Fünf Indizien für fallende Kurse
von Torsten Ewert
Verehrte Leserinnen und Leser,
am Freitag vergangener Woche erlebten die Märkte eine faustdicke Überraschung. Die besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktdaten katapultierten die Indizes auf neue Höchststände. Inzwischen ist in ersten Analysen schon von Bodenformationen zu lesen, die im Begriff stehen, nach oben aufgelöst zu werden.
Wo ist der Boden zu Ende?
Betrachten wir dazu als Beispiel den Chart des S&P 500:
Die horizontalen blauen Linien stellen jeweils mögliche oder bestätigte Begrenzungen für Seitwärtsbewegungen dar. Die beiden obersten könnten sogar die Oberkante der gesamten Bodenformation sein, die wir seit Oktober 2008 erkennen.
Wir wissen noch nicht, wie diese Bodenformation am Ende ganz genau aussehen wird. Ich persönlich favorisiere zwar momentan eine Seitwärtsbewegung (deren Unterseite allerdings noch nicht klar ausgeprägt nicht). Wer will, kann aber auch eine Art inverse SKS erkennen.
Wie auch immer, in jedem Fall sind die Kurse jetzt irgendwo am oberen Rand dieser Bodenformation angelangt. Ein signifikanter Ausbruch ist noch nicht zu erkennen. Dazu fehlt nämlich der deutliche Volumenimpuls in den Umsätzen (gelbe Ellipse). Ohne diesen besteht jederzeit die Gefahr, dass die Kurse einfach aufgrund „ihres eigenen Gewichts“ wieder fallen, wie man so schön sagt.
Boden oder nicht – dem Trader ist’s egal
Für Trader ist die aktuelle Diskussion um die Art der Bodenformation und einen möglichen Ausbruch ohnehin müßig. Als Trader sollten Sie immer davon ausgehen, dass eine einmal erkannte Formation auch weiterhin Bestand hat. In diesem Fall also die vermeintliche Bodenformation.
Wenn wir innerhalb dieser nun „oben“ sind, dann sollte es logischerweise demnächst wieder nach „unten“ gehen. Sonst wird die Bodenformation ja aufgelöst, was unserer Annahme widerspricht. Aber natürlich kann unsere Annahme auch falsch sein.
Deshalb wollen wir prüfen, welche Punkte für einen Fortbestand der Bodenformation sprechen. Aus dem Trading-Blickwinkel sind das zunächst natürlich die charttechnischen Aspekte.
Die auffälligsten Anzeichen
Am augenfälligsten ist natürlich das Erreichen der 1.000-Punkte-Marke und des knapp darüber liegenden Widerstandes bei 1.007 Punkten (oberste blaue Linie, Punkt 1). Ab hier werden die Kurszahlen wieder vierstellig, daher stellt diese runde Marke sicherlich eine markante psychologische Hürde da.
Hinzu kommt, dass dies der erste Kontakt mit dieser Kursregion seit Anfang November 2008 ist. Und so einfach werden sich die Bären an diesem neuralgischen Punkt sicher nicht geschlagen geben...
Ebenfalls sehr auffällig ist die kleine Seitwärtsbewegung, in welcher der S&P 500 von Anfang Mai bis Mitte Juli feststeckte (blaues Rechteck). Mit dem Ausbruch daraus (Punkt 2) hat der US-Leitindex ein Kursziel aktiviert, das im Abstand der Höhe dieses Rechtecks über diesem liegt, also etwa auf dem Niveau der obersten blauen Linie. Dieses Kursziel ist nun erreicht, ein Rückfall von daher wieder wahrscheinlicher.
Weitere Anzeichen aus der Target-Trend-Methode
Auch nach der von Jochen Steffens entwickelten und von uns bei Stockstreet exklusiv verwendeten Target-Trend-Methode ergeben sich einige weitere Aspekte für das Abflauen des Aufwärtstrends.
Da ist zunächst der schmale grüne Kanal, in dem sich der Index von Mitte März bis Mitte Juni bewegte. Nach dem Bruch dieses Trends kam es mit der Kerze vom letzten Freitag zu einem punktgenauen Test seiner unteren Linie (roter Pfeil, Punkt 3). Der lange obere Schatten der Kerze ist bearish, auch wenn die Kerze relativ lang und weiß ist.
Selbst die schwarze, flachere Linie (Punkt 4) konnte der S&P 500 noch nicht nachhaltig überwinden. Bisher tänzelt er immer noch auf ihr herum und bewegt sich in der dreieckigen Target-Zone (rot), die durch von der blauen, grünen und schwarzen Linie gebildet wird.
Nach dem Rückfall droht ein Rückfall
Und schließlich sind die Kerzen der letzten Woche in dieser Widerstandszone (Punkt 5) ebenfalls eher bearish als bullish. Nach der optimistischen langen weißen Kerze vom letzten Montag blieben Anschlusskäufe aus, und selbst die positiven Impulse vom Freitag konnten die Kurse nicht mal bis zum Schluss der Sitzung befeuern.
Angesichts der immer noch unklaren Konjunkturlage und der unsicheren Stimmung der Anleger ist also zu befürchten, dass ein Rückfall unter 1.000 Punkte die Kurse weiter abbröckeln lässt, wenn nicht sogar dann einsetzende Gewinnmitnahmen sofort zu einem Kursrutsch führen. Vergessen wir nicht: Wer im März/April bei der Rückkehr über 800 Punkte eingestiegen ist, sitzt jetzt auf Gewinnen von 20 bis 25 %! Dafür lohnt es sich allemal, Kasse zu machen.
Und noch eins: Während vor einigen Wochen vermeintliche SKS-Formationen in den Charts die Anleger erschreckten, wird nun eher über die Vollendung der unterschiedlichsten Bodenformationen orakelt. Der Blick der Märkte richtet sich also nach oben. Doch Überraschungen kommen meist von der Seite, die man nicht im Blick hat...
Mit besten Grüßen
Torsten Ewert
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