Schlechte Zahlen vertreiben Optimismus
Sharewise Sentiment
Schlechte Zahlen vertreiben Optimismus
von Jochen Steffens
von Jochen Steffens
Die Erstanträge sind sicherlich auch wieder durch das Auslaufen der Volkszählung in den USA beeinflusst. Das bedeutet, man sollte diese Zahl nicht überbewerten. Allerdings hat die 500.000er-Marke natürlich auch einen psychologischen Effekt auf die Anleger. Werte über 500.000 stellen einen Paradigmenwechsel dar, sie sind ein Zeichen dafür, dass der Arbeitsmarkt weiter sehr, sehr schwach bleibt. Doch das war nicht die einzige Belastung für den Markt.
Philly-Fed-Index enttäuscht
Der Philadelphia-Fed-Index ist im August auf -7,7 Punkte eingebrochen. Analysten hatten mit einem Plus von 7,5-8 Punkten gerechnet, nachdem er im Vormonat bei +5,1 Punkten gestanden hatte.
Der Philly-Fed hat sich genau 11 Monate oberhalb der Nullmarke aufhalten können. Mit der aktuellen Veröffentlichung ist er wieder auf Rezessionsniveau gesunken. Werte unter Null kündigen eine rezessive Entwicklung an.
Dementsprechend geschockt reagierte der Markt. Nachdem der DAX, wie gesagt, noch vor dem Konjunkturdaten im Plus stand, sackte er nach der Veröffentlichung des Philadelphia-Fed-Index um knapp -2 % in den roten Bereich.
Kritische Situation vor dem Verfallstag
Da wir morgen einen kleinen Verfallstag haben, ist dieser Einbruch sehr gefährlich. Normalerweise versuchen die Stillhalter zum Verfallstag entspannend den Wert anzusteuern, der die beste Abrechnung zulässt. Wenn solche Nachrichten allerdings diese Hoffnung zunichtemachen, kann es sein, dass die Stillhalter sich noch am letzten Tag, also heute, absichern müssen. Aus diesem Grunde sind schlechte Nachrichten so kurz vor den Verfallstag kritisch.
Wie hätte der Markt ohne den Verfallstag reagiert?
Auf der andern Seite führt der Verfallstag auch zu einer Verzerrung. Wir wissen nicht, wie die Märkte ohne diesen Tag auf diese Nachrichten reagiert hätten. Sicherlich hätte es zunächst auch einen Einbruch gegeben. Aber nach diesem Einbruch hätte es durchaus zu neuen Käufen kommen können. Denn durch die Ankündigung der Fed, die Konjunkturmaßnahmen weiter fortzuführen, war eigentlich schon klar, dass die US-Wirtschaft rezessive Tendenzen zeigt. Demnach sind diese Nachrichten nicht wirklich überraschend. Gerade institutionelle Anleger hätten also darauf traden können, dass durch diese deutlicher rezessiven Konjunkturdaten die Fed und die US-Regierung dazu gezwungen werden, weitere massive Konjunkturmaßnahmen zu beschließen. Das wiederum ist bullish zu werten. Kurz: Eigentlich hätte es nach dem ersten Einbruch zu wieder deutlich steigenden Kursen kommen müssen. Aber wie gesagt, da stört der Verfallstag.
Gemischte Konjunkturdaten
Interessanterweise gibt es aber auch, wie mein Kollege Torsten Ewert am Dienstag schon beschrieben hat, durchaus positive Tendenzen bei einigen US-Konjunkturdaten. So wurden zum Beispiel heute die US-Frühindikatoren veröffentlicht.
Die US-Frühindikatoren
Die US-Frühindikatoren sind im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,1 % gestiegen. Das lag genau in den Erwartungen der Analysten. Damit steigen die Frühindikatoren mittlerweile schon das zweite Mal innerhalb der letzten Monate. Aber das konnte den Markt nicht weiter beruhigen. Dazu waren diese Zahlen immer noch zu schlecht.
Mit Veröffentlichung dieser Daten ist das prognostizierte Szenario für den morgigen Verfallstag natürlich in Gefahr. Es kann zwar immer noch eintreffen, aber das Risiko, dass das Ziel verfehlt wird, ist einfach zu groß. Für Sie als Anleger ist es wichtig, ob die US-Märkte sich heute vielleicht doch noch zum Schluss hin erholen. Das wäre ein weiterer kleiner bullisher Hinweis. In diesem Falle könnte morgen die 6.200-Punkte-Marke doch noch erreicht werden. Geschieht das nicht, wird wichtig werden, wie die nächste Woche in den USA startet.
Viele Grüße
Sharewise Sentiment
von Jochen Steffens
Die Bullenquote ist von zuvor 55 auf nun 58 % angestiegen. Allerdings sind Werte um 55 % angesichts der zähen Seitwärtsbewegung im DAX wenig aussagekräftig. Auch von der Sentiment-Seite muss abgewartet werden, bis sich wieder klarere Extremwerte ergeben.