Euro bricht ein, Autowerte steigen!
von Jochen Steffens
Im Blickpunkt des Marktinteresses steht heute das Euro/Dollar-Verhältnis. Sie erinnern sich vielleicht, am 30.07.08 hatte ich schon auf den Zusammenhang zwischen dem Dollar- und dem Ölpreis hingewiesen.
In dieser Ausgabe hatte ich Ihnen auch diesen Chart vorgestellt:
Allerdings notierte der Euro da noch deutlich höher, bei 1,56 Dollar. Jetzt hat er die Seitwärtsbewegung nach unten verlassen. Damit wurde eine Art Doppeltop bestätigt. Sowohl aus dem Bruch der Seitwärtsbewegung, als auch aus dem möglichen Doppeltop ergibt sich ein Kursziel von 1,45 / 1,46 Dollar (blaue Rechtecke). Die 1,50er Marke stellt dabei allerdings einen wichtigen Widerstand dar. Es kann gut sein, dass jetzt erst einmal ein Retest an die untere Linie des Rechtecks erfolgt.
Strategie der Fed
Die Strategie der Fed scheint aufzugehen (und damit auch das, was ich hier in den letzten Wochen geschrieben habe). Da sie aufgrund der Kreditmarktkrise die Zinsen nicht senken kann, muss eben der Dollar steigen, um den Inflationsdruck einzudämmen. Es gibt aber auch bereits Gerüchte, dass es zu Interventionen am Devisenmarkt gekommen sei. Angesichts der Probleme in den USA (siehe letzte Ausgaben) halte ich das für durchaus denkbar. Mit dem Dollar fällt auch der Ölpreis, der „nur“ noch knapp über 115 Dollar notiert. Damit hat er sich sehr deutlich von den Hochs bei knapp 150 Dollar (147,5 Dollar) entfernt. Der Inflationsdruck nimmt also ab.
Bald negative Inflationszahlen?
Wenn diese Entwicklung anhält, werden wir in den nächsten Monaten wahrscheinlich sogar nachgebende Inflationsindikatoren in den USA sehen. Das ist ein Szenario, das zurzeit kaum ein Analyst beachtet. Ich denke, wenn diese Erkenntnis erst einmal durchsickert, wird das die Märkte zumindest kurzfristig entsprechend anfeuern. Das gilt natürlich besonders im direkten Umfeld der Veröffentlichung dieser Indikatoren. Das sollte man bei seinen Trades in nächster Zeit auf jeden Fall berücksichtigen!
Auflösung der Absicherungspositionen der Unternehmen?
Der Einbruch des Euros soll der stärkste seit vier Jahren gewesen sein. Die Heftigkeit der Kursbewegung ist wohl nicht nur charttechnischen Gründen und Auslösungen von Stopps zu verdanken, sondern wahrscheinlich auch der Auflösung verschiedener Absicherungspositionen gegen einen schwächeren Dollar von Unternehmen und institutionellen Anlegern (Fonds / Hedge-Fonds).
Dax fällt, Autowerte steigen
Während der Dax heute zwischenzeitlich deutlich nachgab, konnten gerade die in letzter Zeit arg gebeutelten Autowerte ansteigen. Aber auch das ist lediglich eine Reaktion auf den schwächeren Euro. Dieser erhöht nämlich die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Automobilkonzerne auf dem Weltmarkt.
Eigentlich reagieren die US-Indizes unlogisch, in dem sie heute nachgeben. Offenbar sind die hier in den letzten Tagen dargestellten Theorien noch nicht bei der Masse der Anleger angekommen. Tatsächlich ist die Dollar-Stärke bullish für die Märkte, da sie der Fed die notwendige Luft verschafft, die Leitzinsen niedrig zu halten, um die Folgen der Kreditmarktkrise abzufangen. Und niedrige Leitzinsen sind gut für den Markt!
Dax doch weiter seitwärts?
Mit dem heutigen Einbruch ist der Ausbruchsversuch des Dax erst einmal hinfällig. Wie gesagt, Seitwärtsbewegungen sind zäh.
Aktuell sind wir ungefähr im Mittelfeld der Seitwärtsbewegung angekommen und damit ist wieder einmal die Entscheidung vertagt worden.
Viele Grüße
Jochen Steffens
P.S. Jetzt kann ich auch auflösen, um welches Währungspaar es sich gehandelt hat, da wir den Trade heute mit 30 % Gewinn realisiert haben. Es war das Währungspaar USD/CAD (US-Dollar/Kanadischer Dollar). Sobald sich die nächste Chance ergibt, werden wir wieder einsteigen.
US-Wirtschaftsdaten
von Jochen Steffens
Der Großhandelsumsatz in den USA ist im Juni um 2,8 % gestiegen. Analysten hatten hingegen lediglich mit einem Plus von 0,8 % gerechnet.
Das ist damit der stärkste Anstieg seit März 2004! Diese Veröffentlichung im Zusammenhang mit einem weiter fallenden Ölpreis führten zu einem scharfen Intraday-Reversal an den Märkten, welches den Dax wieder an die obere Begrenzung der Seitwärtsbewegung drückte. Das könnte, sofern die Amis die Gewinne bis zum Handelsschluss halten können, der Startschuss zum Ausbruch sein!
Die Lagerbestände im Großhandel sind um 1,1 % angestiegen. Analysten hatten mit nur 0,6 % gerechnet.