VW: Die wertvollste Aktie der Welt
von Jochen Steffens
Zunächst kurz zu VW, die heute zwischenzeitlich auf über 1.000 Euro angestiegen ist. Das ist dermaßen fern jeder Realität, dass man kaum noch Worte findet. Volkswagen mutiert damit zu der nach Marktkapitalisierung wertvollsten Aktie der Welt, noch vor Exxon Mobile...
Volkswagen kann man immer zu 30 Euro kaufen, so hieß es viele Jahre und Jahrzehnte. Hätte ich doch gekauft, gehalten, nicht verkauft, werden viele heute sagen. Es mehren sich zudem die Stimmen, welche behaupten, die gesamte Börse sei angesichts der Kursbewegungen der letzten Wochen zur reinen Farce, einer derben, komischen Posse degeneriert worden.
Miss Börse, wie sie leibt und lebt
Nein, geehrte Leserinnen und Leser, Miss Börse ist nur wie immer: Überraschend anders, anders als alle dachten, als die meisten sich hätten vorstellen können. Börse provoziert wie immer den kleinen Geist, der sich mit Schaudern abwendet, weil sie sich nicht in Muster, in Schubladen pressen lässt. Sie zeigt nur wieder einmal, dass ihr eigentlicher Charme das Unvorhergesehen, das Unglaubliche, das Absurde ist – mehr nicht. Sie bleibt dabei eine heimliche Revoluzzerin, die vielleicht letzte Bastion der freien, im Sinne von nicht beherrschbarer Marktwirtschaft. Ganz ehrlich, dafür lieben wir dieses bizarre Etwas doch, oder Sie etwa nicht?
Abstauberlimits, die Alternative in diesem Markt
Aber was heißt nicht beherrschbar? Zu jeder Phase gibt es die passende Strategie. Bei derart volatilen Märkten empfehlen sich tiefliegende Abstauberlimits. Gestern und heute wurden unsere nächsten zwei Abstauberlimits im Premium-Trader ausgelöst. Als wir diese in der letzten Woche in den Markt gelegt haben, hat wieder niemand geglaubt, dass diese noch erreicht werden.
Falls die Börse nun zumindest einen vorläufigen kleinen Boden gefunden haben sollte, wäre der Einstieg erneut perfekt. Beide Positionen sind bereits deutlich im Plus. Falls nicht, wird es ein kleiner Verlust. Anschließend würden dann neue Abstauberlimits in den Markt gelegt. Auf fallende Kurse setzen wir angesichts der extrem überverkauften Situation nur ungern.
Die wichtige Frage für uns ist damit: Kommt es jetzt zumindest zu einer Zwischenerholung?
Dazu der aktuelle Dax-Future-Chart
Das sieht wie eine kleine Bodenformation aus. Man kann ein etwas missglücktes „W“ vom 23-28. Oktober erkennen. Die erste wichtige Marke, das 4.400er Niveau, wurde mit einem Gap Up nach oben gebrochen. Auch der Widerstandsbereich um die 4.600 Punkte wurde nach oben aufgelöst. Damit haben wir ein erstes kleines Zeichen der Stärke. Nach einer Konsolidierung liegt das Ziel nun bei der 4.980er Marke, sprich der 5.000-Punkte-Marke. Hier muss es sich dann zeigen. Sollte diese Marke auch noch überwunden werden, wäre es das erste entscheidende höhere Hoch und damit ein recht deutliches Zeichen der Stärke.
Stärke ohne Amis
Das Problem ist nur, dass die Amis das noch nicht vergleichbar nachbilden:
Zwar konnte der Abwärtstrend der letzten Woche gebrochen werden, aber die eigentlich wichtige Linie liegt bei 1.226 Punkten. Darunter ist alles nur Geplänkel. Wirklich bullisher wird es beim Bruch der 1.226er Marke erst über 1.382 Punkten.
Da der positive Dax-Chart natürlich auch mit der Entwicklung der VW-Aktie zusammenhängt, sollte man abwarten, bis sich auch bei den Amis eine klarere Bodenformation ausbildet. Erst dann besteht auch im Dax eine gute Chance auf einen zumindest vorläufigen Boden, gerade auch, weil dann der Dax an der wichtigen 4.175er Marke deutlich nach oben abgeprallt wäre.
Viele Grüße
Jochen Steffens