Der Ausbruch des DAX aus seiner „Unsicherheitsformation“ nach oben ist erst einmal nicht gelungen:
Sie erkennen in der bekannten DAX-Analyse nach der Target-Trend-Methode, dass die Kurse genau an dem Schnittpunkt der blauen Linien eine Konsolidierung starteten. Wenn die Konsolidierung nun weiter entlang der fallenden blauen Linie folgt (siehe Konsolidierungen in der Vergangenheit, die ebenfalls entlang der blauen Konsolidierungslinien verliefen), würde das Alpha-Target genau erreicht werden. Dann wäre die vor ca. sieben Wochen prognostizierte Seitwärtsbewegung von zehn Wochen unter steigender Volatilität genau eingetroffen.
Hintergrund des Kursrückgangs ist, wie mein geschätzter Kollege Torsten Ewert bereits gestern geschrieben hatte, in erster Linie der Verfallstag. Und ich glaube auch, das war der Hauptgrund, schließlich zeichnete sich dieses Szenario angesichts des Fehlausbruchs schon am Freitag ab (wie hier beschrieben). Die Nachrichten zur Zwangsbesteuerung von Konten in Zypern haben sicherlich die Situation verschärft, aber nicht nachhaltig – wie man gestern sehr schön gesehen hat.
Ein theoretisches Risiko ohne Wirkung
Allerdings stellt diese geplante Enteignung der Sparer potenziell ein großes Risiko dar. Denn wenn nun daraufhin die Kunden europaweit ihre Konten auflösen würden, könnte das gefürchtete Szenario des „Bank Runs“ eintreten, der der ohnehin schon geschwächten Finanzbranche wahrscheinlich endgültig den Todesstoß versetzen würde. Angesichts dieser zumindest theoretischen Gefahr, die auch in den Medien durchaus diskutiert wurde, verwundert es schon, dass es nicht zu größeren Kurseinbrüchen an den Märkten gekommen ist.
Krisenmüdigkeit
Und das wiederum ist ein weiteres Zeichen einer gewissen Krisenmüdigkeit. Die Menschen reagieren einfach nicht mehr so panisch, wie sie es noch vor zwei Jahren getan hätten. Die Krisenzeit hat zu einem Gewöhnungseffekt geführt. Und wenn Sie den Steffens Daily schon länger lesen, wissen Sie, dass genau dieser Gewöhnungseffekt von uns sehr genau beobachtet wird. Er tritt immer dann auf, wenn die Märkte die Krise bereits „verdaut“ haben. Also auch dieser Punkt spricht für weiter steigende Kurse, wobei zuvor durchaus mit einer Konsolidierungsphase von mehreren Wochen gerechnet werden muss (siehe Chart).
Fehlende Alternativen
Aber das Stichwort „Krisenmüdigkeit“ trifft es nicht ganz. Es kommen noch weitere Faktoren hinzu. Wie man an Zyperns sieht, setzt die Masse einmal mehr auf das falsche Pferd. Sehr viel Geld liegt auf Festgeld-, Girokonten oder ist in niedrig verzinsten Anleihen geparkt. Unserer Meinung nach sind das die zurzeit schlechtesten Anlagearten. Es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko (gegenüber früher), und die Renditen liegen häufig auch noch unterhalb der Inflationsrate. Kurz: Als Anleger verzichten Sie auf Kaufkraft und Ertrag, behalten aber das Risiko – das ist kein guter Deal.
Alternative: Aktie
Anleger in Zypern, die ihr Geld in Aktien investiert haben, müssen sich wahrscheinlich weniger Sorgen machen. Und tatsächlich: Aktien sind einfach, zumindest auf lange Sicht gesehen, eine gute Kriseninvestition. Aber auch, ohne Frage, nicht ohne Risiken. Nur diesen Risiken steht die zumindest theoretisch hohe Renditemöglichkeit gegenüber. Ich könnte mir gerade nach den Ereignissen in Zypern vorstellen, dass viele Menschen - auch in anderen Ländern - nun auf die Idee kommen, ihr Vermögen breiter zu diversifizieren. Da Immobilien mittlerweile sehr teuer sind, bleiben die Aktienmärkte, und vielleicht auch Gold sowie andere Rohstoffe.
Das ist genau das, was ich bereits seit Monaten hier im Steffens Daily schreibe: Es gibt zurzeit einfach keine Alternative zum Aktienmarkt, und das ist der Grund, warum er haussiert. Dieser Rally verwundert die meisten Anleger und viele Bären im höchsten Maße und ist doch so einfach und logisch zu erklären.
Noch ist die Masse nicht dabei
An den Umsätzen der vergangenen Zeit sehen Sie, dass es eben nicht die Masse ist, die in Aktien flüchtet! Nein, es sind die starken und oft vermögenden Hände, die einfach keine andere Wahl haben. Aber durch solche Ereignisse wie in Zypern, könnten immer mehr Menschen auf die Idee kommen, zumindest einen Teil ihres Vermögens in Aktien zu investieren.
Das gilt natürlich besonders dann, wenn die großen US-Indizes und der DAX ihre Allzeithochs nach oben brechen. Sorgen um das Ende dieser nun schon seit vier Jahren anhaltenden Rally muss man sich demnach erst dann machen, wenn die Umsätze deutlich ansteigen.
Eine Krise ist eine Krise ist eine Krise
Und trotzdem ist der Aktienmarkt keine Einbahnstraße. Bei einer erneuten Eskalation der Schulden- und Finanzkrise in der Euro-Zone, können die Kurse sicherlich auch noch deutlich einbrechen. Doch denken Sie daran: Die meisten Anleger, die in den vergangenen Jahren eingestiegen sind, nutzen die Aktienanlage als Krisendiversifikation. Sie werden dementsprechen nicht so schnell aussteigen und auch Schwächephasen aussitzen.
Auf der anderen Seite sind die Zittrigen, die panisch bei jeder Nachricht ihre Positionen abstoßen, noch lange nicht an den Märkten zurück. Und das ist der eigentliche Grund, warum die Kurse selbst trotz dieser kritischen Nachrichten nicht mehr so dramatisch einbrechen.
Der Großteil der Aktien ist zurzeit in starken Händen und das ist ein gutes Zeichen…
Viele Grüße
Jochen Steffens
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