Euro testet Ultralangfrist-Unterstützung!
von Jochen Steffens
Im Dax nichts Neues – er ist immer noch in seiner Seitwärtsrange zwischen 6320 und 6560 Punkten gefangen. Das Einzige, was man dazu noch sagen kann, ist: Je länger dieser Stillstand dauert, desto impulsiver wird die anschließende Bewegung.
Man spürt überall eine Art Kapitulationsstimmung. Keiner hat mehr Lust auf so einen Markt. Die Kommentatoren werden es langsam leid, immer das Gleiche zu schreiben. Die Handelsumsätze sinken. Kurz: Der Ausbruch steht bevor!
Es könnte zwar noch ein paar Tage dauern, aber fast immer, wenn sich eine derartige Stimmung breit macht, geht eine Seitwärtsbewegung dem Ende entgegen. Dann, wenn fast keiner damit rechnet.
Nur die Frage, in welche Richtung es ausbricht, ist noch nicht geklärt. Da die Begrenzungen der Seitwärtsbewegung zudem sehr ausgefranst sind, wird es auch schwierig genau festzulegen, wann ein Ausbruch wirklich nachhaltig ist.
Euro testet langfristige Unterstützung
Beschäftigen wir uns also derweil mit erfreulicheren Dingen, nämlich dem Euro.
In den Devisen passiert wenigstens zurzeit einiges. Zunächst der Chart, den ich Ihnen bereits am 30.07.08 vorgestellt hatte, als der Dollar mit der 1,60er Marke kämpfte:
Der Chart hat sich, wie von mir damals prognostiziert, entwickelt (rote gestrichelte Linien). Es ist nur ein wenig schneller gegangen, als damals gedacht. Damit ist nun diese uralte aber wichtige Unterstützungslinie bei 1,46 Dollar, die seit 1980 besteht, ziemlich genau getestet worden.
Nur ein kurzer Einbruch?
Sollte diese Unterstützung nun halten, der Euro also wieder auf Werte über die 1,60 Dollar ansteigen, dann gilt diese Unterstützung als bestätigt. Damit wäre der Ausbruch ebenfalls bestätigt und einem weiteren sehr nachhaltigen Anstieg des Euro stünde nichts mehr im Weg. Sprich, in diesem Fall müssten wir mit einer weiteren, unter Umständen auch massiven, Dollarschwäche rechnen. Das wäre auch für die Öl- und Rohstoffpreise fatal. Die Fed wäre in diesem Fall gezwungen, die Zinsen anzuheben. Und genau das würde sich belastend auf die Märkte auswirken.
Der kurzfristige Blick
Gegen dieses Szenario spricht, dass der Abverkauf fast schon zu steil ist. Schauen wir uns dazu auch den kurzfristigeren Chart dazu an:
Auch diesen Chart kennen Sie noch. Wie prognostiziert ergab sich nach dem Bruch der Seitwärtsbewegung ein Kursziel knapp über 1,45 Dollar. Hierzu legt man die Spanne der Seitwärtsbewegung (blaues Rechteck) nach unten an den Ausbruch an (unteres blaues Rechteck). Auch dieses Kursziel ist fast erreicht.
Jetzt muss abgewartet werden, ob sich ein Boden bildet. Was mir etwas fehlt, ist eine kleine Flagge in der Mitte der starken Abwärtsbewegung vom Hoch. Das Fehlen dieser Flagge ist ein weiterer Hinweis auf einen möglichen weiteren Abverkauf nach unten.
Fazit:
Dieser Einbruch im Euro kann es schon gewesen sein. Wenn sich jetzt die Kurse fangen und weiter dynamisch ansteigen, werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Fortsetzung des bisherigen Aufwärtstrends sehen, sprich der Dollar wird weiter massiv abwerten.
Durch den bisherigen Verlauf spricht allerdings viel dafür, dass es jetzt zunächst zu einem kleinen Bodenbildungsversuch kommt, die sich aber nicht bestätigen wird. In diesem Fall werden wir auch noch die Unterstützung bei 1,4350 Dollar testen.
An dieser Stelle wird sich daraufhin endgültig entscheiden, ob der Abwärtstrend des Dollars (der Anstieg des Euros) mittelfristig erst einmal zu Ende ist, oder ob es doch noch zu einer Fortsetzung des langfristigen Trends kommt.
Diese Entscheidung wird auch im Zusammenhang mit weiteren Kommentaren der Fed und der EZB fallen. Werden in den USA die Zinsen wieder steigen? Wird die EZB andererseits die Zinsen senken? Oder ist die Kreditmarktkrise immer noch nicht gebannt? Im letzteren Fall werden wir einen weiteren Abverkauf des Dollars erleben, da dann die Fed die Zinsen nicht schnell anheben wird/kann. Es bleibt dabei, auch der Euro/Dollar wird marktentscheidend gerade auch im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Rohstoffpreise sei
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
P.S. Die „Märkte am Montag“ werden dieses Mal erst am Dienstag veröffentlicht, da Herr Ewert einen wichtigen Termin wahrnehmen muss.