
Chart-Geschichte, die sich wiederholt
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Chart-Geschichte, die sich wiederholt
von Jochen Steffens
Nach den Kursrücksetzern der letzten Tage bietet sich an, heute eine charttechnische Einordnung der aktuellen Situation vorzunehmen. Wie Sie wissen, erwarte ich aufgrund mehrerer Faktoren eine Seitwärtsbewegung im DAX. Die Frage ist nur, wann diese genau startet. Dazu folgender Chart:

Vergleichen wir die aktuelle DAX-Entwicklung einmal mit der Entwicklung nach dem Crash 2000-2003. Sie sehen, damals wie heute kam es zu einer ersten, langen Erholung (blaue Rechtecke). Dieser folgte nach einer Konsolidierung eine zweite, etwas kürzere Rally (rote Rechtecke). Es kam wieder zu einer Konsolidierung, der eine erneute Aufwärtsbewegung folgte (gelbes Rechteck). Soweit besteht eine auffällige Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Verläufen. Die Frage, die sich sofort stellt, ist: „Kommt es auch in der aktuellen Situation noch zu einem weiteren, letzten Anstieg, bevor die Seitwärtsbewegung eingeleitet wird?"
Die Entscheidungsbereich
Wir können uns der Antwort auf diese Frage am einfachsten von der anderen Seite nähern. Ein Hinweis wird sein, wie weit die aktuelle Konsolidierung gehen wird. Ich habe hier den entscheidenden Unterstützungsbereich grün eingezeichnet. Die untere Linie dieses Bereichs liegt bei 5.760 Punkten. Sollte der DAX unter diese Marke fallen, wäre das ein ernstzunehmender Hinweis auf ein Ende der bisherigen Parallelität der Ereignisse.
Sehen wir jedoch nach der aktuellen Konsolidierung einen erneuten dynamischen Anstieg, müssen wir mit neuen Hochs rechnen. Diese können den DAX sogar in den Bereich der 6.400-6.500er Marke treiben. Dort sollte er jedoch spätestens in eine längere Konsolidierung übergehen.
Ein kleiner Hinweis für Charttechniker: Zu beachten ist, dass ein höchst relevanter, langfristiger Widerstand bei der 6.200er Marke existiert, der hier nicht eingezeichnet ist.
Plosser fordert frühe Zinserhöhungen
Viel Platz nach oben ist also nicht mehr. Sie sehen, auch die Charttechnik spiegelt das, was ich in den letzten Tagen im Zusammenhang mit den Arbeitsmarktdaten und möglicher Leitzinserhöhungen geschrieben habe, wider. Als Reaktion auf diese schwache Entwicklung am US-Arbeitsmarkt hört man nun erste Stimmen aus der Fed, die eine Erhöhung der Leitzinsen bereits eine beträchtliche Zeit vor einer Rückkehr der Arbeitslosenrate auf ein akzeptables Niveau fordern. Damit soll eine Inflation vermieden werden, so Charles Plosser, Präsident der Federal Reserve Philadelphia. Wie gesagt, sobald der Markt Zinserhöhungen erwartet, wird es erst einmal eng.
Stimmung auf zu hohem Niveau?
Zu der Gesamtsituation passt auch der von Bloomberg herausgegebene “Professional Global Confidence Index”. Dieser wird seit 2007 erstellt und resultiert aus einer Umfrage unter über 4.000 Bloomberg-Nutzern. Er erfasst dabei die Stimmung in neun verschiedenen Ländern.
Zum ersten Mal seit Aufzeichnung wird in allen Ländern mit weiteren Gewinnen an den Börsen gerechnet. Somit stieg der Index auf einen Wert von 54,37 Punkten und notiert damit erst zum zweiten Mal seines Bestehens über der Schwelle von 50 Punkten. Sie können sich denken, wann er das letzte Mal über dieser 50 % Marke notierte: Ende 2007, also kurz vor dem Anfang des Crashs.
Auch wenn dieser positive Wert von den Medien als ein Hinweis auf eine weitere Rally gewertet wird, belegt er meines Erachtens das Gegenteil. Auch diesen Index muss man wie andere Umfrageindizes antizyklisch betrachten. So viel Optimismus ist nur sehr selten gut für den Markt und tritt oft genug erste gegen Ende einer Rally auf. Für eine genauere Analyse, wann wirkliche Stimmungshochs erreicht sind, fehlt allerdings ein historischer Vergleich.
Fazit:
Das heutige Fazit bleibt damit das alte: Noch kann es zu einer letzten Rally kommen, aber die Luft nach oben wird dünner. Agieren Sie also weiterhin sehr vorsichtig.
Viele Grüße
Jochen Steffens
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