Wissen Sie, welche Frage am häufigsten in einem reiferen Aufwärtstrend gestellt wird? „Befinden wir uns bereits in einer Blase?“
Wissen Sie, wann diese Frage nicht mehr gestellt wird? Wenn wir uns dann tatsächlich in einer Blase befinden. Denn dann sind die Einen davon überzeugt, dass es ewig weiter gehen wird, während die Anderen bereits „wissen“, dass es sich um eine Blase handelt.
Typisch für einen Blasenverlauf sind starke Aufwärtstrends, die immer steiler werden, wie man hier am Beispiel des S&P500 erkennen kann. Die finale und damit gefährliche Phase, die eigentliche Blase, ergibt sich durch einen starken, hoch dynamischen Aufwärtstrend (hier rot dargestellt).
Zwar erkennen wir im S&P500 auch in der aktuellen Situation einen starken Aufwärtstrend, diesem fehlt aber die vorherige lange Aufwärtsbewegung. Stattdessen entsteht diese Aufwärtsbewegung aus einer mehrjährigen Seitwärtsbewegung heraus. Und so kann man nicht von einer wirklichen Blase sprechen. Trotzdem kann der S&P500 kurzfristig überkauft sein und die Kurse können ohne Frage jederzeit auch deutlich und dynamisch abtauchen. Das eine schließt das andere nicht aus.
Warren Buffett sieht auch keine Blase
Und so meinte Warren Buffett unlängst bei der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway, dass wir uns zwar in einer außergewöhnlichen Situation, nicht aber in einer Blase befänden. Wobei, auch Warren Buffett sich irren kann – es gab schließlich in seiner Investmentgeschichte ohne Frage auch einige Debakel.
Warren Buffetts Biographie
Um Details zu erfahren, kann ich nur seine Biographie „Das Leben ist wie ein Schneeball“ empfehlen. Nicht, dass man nach der Lektüre ein besserer Investor wäre, aber es ist doch ganz interessant, diese einzigartige Erfolgsgeschichte zu kennen. Auch wenn ich davon überzeugt bin, dass Warren Buffetts Methode, mit der er die Grundlage seines Vermögens gelegt hat, heute nicht mehr funktionieren würde. Das Problem ist, dass heute durch das Internet zu viele Menschen über die gleichen Informationen verfügen können und dadurch ein durch Research erarbeiteter Wissensvorsprung im Bereich der Fundamentaldaten-Analyse eines Unternehmens nicht mehr als „erheblicher“ Vorteil gewertet werden kann. Aber dazu existieren auch ganz andere Meinungen, dessen bin ich mir bewusst. Und auch Warren Buffett selbst behauptet zumindest, dass dies bei kleineren Unternehmen auch noch heute genauso möglich sei wie früher.
Die andere Seite
Auf der anderen Seite sind gerade die fundamental orientierten Anleger meistens der Meinung, dass man mit Charttechnik keinen Blumentopf gewinnen kann. Und das sehe ich anders – keine Überraschung für diejenigen, die mich seit Jahren lesen.
Der Anlegertyp entscheidet
Aber betrachten wir doch diesen Disput etwas differenzierter. Es kommt eigentlich darauf an, was und wie man handelt.
Ich bin ein kurzfristig orientierter Trader. Damit ist eigentlich auch schon klar, dass ich mich nur wenig mit der Analyse der Unternehmensdaten beschäftige. Diese haben tatsächlich wenig Einfluss auf den täglichen Kursverlauf. Je kurzfristiger Sie handeln, desto mehr müssen Sie auf Charttechnik achten.
Um fundamentale Unterbewertungen aufzuspüren und darauf zu warten, dass sich diese „normalisiert“, benötigt man Zeit. Im Regelfall gleichen sie sich wieder aus, aber häufig erst nach Wochen oder sogar Jahren. Demzufolge ist hier eine ganz andere Anlagestrategie gewinnbringender, nämlich die langfristig orientierte.
… und die Börsenphase
Und dann kommt es noch darauf an, in was für einer Trendphase man sich befindet. In großen, von Krisen verursachte, Seitwärtsbewegungen (wie wir sie seit mehr als einem Jahrzehnt erleben), sollte man im mittel- und langfristigen Anlagebereich auf fundamentale Aspekte UND die Charttechnik setzen.
In einem großen Aufwärtstrend (in dem wir uns vielleicht schon befinden) dominieren die fundamentalen Aspekte und dann meistens eine langfristig ausgerichtete „buy and hold“ (kaufe und halte)-Strategie.
Der Trader steht außen vor
Einzig der kurzfristig orientierte Trader kann in jeder Phase handeln – allerdings kann es gut sein, dass er in einem langen und großen Aufwärtstrend von der Gesamtperformance hinter dem langfristigen Anleger liegt. Es ist also keineswegs der sicherste Weg zum Reichtum, zumal an die 95 Prozent aller Trader, die sich im kurzfristigen Bereich tummeln, letztlich scheitern. Diese Art zu handeln ist nämlich ohne Frage die aufwändigste, wenn man sie beherrscht aber auch die beständigste Art, Geld zu verdienen.
Doch schlussendlich ist es eine Mentalitätsfrage. Es gibt die Menschen, die ganz einfach besser im kurzfristigen Bereich sind und diejenigen, die besser im langfristigen Bereich sind. Und tatsächlich ist es wichtiger und vor allem gewinnbringender, möglichst schnell herauszufinden, welche Art der Anlage am besten zu einem passt.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
Die Börsenbriefe von Stockstreet
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