Ben Bernanke ohne klare Aussagen
von Jochen Steffens
Das ging schnell. Gestern drehten die amerikanischen Indizes und schlossen deutlich im Plus. Der S&P500 stieg sogar um 4 % an. Damit könnte sich der Bruch im Nasdaq100 tatsächlich als False Break herausstellen. Der Blick geht nun auf den S&P500:
Der S&P500 ist gestern an dem Novembertief bei 741 Punkten abgeprallt. Noch hat er allerdings nicht das Hoch der Montagskerze überwinden können. Erst das wäre ein kleines bullishes Zeichen. Wirklich bullisher wird es erst, wenn ein neues, höheres Hoch ausgebildet würde. Das letzte kleinere Hoch liegt bei 880 Punkten. Doch erst das Überwinden des Hochs bei 943 Punkten würde ein klares charttechnisches Kaufsignal generieren. Nur, vom Tief bei 741 Punkten ist diese Marke bereits 27 % entfernt. So lange will man natürlich nicht warten.
Hier müsste man, sofern die Märkte nun steigen, Stück für Stück Positionen bei jedem neuen Kaufsignal eingehen. Das ist die einzige Möglichkeit in so einer volatilen Situation halbwegs risikobewusst in den Markt zu kommen.
Todeslinie
Auf der anderen Seite stellt diese 741er Marke nun auch die Todeslinie dar. Wenn diese jetzt auch noch fällt, wird es bearish. Und zwar, weil dann die anderen Indizes alle schon klare und nachhaltige Bärensignale ausgebildet haben. Zwar kann es auch Im S&P500 zu einem False Break kommen, aber die Chance ist aufgrund der negativen Ausrichtung der Charts anderer Indizes vergleichsweise gering.
Höheres Hoch
Ich möchte noch einmal auf die Bedeutung eines höheren Hochs zurückkommen. Wie wichtig ein solches in einem Crash ist, wird in dem Chart von 1929 deutlich:
Sie sehen, dass 3 Jahre lang, bis Mitte 1933, kein neues, entscheidendes höheres Hoch ausgebildet werden konnte. In dieser ganzen Zeit kam es demnach zu keinem Zeichen der Stärke, sprich einem Kaufsignal. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch, dass erst ein neues höheres Hoch ein entscheidender Hinweis auf ein Ende des Kursverfalls ist.
Ben Bernanke zeigt sich optimistisch?
Auslöser für den gestrigen Run war Ben Bernanke. Genau zur richtigen Zeit, wenn man sich den S&P500 ansieht, zeigte er sich auf einmal in seinem halbjährlichen Bericht vor dem Bankenausschuss recht zuversichtlich. Bereits zum Ende des Jahres könne sich die US-Wirtschaft erholen, falls die Maßnahmen der Regierung sowie der Zentralbanken greifen und falls diese es schaffen, das Finanzsystem zu stabilisieren.
Die Börsianer nahmen diese Ankündigung euphorisch auf. Nur, wenn man genau hinsieht, hat er eigentlich nichts gesagt, es ist ein Zirkelschluss. Auslöser der wirtschaftlichen Abschwächung war die Instabilität des Finanzsystems. Wenn dieses sich stabilisiert, wird sich natürlich auch die Wirtschaft erholen.
Die viel interessantere Frage ist aber doch, ob die bisherigen Maßnahmen ausreichen werden, um das Finanzsystem zu stabilisieren. Und das lässt Ben Bernanke offen. Schlussendlich wird es dann ganz schwammig, in dem er noch auf weitere Risiken hinweist. So könne die globale Dimension der wirtschaftlichen Abschwächung auch zu einer stärkern Belastung der US-Exporte führen, als bisher erwartet. Das hätte wiederum negative Auswirkung auf eine mögliche Erholung der US-Wirtschaft.
Ohne klare Aussagen
Ben Bernanke wie er leibt und lebt. Nichts Genaues weiß man nicht, und auch das ist nicht einmal sicher. Ich bin ja nach wie vor überzeugt, dass es Bernanke war, der durch das zu starke Anziehen der Zinsschraube zu Beginn seiner Amtszeit diese Krise ausgelöst hat, zumindest sie aber verschlimmerte. Es war auch Ben Bernanke, der dann dauf der anderen Seite zu lange gewartet hat, die Zinsen dramatisch zu senken. Er hätte in dieser Zeit auf Alan Greenspan hören sollen, der bereits sehr früh stärkere Zinssenkungen gefordert hat. Stattdessen hat Ben Bernanke mit dem Diskontsatz gespielt. Da war er wohl zu sehr Theoretiker, denn all seine Aktionen haben nichts genutzt, schlussendlich musste er die Zinsen auf Null senken, da war es allerdings schon mehr oder weniger zu spät.
Viele Grüße
Jochen Steffens
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