Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
die EZB gab mit ihren jüngsten geldpolitischen Beschlüssen in der vergangenen Woche, wie von uns erwartet, den europäischen Aktienmärkten Auftrieb. Inzwischen erreichen die Kurse aber wichtige Widerstände. Dort ist nun eine Verschnaufpause nach dem Kursanstieg der vergangenen Wochen wahrscheinlich. Darauf deuten auch die Positionierungen der Stillhalter im DAX zum bevorstehenden großen Verfallstag (19. September) hin.
Eine etwas verzwickte Situation
Dazu die aktuelle Eurex-Grafik:
Quelle: Eurex (Stand 05.09.2014)
Diesmal ist allerdings die Interpretation der Verfallstagspositionierung etwas verzwickter. Denn es gibt kein klar definiertes Niveau, das sich aus Sicht der Stillhalter sofort anbietet.
Beim aktuellen Stand von rund 9.750 Punkten befindet sich der DAX zwar ziemlich genau auf der Höhe der zurzeit größten Call-Position der Stillhalter an der Eurex bei 9.800 Punkten (siehe blauer Pfeil). Aber weitere, ebenfalls nennenswerte Call-Positionen (grüne Balken) unterhalb dieses Niveaus liegen dadurch bereits im Geld.
Klar ist: Steigende Kurse sind ungünstiger!
Unterhalb von 9.800 Punkten liegen aber auch zunehmend größer werdende Put-Positionen (rote Balken). Ein fallender DAX würde diese aber ins Geld laufen lassen. Umgekehrt verhält es sich bei steigenden DAX-Kursen, wobei dort allerdings die Call-Positionen eindeutig überwiegen. Aus Sicht der Stillhalter wäre also ein weiter steigender DAX erheblich ungünstiger als ein fallender. Dementsprechend dürften die Stillhalter bestrebt sein, die DAX-Kurse zu drücken.
Relativ eindeutig ist auch, dass sowohl Kurse über 10.000 Punkten als auch Kurse unter 9.000 Punkten für die Stillhalter besonders ungünstig wären. Aber diese sehr große Spanne von 1.000 Punkten ist natürlich für Prognosen völlig nutzlos. Etwas klarer wird es in einer Gesamtbetrachtung, die sowohl Call- als auch Put-Positionen im Sinne einer „Verlustminimierung“ berücksichtigt. Daraus ergibt sich ein „optimales“ Niveaus bei 9.500 Punkten (siehe gelber Pfeil).
Eine erweiterte „Komfortzone“ für die Stillhalter liegt zwischen 9.350 und 9.600 Punkten (grün schattiert). In diesem Bereich sind die Abweichungen vom „optimalen“ Niveau für die Stillhalter relativ gering. Hier hätten sie also relativ wenig Veranlassung einzugreifen.
Ein bemerkenswerter Sonderfall
Wir haben es daher diesmal mit dem bemerkenswerten Fall zu tun, dass ein Rückfall des DAX vergleichsweise geringe Absicherungsmaßnahmen der Stillhalter zur Folge hätte. Dadurch würde eine aufkommende Abwärtsdynamik nicht noch zusätzlich verstärkt. (Das ändert sich erst bei Kursen unter 9.350 Punkten.)
Anders jedoch bei weiter steigenden Kursen. Dann liefe der DAX immer weiter aus dieser „Komfortzone“ hinaus und immer mehr Call-Positionen kämen ins Geld. Das zwänge die Stillhalter zu merklichen Absicherungsmaßnahmen, die den Anstieg zusätzlich beschleunigen könnten.
Aus diesem Grund ist zumindest kurzfristig eine Stagnation des DAX auf dem erreichten Niveau am wahrscheinlichsten. Denn auch die Trader, die auf eine deutliche EZB-Entscheidung gesetzt haben, dürften nun – nachdem diese erfolgt ist – ihre Positionen mit Gewinn glattstellen. Da zudem wichtige Widerstände erreicht wurden und die Märkte kurzfristig bereits wieder etwas überkauft sind, könnte der DAX danach – unter sanftem Druck der Stillhalter – eine kleine Konsolidierung einleiten.
Neue (externe) Impulse sind – außer von den eingehenden Konjunkturdaten – erst wieder von der Fed-Sitzung (16./17.09.) und dem Schottland-Referendum (18.09.) in der Verfallswoche zu erwarten.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
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