Jochen Steffens befindet sich zur Zeit im Urlaub. Bis zum 22. Juni 2010 schreibt an dieser Stelle für Sie Bernd Raschkowski, unabhängiger Wertpapierhändler und Anlagecoach.
Gold vor Ausbruch aus Dreiecksformation
von Bernd Raschkowski
Aufgrund der Finanz- und Schuldenkrise in den vergangenen Jahren ist das Gold wieder vermehrt in den Fokus der Anleger gerückt und gilt gerade in Krisenzeiten als besonders beliebtes Investment. Hintergrund: Das Edelmetall ist nicht nur Rohstoff für die Industrie, sondern gleichzeitig auch Krisenwährung und dient vor allem in Zeiten allgemeiner Verunsicherung als ein Garant für Beständigkeit und Werterhaltung. Der charttechnische Aufwärtstrend des gelben Rohstoffs ist völlig intakt, doch das könnte sich bald ändern. Aktuell bahnt sich eine interessante Situation an, von der Sie als Anleger profitieren können.
Rohstoff und Währung zugleich
Der langfristige Aufwärtstrend des Goldes hält mittlerweile knapp ein Jahrzehnt an und führte das Edelmetall von seinem Tief im Jahr 2001 bei 251 US-Dollar bis auf das bisherige Hoch bei 1.251,97 Dollar im Juni dieses Jahres.
Gold-Spot in US-Dollar; Quelle: comdirect Bank, Interaktive Data
Die beeindruckende Rally ist zum einen auf die allgemeine Rohstoff-Hausse im Zuge der steigenden Weltmarktnachfrage zurückzuführen, zum anderen wurde das Gold in Zeiten der Finanzkrise aber auch als sicherer Hafen wiederentdeckt. Gold muss also etwas differenzierter bewertet werde als herkömmliche Rohstoffe, denn dem Edelmetall haftet seit eh und je noch eine Währungskomponente an. Die negativen Nachrichten rund um die Schuldenkrise einiger Staaten verliehen dem Gold als Krisenwährung einen rasanten Aufschwung, schließlich besitzt Gold einen beständigen Wert und kann im Gegensatz zu unseren Währungen nicht „künstlich“ ausgeweitet werden.
Charttechnische Dreiecksformation
Aktuell zeigt sich im Verlaufsbild des Goldes auf Dollar-Basis eine schöne Chartformation. Zum einen zeigt der Chart einen sauberen Aufwärtstrend, zum anderen ist der Kurs jedoch bereits dreimal an der Marke bei rund 1.250 Dollar gescheitert. Die untere Linie des Aufwärtstrends dient als Unterstützung. Der Bereich um 1.250 Dollar bildet dagegen einen Widerstand. Daraus ergibt sich ein charttechnisches Dreieck, welches sich aktuell zwischen 1.220 und 1.252 Dollar zuspitzt.
Ausbruch steht bevor
Am heutigen Freitag wird der Goldpreis bei 1.243 Dollar pro Feinunze taxiert. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich das Edelmetall in den nächsten Tagen bewegen wird. Fest steht allerdings, dass bald ein Ausbruch aus dem Dreieck erfolgen wird. Egal in welche Richtung es geht – danach ist zumindest kurzfristig mit einer starken zyklischen Bewegung zu rechnen. Sollte Gold den Widerstand bei 1.252 Dollar nach oben hin durchbrechen, ist mit Anschlusskäufen zu rechnen. Der Weg nach oben wäre dann frei. Fällt der Goldpreis hingegen nachhaltig unter die Linie des Aufwärtstrends, die aktuell bei 1.220 Dollar verläuft, sollten weitere Kursabschläge einkalkuliert werden. Die nächsten Unterstützungen liegen dann bei 1.200 und 1.171 Dollar (siehe Chart).
Kurzfristig orientierte Anleger können bei einem erfolgten Ausbruch die jeweilige Bewegung nach oben oder nach unten mittels ETC (Exchange Traded Commodities) oder Zertifikat nachvollziehen und davon profitieren. Zum Beispiel bietet sich ein Kauf-Limit im Basiswert bei 1.253 Dollar an, welches beim Erreichen dieser Marke automatisch ausgeführt wird. Anleger, die bereits Gold-Positionen im Depot haben, können anhand der Chartmarken Vorsicht walten lassen und ihre Investments entsprechenden absichern.
Beste Grüße
Bernd Raschkowski