Schafft der Nasdaq100 den Ausbruch?
US-Konjunktudaten
Sharewise-Sentiment
Schafft der Nasdaq100 den Ausbruch?
von Jochen Steffens
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind um 27.000 auf 451.000 Anträge gesunken. Wir sehen damit einen weiteren, den dritten Rückgang in Folge. Analysten hatten mit Werten um 470.000 Anträge gerechnet. Damit sinkt nun auch bereits der Vier-Wochenschnitt, und zwar um 9.250 auf 477.750.
Auch diese Daten stützen die von mir geäußerte Vermutung, dass wir so langsam eine Beruhigung auf dem US-Arbeitsmarkt erleben. Doch natürlich sind drei Wochen fallende Werte nicht ausreichend, um hier bereits von einem Trend zu reden.
Weltweite Auswirkungen
Wir haben in den vergangenen Monaten eine Abschwächung der US-Wirtschaft miterlebt. Das geht unter anderem aus dem gestern veröffentlichten Beige Book hervor, in dem allerdings auch darauf hingewiesen wird, dass sich die US-Wirtschaft immer noch auf moderatem Wachstumskurs befindet.
Es ist nun interessant zu beobachten, welche Auswirkungen diese Schwäche in den USA auf den Rest der Welt hat. So hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gerade die neuesten Schätzungen zum Weltwirtschaftswachstum veröffentlicht. Das Wirtschaftswachstum der sieben größten Industrienationen im zweiten Halbjahr des Jahres 2010 soll somit lediglich um 1,5 % statt wie bisher geschätzt um 1,7 % wachsen. Daraus resultiert die Forderung, dass die stimulierenden Maßnahmen der Regierungen und Notenbanken verlängert werden sollen, da es sonst wieder zu Problemen auf den Finanzmärkten kommen könne.
Es geht bei dieser Nachricht weniger um die Prognosen, als vielmehr darum, wie schnell sich eine kleine Delle des Wirtschaftswachstums in den USA auf die Weltwirtschaft auswirkt. Ein Umstand, der gerne vergessen wird. Denn auch in Deutschland mehren sich die Anzeichen, dass das Wachstum nachlässt. Die Exporte gehen etwas zurück, und selbst die Umsätze im verarbeitenden Gewerbe sinken.
Die weitere Entwicklung in den USA
Das ist der Grund, warum es derart wichtig ist, die weitere Entwicklung in den USA genau zu beobachten. Nur wenn Sie hier frühzeitig Entwicklungen vorhersehen, können Sie vor allen anderen im Markt sein. Die USA bleiben nach wie vor die Lokomotive der Weltwirtschaft, keine Frage.
Wie bereits geschrieben, mehren sich die Anzeichen dafür, dass das Wachstum in den USA im vierten Quartal wieder an Fahrt gewinnen wird. Doch noch lassen sich bei den US-Konjunkturdaten lediglich erste Tendenzen erkennen. Hier bedarf es weiterer Bestätigungen.
Es geht um einiges
Dabei geht es um einiges. Sollte das US-Wirtschaftswachstum nach dieser aktuellen Schwächephase wieder anziehen, wird es charttechnisch interessant. Dazu der Nasdaq100 Chart:
Nach dem Crash der Jahre 2000-2003 hat sich auch im Nasdaq100 einen breite Seitwärtsbewegung gebildet (blaues Rechteck). Im April dieses Jahres sind wir an die obere Linie dieses Rechtecks gelaufen, die bei ca. 2.060 Punkten liegt. Zunächst reichte die Kraft der Bullen nicht aus, diese sehr wichtige Marke zu überwinden. Seitdem konsolidiert der Nasdaq100 unterhalb der oberen Begrenzung des Rechtecks.
Sollte dieses Rechteck nachhaltig nach oben verlassen werden, wird es natürlich sehr bullish. Und das wird wiederum nur dann der Fall sein, wenn die US-Wirtschaft eben nicht, wie viele es erwarten, in eine neue rezessive Phase übergeht, sondern weiter wächst. Geschieht das jedoch nicht, kann es gut sein, dass wir weiter in diesem großen Rechteck verbleiben.
Und auch hier passen Charttechnik und die fundamentale Analyse gut zusammen. Für uns als Trader gibt es demnach mehrere Hinweise, die wir nutzen können, um herauszufinden, ob die US-Wirtschaft den Sprung aus der Rezession nachhaltig schafft. Einerseits die US-Konjunkturdaten und andererseits die Charttechnik. Beides zusammen wäre ein nachhaltiges Zeichen.
Viele Grüße
Jochen Steffens
US-Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
In den USA ist das Handelsbilanzdefizit im Juli um 14 % auf 42,8 Mrd. Dollar gesunken. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 47 Mrd. Dollar gerechnet. Im Vormonat notierte das Handelsbilanzdefizit bei 49,9 Mrd. Dollar. Der Anstieg bei den Ausfuhren war mit 1,8 Prozent auf 153,3 Mrd. Dollar der höchste seit August 2008. Die Importe sanken um 2,1 Prozent auf 196,1 Mrd. Dollar.
Auch das ein Entwicklung, die einen positive Einfluss auf das US-Wirtschaftswachstum haben könnte.
Sharewise Sentiment
von Jochen Steffens
Die Bullenquote ist von einem Extremwert von 72 % in der letzten Woche nun wieder auf 63 % zurückgegangen, verbleibt damit aber auf hohem Niveau. Im Moment ist damit aus Sentimentsicht fraglich, ob der Ausbruch nach oben gelingen kann.