Der DAX scheint nun schon vor dem jüngstem Hoch zu verhungern. Setzt sich dieses Szenario fort, wäre das mögliche Doppeltop hinfällig (siehe Steffens Daily vom 19.Feb.2014). Aber dafür hat der S&P500 das Niveau der Hochs von Anfang des Jahres wieder erreicht. Droht also bei den US-Indizes eine große Topformation?
Sie sehen, wie der S&P500 erneut an den Widerstand bei 1.850 Punkten herangelaufen ist. Hier kam es gestern zunächst zu einem Fehlausbruch (siehe blauer Pfeil). Wenn die Kurse nun weiter fallen sollten, könnte es kritisch werden! Solche Fehlausbrüche über eine Widerstandslinie leiten häufig zumindest einen kurzfristigen Trendwechsel ein. In den vergangen beiden Handelstagen sind zudem deutlich höhere Umsätze zu erkennen, das macht diesen Fehlausbruch signifikant. Um allerdings als Fehlausbruch bestätigt zu werden, müsste es jetzt unter höherem Umsatz zu deutlich fallenden Kursen kommen.
Ist das eine Top-Formation?
Umso mehr stellt sich die Frage, ob es sich bei dieser Formation nicht auch um einen „große Top-Formation“ handeln könnte. Allerdings können wir im S&P 500 im linken Hoch (grau unterlegte Fläche) keinen eindeutigen Umsatzanstieg ausmachen – das unterscheidet diese Formation von der möglichen Top-Formation im DAX. Allerdings ist dieser Anstieg aber eine zwingende Voraussetzung für ein Doppeltop.
Halten wir als kleines Fazit fest: Wenn die Kurse nun weiter fallen, ist das mögliche Doppeltop im DAX hinfällig, weil die Kurse dann nicht das Niveau des ersten Tops erreicht haben. Im S&P500 entsteht bei jetzt fallenden Kursen ebenfalls keine Topformation, weil hier die Umsatzentwicklung nicht stimmt.
Welche Bedeutung hat das?
Und jetzt wird es wieder etwas frustrierend: Eine klare Topformation wäre ein wichtiger Hinweis, dass der Aufwärtstrend zu Ende geht. Bei den großen Topformationen existieren Wahrscheinlichkeiten von bis zu 90 Prozent, dass es zumindest zu einer mittelfristigen Trendumkehr kommt.
Ist eine solche Formation nicht zu erkennen, heißt es im Umkehrschluss aber nicht zwingend, dass die Rally weitergeführt wird.. Es bleibt somit bei den Wahrscheinlichkeiten eines normalen Aufwärtstrends.
Worauf müssen Sie achten?
Im Moment sollten Sie sich auf den S&P 500 konzentrieren. Denn obwohl keine klare charttechnische Formation erkennbar ist, existiert doch ein wichtiger Widerstand, der uns als Indikator für die weitere Entwicklung dienen kann. Wird dieser Widerstand bei 1.850 Punkten in den kommenden Tagen nachhaltig (!) überwunden, muss mit einer Fortsetzung des bisherigen Aufwärtstrends gerechnet werden. Fallen die Kurse jedoch weiter, sollten Sie zunächst mit einer Seitwärtsbewegung zwischen 1.750 und 1.850 Punkten rechnen.
Fundamentaler Hintergrund
Wie mein geschätzter Kollege Torsten Ewert gestern sehr schön ausgeführt hat, könnte der Markt auf die – gemessen an der jüngsten Kursentwicklung – ungenügenden Wachstumsaussichten der Unternehmen reagieren. Diesen Zusammenhang erkennen natürlich nicht nur wir bei Stockstreet. Gerade die überwiegend fundamental orientierten Analysten werden sich ähnliche Sorgen machen. Und das lässt sich auch in den Medien erkennen. Es tauchen zurzeit vermehrt kritische Artikel zu diesem Thema auf. Aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Markt unweigerlich sofort einbrechen muss. Es kann auch lediglich zu einer Umschichtung führen. Und zwar dann, wenn die fundamental orientierten Anleger ihre Positionen verkleinern, gleichzeitig aber die spekulativeren und charttechnisch orientierten Anleger kaufen.
Und dann kommt es in der Folge darauf an, wie es mit bestimmten Entwicklungen, zum Beispiel in den Schwellenländern, weitergeht. Auch das hat Herr Ewert gestern im letzten Absatz treffend formuliert.
Interessanterweise sind es gerade derartige Umschichtungen, die einen Markt in eine Seitwärtsbewegung zwängen können. Und so passt dieses fundamentale Szenario zu dem charttechnischen - sofern die Kurse in den kommenden Tagen zu fallen anfangen.
Hinter den Markt
Sie erkennen: Es gibt wie so oft viele Möglichkeiten der Interpretation. Und deswegen sind derart markante charttechnische Marken, wie eben der 1.850er-Widerstand im S&P500 so hilfreich. So kann man als Anleger auch ohne eine tiefergreifende Analyse beurteilen, wie stark der Kaufdruck noch ist. Bleiben Sie hinter dem Markt und schauen Sie, wie sich der S&P500 an dieser wichtigen Marke weiter entwickelt.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
www.stockstreet.de
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