Und der Gewinner der Krise ist…
von Jochen Steffens
Die Fed! Nach einem Bericht der Washington Post hat die US-Notenbank Fed im Jahre 2009 einen Rekordgewinn erwirtschaftet. Ich hatte hier im Steffens Daily vor vielen Monaten bereits geschrieben, dass die Fed durchaus zu den Gewinnern dieser Krise werden kann. Besonders dann, wenn die ganzen Papiere, die sie aufgekauft hat, wieder handelbar werden oder wenn sie ihre Beteiligungen gewinnbringend platziert. Jetzt wird die Fed der US-Regierung satte 45 Mrd. Dollar überweisen. Das ist der höchste Betrag in der 96 Jahre alten Geschichte der Fed und natürlich so gesehen auch eine gute Nachricht für Obama.
Zu den Texten von Freitag und Montag noch ein Nachtrag:
Der US-Arbeitsmarkt und die Zinsen
Es besteht übrigens durchaus ein Zusammenhang zwischen Zinsveränderungen und der Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt. Das wird in folgendem Diagramm deutlich. Sie sehen hier die Anzahl der geschaffenen / verlorenen Stellen im Vergleich zu der Entwicklung der US-Leitzinsen (effektiv).
Deutlich erkennt man, dass es immer zunächst zu einer Erholung des US-Arbeitsmarkts gekommen ist (rote Trendlinien), bevor die Leitzinsen angehoben wurden (blaue Linien). Das bedeutet, die Fed hat eigentlich immer vergleichsweise spät reagiert, beziehungsweise abgewartet, bis sich der Arbeitsmarkt deutlich erholt hatte. Der Arbeitsmarkt ist damit einer der Faktoren für Zinsentscheidungen der Fed.
Fed: Diese Rezession ist anders
Kein Wunder also, dass man in letzter Zeit auch vermehrt aus Kreisen der Fed sorgenvolle Kommentare zum US-Arbeitsmarkt hört. Im Vergleich zu anderen schweren Rezessionen laufe die Erholung auf dem Arbeitsmarkt eher verhalten ab, so die Fed. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Prognose der Fed wider, die trotz wirtschaftlicher Erholung davon ausgeht, dass die Situation auf dem US-Arbeitsmarkt weiter angespannt bleiben wird.
Selbsttragend oder monetär verursacht?
Die entscheidende Frage, die sich hinter diesen Beobachtungen verbirgt, lautet: Handelt es sich bei dem aktuellen Aufschwung in den USA bereits um eine sich selbst tragende Entwicklung oder verursacht der monetäre Stimulus eine Art „Scheinaufschwung“. Die Arbeitsmarktdaten vom Freitag lassen den Eindruck entstehen, dass die US-Wirtschaft schwerer angeschlagen ist, als offizielle Stellen zugeben wollen. Offenbar scheint sich damit auch die hier bereits mehrfach diskutierte Frage: „Deflation oder Inflation?“ am US-Arbeitsmarkt zu entscheiden. Als mittel- bis langfristiger Anleger sollten Sie also besonders die weitere Entwicklung der US-Arbeitsmarktdaten genau im Auge behalten.
Zum Schluss
Alcoa ist doch wieder in die Verlustzone abgetaucht. Im vierten Quartal verlor der Konzern unterm Strich 277 Millionen Dollar, wie das Unternehmen am Montag nach Börsenschluss in New York mitteilte. Das Ergebnis von Alcoa lag deutlich unter den Analystenschätzungen. Das belastete den Markt. In dieser Woche werden unter vielen anderen noch die Zahlen von Intel und von JP Morgen erwartet.
Viele Grüße
US-Konjunkturdaten
von Jochen Steffens
Die Handelsbilanz weist für November ein Defizit in den USA in Höhe von 36,4 Mrd. Dollar aus. Analysten hatten mit einem Minus im Bereich -31 bis -34,6 Mrd. US-Dollar.
Das Handelsbilanzdefizit zieht wieder an und weist damit, so seltsam sich das auch anhören mag, ebenfalls auf ein Anziehen der US-Wirtschaft hin.