im Vormonat war ein Plus in Höhe von 0,9 % verzeichnet worden.
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