Die EU-Verbraucherpreise sinken im September wie erwartet von 0,4 auf nunmehr 0,3 Prozent. Wichtiger ist jedoch, dass die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) unerwartet von 0,9 auf jetzt 0,7 zurückgegangen ist. Damit nähern wir uns weiter der Deflation. Während der Rückgang der Verbraucherpreise noch auf die sinkenden Energiepreise zurückzuführen ist, ist der Rückgang der Kerninflation auf sinkende Preise im Dienstleistungsbereich zurückzuführen. Und das ist wiederum ein Abbild der schwachen Wirtschaft.
Die Märkte setzen nun darauf, dass die EZB vielleicht schon 2015 dazu gezwungen sein wird, Staatsanleihen aufzukaufen - sofern die gerade beschlossenen Maßnahmen nicht greifen. Und genau das belastet den Euro erheblich, der heute damit nun unter seinen wichtigen Widerstand bei 1,266 Dollar gefallen ist. Damit ist nun das Erreichen der 1,20-Dollar-Marke deutlich wahrscheinlicher geworden.
Vieles wird nun davon abhängen, wie die EZB weiter vorgeht. Mario Draghi wird am Donnerstag auf der EZB-Ratssitzung konkretisieren, wie die Zentralbank die Wirtschaft ankurbeln will. Vielleicht sehen wir anschließend eine kurze Erholung im Euro, also den Versuch einer Gegenbewegung in diesem mittlerweile doch schon beachtlichen Kurssturz. Der Euro ist bereits deutlich überverkauft, das macht eine solche Gegenbewegung wahrscheinlich.
Doch die bisherige Dynamik der Abwärtsbewegung spricht eigentlich dafür, dass der Euro nach einer möglichen Gegenbewegung noch weiter fallen wird. Und das wird eben auch durch die wirtschaftlichen Entwicklungen bestätigt, wie auch durch die mittlerweile unterschiedliche Ausrichtung der Geldpolitik der Fed und EZB. Während die Fed zurzeit versucht, ihre expansive Geldpolitik vorsichtig zu drosseln, scheint die EZB weiter Gas geben zu müssen.
Wie sagte einst Ben Bernanke: Deflation! Stelle sicher, dass es nicht hier geschieht! Und das weiß sicherlich auch die EZB.
DAX reagiert nur kurzfristig positiv
Und nachdem der DAX diese Nachricht zunächst mit steigenden Kursen aufnahm, da für die Börsen geldpolitische Lockerungen erst einmal positiv sind, fiel er im weiteren Verlauf wieder ins Minus. Das hing dann allerdings mit den US-Indizes zusammen, die ebenfalls leicht im Minus starteten. Und damit müssen wir einen Blick auf den DAX-Chart nach der Target-Trend-Methode werfen, da hier eine wichtige Unterstützung im Raum steht:
Der DAX hält sich nach wie vor sehr sauber an die Linien der Target-Trend-Methode. Er fand sein Tief bei 8.896 Punkten (unterer schwarzer Pfeil) stieg dann bis an die Mittellinie des nächst höheren Rechteckst bei 9.862 Punkte (roter Pfeil), nur um dann wieder zu der Rechteckkante bei 9.379 Punkte zu fallen (oberer schwarzer Pfeil). Dort kam es gestern zu einer kleinen Gegenbewegung. Sie sehen, wie genau der DAX sich an die Linien der Target-Trend-Methode hält. Linien, die es in der klassischen Charttechnik so nicht gibt. Es sind zudem Linien, die bereits seit Jahren existieren. Immer wieder höchst verblüffend!
Heute nähert sich der DAX wieder der 9.379er Marke und das müssen wir im Auge behalten. Denn diese Marke ist sehr wichtig. Sollte der DAX nachhaltig unter diese Unterstützung fallen, muss im Prinzip mit einem Test der roten Konsolidierungslinie (dicke rote gestrichelte Linie) gerechnet werden. Wenn das nicht sehr bald geschieht, könnte dabei auch der grüne Aufwärtstrend nachhaltig verlassen werden. Kurz: Es wird in den kommenden Tagen spannend und interessanterweise genau vor eben der oben genannten EZB-Sitzung.
Fazit
Ein Unterschreiten der 9.379er Marke würde die Hoffnung der Bullen auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung seit dem Tief bei 8.896 Punkten erheblich verringern. Es kann aber sein, dass die eigentliche Entscheidung erst mit der Zinssitzung am Donnerstag zusammenfällt. Sie sollten die Kursbewegungen am Mittwoch somit nicht überbewerten!
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
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