Es ist schon bemerkenswert: Nach den neuesten Zahlen verbuchen Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen im ersten Halbjahr 2013 einen Überschuss (!) von 8,5 Milliarden Euro. Hört, hört – möchte man rufen. Für das Gesamtjahr wird allerding nur mit einem ausgeglichenen Haushalt gerechnet. Trotzdem: Angesichts einer Verschuldung von 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts wäre es sicherlich vernünftig, bei solchen Zahlen die Verschuldung abzubauen, zumal es der deutschen Wirtschaft ebenfalls vergleichsweise gut geht.
Sie kennen meine Meinung dazu, die einer alten biblischen Weisheit (und nicht einer politischen Überzeugung) entspringt und die eigentlich für alles, die Wirtschaft und auch die Börsen anzuwenden ist: Sieben guten Jahren folgen sieben schlechte, folgen sieben gute. Und man sollte in den guten Jahren für die schlechten Vorsorge treffen. Das ist etwas, das leider zu selten wirklich gemacht wird – weder in der Politik noch in der Wirtschaft, und oft genug nicht einmal von den Bürgern.
Kleiner Überschuss, der schnell im Nichts verschwindet
Dieser Überschuss hat natürlich viel damit zu tun, dass Deutschland zurzeit nahezu nichts bezahlen muss, um neue Schulden aufzunehmen. Sollte allerdings die EZB die Zinsen anheben, sähe das Bild ganz schnell anders aus! Das sollte die Partei oder Koalition, die nach der Bundestagswahl an der Macht ist, beachten. Denn genau das ist ein wichtiger Grund, warum man in guten Zeiten dringend versuchen sollte, eine zu hohe Verschuldung abzubauen.
Das Worst-Case-Szenario
Stellen wir uns dazu, rein theoretisch, vor, die zurzeit deflationären Entwicklungen würden sich irgendwann aus irgendwelchen Gründen (hier ist viel Platz für wilde Theorien) in inflationäre umwandeln. Stellen wir uns weiter vor, die EZB müsste, gemäß ihrem Auftrag, nun die Zinsen stärker anheben, auf 5 oder 6 Prozent, um einer ausufernden Inflation Herr zu werden. Dann könnte die Verschuldung in Höhe von 80 % des Bruttoinlandsprodukts schnell zum Damoklesschwert werden, das Deutschland in eine heftige Rezession zwingt.
Politische Neutralität
Ein Hinweis: Keineswegs möchte ich, und das muss man bei solchen Themen angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl hinzufügen, politisieren! Sie wissen vielleicht, die Redakteure der Stockstreet GmbH haben sich der politischen Neutralität verpflichtet. In unseren Newslettern und Börsenbriefen geht es um Börse und das, was Börse bewegt - nicht jedoch um Parteipolitik. Das muss man leider mittlerweile dazu schreiben, weil sich im heutigen Journalismus die Unsitte immer mehr verbreitet, die eigene politische Meinung manipulativ in die Texte einfließen zu lassen.
Darauf wurde gewettet
Doch interessanter für Sie, liebe Leser, ist folgendes: Vielleicht erinnern Sie sich noch, dass Sie in den dunkelsten Momenten der Krise gedacht haben: Warum steigt der DAX, wo es doch so schlecht aussieht? Was soll denn dieser Unsinn? Heute sehen Sie, worauf damals im DAX gewettet wurde! Auf eine Gesundung der Wirtschaft, die sogar zu einem Überschuss führte…
Denken Sie daran, wenn in der nächsten Krise die Stimmung wieder auf „Endzeit“ steht!
Und jetzt?
Und damit kommen wir zu der alles entscheidende Frage: Wie geht es weiter?
Das hängt wiederum davon ab, ob genügend institutionelle und private Anleger mittel- bis langfristig darauf spekulieren, dass es noch besser wird. Hier können Sie nun all die Analysen, Studien und Kommentare studieren, sie werden keine befriedigende Antwort finden! Mal abgesehen von den vielen unvorhersehbaren Ereignissen kann niemand in die Köpfe und in die Analysen all dieser Anleger schauen. Aber wir können analysieren, was die Kurse machen – das verrät uns nämlich oft genug, wie die markttreibenden Kräfte agieren – nicht langfristig, aber kurz- und mittelfristig.
Und damit zum bekannten DAX-Chart:
Eigentlich würde ich die aktuelle Analyse nach der Target-Trend-Methode gerne den neuen Gegebenheiten anpassen – sprich neu erstellen. Das macht allerdings erst Sinn, wenn es zu einer Entscheidung gekommen ist, ob nun die 8.413er Marke gebrochen wird oder nicht. Aber diese Entscheidung ist immer noch nicht gefallen:
Der Kampf geht weiter, und noch ist nichts entschieden. Dabei erkennen Sie, wie sich die Kurse zwischen der roten Trendlinie und der Mittellinie des Aufwärtstrendkanals (schwarz) verkeilen. Der DAX schiebt diese Entscheidung nun schon über einen Monat vor sich her und das belegt die hohe Relevanz dieses Widerstands.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
Die Börsenbriefe von Stockstreet
Die gut abgestimmte Palette unserer Börsenbriefe reicht vom Geldanlage-Brief für langfristig orientierte Investoren, über die Aktien-Perlen und den Börse-Intern Premium, bis hin zum Allstar Trader und Hightech-Trader für schnelle Gewinne. Der sehr spekulative Optionsscheine-Expert-Trader, sowie die täglichen Chartanalysen des Target Trend Spezial runden das Angebot ab.
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