Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
in der vorletzten Maiwoche begann an den Märkten die lang erwartete Korrektur. Diese verlief auf ganz besondere Weise: Es kam nämlich zu einem starken, sehr volatilen Hin und Her der Kurse. An einem Tag sackten die Kurse kräftig nach unten, am nächsten stiegen sie dafür wieder unvermittelt an. Für den Charttechniker ergeben sich daraus sehr klare Hinweise auf den weiteren Kursverlauf.
Eine bullishe Fortsetzungsformation
Durch diese Kursbewegungen ist nämlich ein sehr spitz zulaufendes, kurzes symmetrisches Dreieck entstanden. Das nennen Charttechniker aus naheliegenden Gründen „Wimpel“, was auch gut zu der „Fahnenstange“ passt, die die Kurse zuvor ausgebildet hatten:
Ein solcher Wimpel ist eigentlich in einem Aufwärtstrend eine recht bullishe Formation, insbesondere wenn die ihn bildenden Kerzen ihn fast vollständig füllen, idealerweise mit abwechselnd roten und weißen Kerzen. In der Regel folgt dann nämlich ein baldiger Ausbruch nach oben und danach eine Fortsetzung der bisherigen Aufwärtsbewegung.
Warum das so ist, und warum der aktuelle Ausbruch nach unten daher so kritisch ist, verrät die Betrachtung des psychologischen Musters, das sich während des Wimpels (nach einer Aufwärtsbewegung) abspielt.
So „nähen“ Börsianer einen Wimpel
Am Ende der „Fahnenstange“ werden insbesondere die längerfristigen Anleger zurückhaltend. Die einen sind schon investiert und warten nun den weiteren Gang der Dinge ab. Die anderen, meistens die Unentschlossenen, lauern auf einen entsprechenden Rücksetzer – und vor allem auf einen Hinweis, ob sie überhaupt investieren sollen. Damit bleibt der Markt mehr und mehr den kurzfristigen Tradern überlassen.
Von denen suchen vor allem die Bären ihre Chance, wissen sie doch um die extrem überkaufte Lage des Trends und erwarten, dass andere Anleger ebenfalls Positionen verkaufen oder Stopps ausgelöst werden, wenn sie die Kurse nur weit genug nach unten treiben.
In der vorletzten Maiwoche gelang ihnen der erste Schlag (rote Kerze am Top). Da er so unerwartet erfolgt, fällt er meist wie hier auch sehr kräftig aus. Danach treten die Bullen auf den Plan und versuchen, die Kurse wieder nach oben zu treiben. So geht dieses muntere Ping-Pong-Spiel eine Weile hin und her.
Ein Wimpel hinterlässt empfindliche Wunden
„Munter“ ist natürlich der falsche Ausdruck, denn diese heftigen Ausschläge fordern sowohl bei Bären als auch Bullen mächtig Tribut. Etliche Trader erwischen keinen guten Einstiegszeitpunkt und vor allem einen schlechten Ausstiegszeitpunkt, denn die plötzlichen Gegenbewegungen lassen die Positionen schnell ins Minus laufen.
Und so erleiden viele Trader Verluste und ziehen sich während dieses Kampfes nach und nach zurück. Dadurch geht das Volumen rasch zurück und die Ausschläge werden kleiner, weil sich die Reihen auf beiden Seiten lichten. Am Ende triumphiert meist die Seite, die den vorherigen Trend auf ihrer Seite weiß. Denn am Ende dieser Konsolidierung positionieren sich häufig auch wieder die längerfristig orientierten Anleger in Richtung des übergeordneten Trends.
Missglückte Trendfortsetzung als Warnsignal
Dieses Szenario geht aber nur auf, wenn sich in dieser Situation genügend Unentschlossene ein Herz fassen und auf den losfahrenden Zug auch aufspringen. Und genau das ist diesmal bisher offenbar nicht der Fall. Am Freitag fiel der Kurs im S&P 500 unter hohem Umsatz nach unten aus diesem ursprünglich bullishen Wimpel heraus, und dieser Vorgabe folgt heute zunächst auch der DAX.
Damit ist nun eine Entscheidung gefallen und eine Fortsetzung der Konsolidierung wahrscheinlich. Im besten Fall entwickelt sich aus diesem Wimpel einfach nur eine Flagge, also ein abwärtsgerichtetes Rechteck. Im schlimmsten Fall steht im DAX aber demnächst der Test des alten Allzeithochs bei 8.151,57 Punkten an. Da die Börse häufig den Weg des größten Schmerzes geht, wird sie vermutlich die Überzeugungen der Bullen ernsthaft testen wollen, so dass auch ein Rückfall des DAX bis zur 8.000er Marke oder auch kurz darunter nun keine Überraschung mehr wäre.
Die missglückte Fortsetzung des Trends am Ende des Wimpels ist also ein deutliches Warnsignal. Falls Sie jetzt investiert sind, dann ist nun die Zeit um Positionen abzusichern oder erste Gewinne mitzunehmen.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
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