Energiewende als Investmentchance
US-Konjunkturdaten
Sharewise Sentiment
Energiewende als Investmentchance
von Bernd Raschkowski
Da Herr Steffens seinen grippalen Infekt auskuriert, wird er heute von Bernd Raschkowski vertreten:
Das BP-Desaster im Golf von Mexiko hat es für jedermann sichtbar gemacht: Fossile Energieträger sind längst nicht so unproblematisch zu beurteilen wie wir es lange Zeit gedacht haben. Experten fordern bereits seit einigen Jahren den Umstieg auf andere Energiequellen und fühlen sich durch die traurigen Vorfälle in Zusammenhang mit der Ölplattform „Deepwater Horizon“ stark bestätigt. Aber sind andere Energieträger überhaupt dazu in Lage, die fossilen Brennstoffe nach und nach zu ersetzten? Ist die Welt reif für eine Energiewende? Meiner Meinung nach ja - und es werden sich eine Menge guter Investmentchancen für uns Anleger ergeben.
Die Ölkatastrophe und ihre Folgen
Nach dem Untergang der Explorations-Ölplattform am 20. April diesen Jahres sind die Verlierer der Umweltkatastrophe schnell gefunden: Die dortige Fischereibranche, die Touristikindustrie im Golf von Mexiko und vor allem die extrem in Mitleidenschaft gezogene Natur selbst. Aber auch die verursachenden Unternehmen, allen voran die Betreiberfirma Transocean und der Leasingnehmer BP, sind stark betroffen. Der Wert beider Unternehmen hat sich mehr als halbiert und das eigenständige Fortbestehen des Ölkonzerns BP ist fraglich.
Umdenken in der Gesellschaft
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Ölkatastrophe ein Umdenken in weiten Teilen der Gesellschaft hervorgerufen hat – und das selbst im sonst so ölvernarrten Amerika. Als erste Konsequenz wurden bereits einige Tiefseebohrungen aufgrund unüberschaubarer Risiken verschoben oder sogar ganz aufgehoben. Zudem ist sicher, dass in Zukunft an allen Ölplattformen höhere Sicherheitsstandards gelten werden. Die Kosten für die Förderung fossiler Brennstoffe sind nach Angaben von Fatih Birol, Chefökonom der Internationalen Energieagentur (IEA), dadurch bereits gestiegen und werden auch weiterhin zunehmen.
Langfristig steigender Ölpreis wahrscheinlich
Daneben neigen sich die Vorräte der erschlossenen Ölfelder laut IEA langsam dem Ende entgegen. Gleichzeitig steigt allerdings der globale Ölbedarf rasant weiter, vor allem durch die Nachfrage der aufstrebenden asiatischen Staaten. So hat die Internationale Energieagentur ermittelt, dass die Ölnachfrage im Jahr 2030 um rund 25 Prozent höher liegen dürfte als im Jahr 2010. Dieser wachsende Bedarf sollte eigentlich aus neuen Tiefseefeldern bedient werden, doch die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko stellt die Nutzung dieser Reserven nun in Frage. Alles in Allem gute Voraussetzungen für einen steigenden Ölpreis.
Das Ende des Ölzeitalters?
Von einem steigenden Ölpreis wiederum profitieren generell die erneuerbaren Energien. Viele Jahre wurde die Energiegewinnung aus Sonne, Wind und Wasser lediglich belächelt und selbst heutzutage wird der Geschäftszweig noch als Nischenthema abgetan. Mittlerweile hat sich in der Branche allerdings einiges geändert: Die Netzparität, also die Angleichung der Kosten aus konventionell erzeugtem Strom und alternativ erzeugtem Strom, ist fast erreicht. Der technische Fortschritt geht unvermindert voran und die Nachfrage nach sauberen Energien nimmt erheblich stark zu. Besonders China, das bislang noch 70 Prozent seiner Energie aus der Verbrennung von Kohle gewinnt, ist buchstäblich heiß auf die Sonnenenergie und mittlerweile der weltweit größte Investor im Bereich der erneuerbaren Energien.
Alternative Energien als Investmentchance
Anleger sind gut damit beraten, die Branche in den kommenden Monaten zu beobachten und mögliche Investments zu sondieren. Siemens hat den Trend der Zeit erkannt und sich bereits früh auf das Gebiet Greentech konzentriert. Mittlerweile erwirtschaftet das deutsche Vorzeige-Unternehmen einen großen Teil seines Umsatzes durch regenerative Energiesysteme und Programmen zur Effizienzsteigerung innerhalb von Stromnetzen. Andere Unternehmen werden folgen.
Zwar leiden viele Firmen aus dem Bereich der alternativen Energien aktuell noch unter einem starken Margenverfall. Doch für interessierte Anleger könnte es sich dennoch lohnen, die Entwicklungen der grünen Branche im Blick zu behalten. Denn durch das Umdenken der Gesellschaft nach der Ölkatastrophe, einem steigenden Ölpreis sowie der in Reichweite stehenden Netzparität könnte die Branche schon bald aus der Nische herauswachsen und zum Massenthema werden. Spätestens dann sollten die geschundenen Aktien von Solarworld und Co. wieder entdeckt werden und zu verloren gegangener Stärke zurückfinden.
Gute Investments wünsche ich Ihnen!
US-Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist weiter um 3.000 auf 450.000 gesunken. Analysten hatten hingegen einen Anstieg um 9.000 erwartet. Der Wert für den gleitenden Vierwochendurchschnitt sank auf 464.750.
Wie man im Diagramm schön erkennen kann, sinkt der gleitende Durchschnitt nun bereits sehr deutlich (grüne Linie). Die Zahlen bestätigen die Vermutung, dass sich die Situation auf dem US-Arbeitsmarkt tatsächlich zum Jahresende beruhigen wird. Aber heute bleibt der morgige Verfallstag im Mittelpunkt des Marktgeschehens, so dass diese Zahlen keinen nachhaltigen EInfluss auf den Markt nehmen konnten.
Und so wurde auch dem Philadelphia Fed Index wenig Beachtung geschenkt, der sich immerhin von zuvor minus 7,7 auf nunmehr minus 0,7 Punkte verbessern konnte. Allerdings waren Analysten von einem unveränderten Wert ausgegangen, die Erwartungen wurden demnach enttäuscht.
Für den ISM-Index könnte das bedeuten, dass auch er weiter ansteigt. Aber, wie gesagt, die Prognosequalität ist zurzeit nicht hoch.
Sharewise Sentiment
von Jochen Steffens
Die Bullenquote ist von dem Extremwert von 72 % in der vorvorigen Woche nun auf 53 % zurückgegangen. In der Vergangenheit folgten solchen Extremwerten Kursverluste. Es kann sein, dass diese Folge im Moment durch den Verfallstag verzerrt wird. Und somit wird auch aus Sentimentsicht die nächste Woche höchst interessant.