Der DAX hat heute die Rechteckkante bei ca. 7.447 Punkten von oben getestet und ist anschließend wieder ins Plus gelaufen. Das ist insoweit ein positives Zeichen, da ein erfolgreicher Test wie dieser in den meisten Fällen ausbruchsbestätigend ist. Nach knapp 600 Punkten Aufwärtsbewegung ist eine Konsolidierung zudem nicht ungewöhnlich.
Falls nach dieser Ein-Tages-Konsolidierung die Aufwärtsdynamik wieder aufgenommen wird, sollte die nach der Target-Trend-Methode relevante 7.930-Punkte-Marke (blau gestrichelte Mittellinie des aktuellen Rechtecks) schnell erreicht werden. Da in der Nähe dieser Marke die psychologisch wichtige 8.000-Punkte-Marke zu finden ist, kann sogar ein Anlauf an diese Marke noch gelingen.
Fällt der DAX hingegen wieder deutlich unter die 7.447er Marke, wäre dies ein erstes bearishes Zeichen.
Mittelfristige Stimmung deutlich positiver
Etwas Sorge bereitet mir die gute Stimmung. So lese ich in den vergangenen Tagen immer mehr langfristig oder mittelfristig optimistische Texte, Headlines und Kommentare. Aktien seien eine gute Anlage, so der Tenor. So etwas gefällt mir als antizyklisch denkendem Börsianer natürlich nicht. Und eigentlich ist es auch amüsant, dass diese Nachrichten jetzt, nachdem der DAX seit September 2011 um 2.500 Punkte gestiegen ist, veröffentlicht werden. Damals im Tief und selbst während des Kurseinbruchs Mitte des Jahres 2012 las man solche Texte kaum. Sie sehen, die Kurse machen die Nachrichten und die Nachrichten reagieren oft auch noch sehr spät…
Aber noch ist die Stimmung nicht wirklich euphorisch. Immer noch sind viele Anleger verschreckt. Zudem kann eine Rally auch durch eine immer positiver werdende Stimmung weiter getragen werden.
Kurzfristige Stimmung erreicht hohes Niveau
Allerdings wird die Stimmung kurzfristiger immer bullisher. Im Tradersentiment zeigen sich mittlerweile 61,20 % der befragten Teilnehmer bullish (An der Umfrage nehmen deutlich über 1.000 Trader teil).
Quelle: www.tradersentiment.de
Beim letzten Mal, als die Anleger sich derart bullish zeigten, kam es zu einem Kursrückgang – allerdings fehlen hier noch weitere historische Daten. Eine Bullenquote von mehr als 60 % ist noch kein Extrem. Und so sind auch durchaus höhere Bullenquoten bei weiter steigenden Kursen denkbar.
Quelle: www.tradersentiment.de
Aber, und das ist die eigentliche Aussage, die Stimmung ist schon sehr gut. Eine Konsolidierung oder sogar ein Rückschlag ist damit jederzeit möglich, wenn auch nicht zwingend. Dazu müssten erst deutlich höhere Werte erreicht werden.
Verhaltener S&P500
Ein Problem ist, dass die Amis noch nicht so richtig mitspielen. Der S&P500 hat eben nicht, wie der DAX, seine Jahreshochs überwunden, sondern kränkelt deutlich unterhalb dieses Niveaus herum.
Im Chart sehen Sie den übergeordneten Aufwärtstrendkanal (blaue Linien) seit 2009. Und dieser Trend ist noch vollkommen intakt.
Trendbestätigung
Bei der Target-Trend-Methode prüfen wir anhand von Parallellinien, ob der eingezeichnete Trendkanal auch wirklich dominant ist. Je mehr parallele Linien zu finden sind, die eine relevante Anzahl von Auflagepunkten besitzen, desto dominanter ist der zugrundeliegende Trend.
Im S&P500 Chart ergeben sich eine Vielzahl dieser Parallellinien, die diesen Trendkanal zusätzlich bestätigen. Hier sind die drei wichtigsten eingezeichnet (rote Linien).
Ein klitzekleines Zeichen der Schwäche
Im vergangenen Hoch konnte allerdings eine dieser inneren Trendlinien nicht mehr ganz erreicht werden (roter Pfeil) – ein kleines Zeichen der Schwäche. Allerdings wurde auf der Unterseite die entsprechende Parallellinie getestet und danach stiegen die Kurse wieder an. Hier muss erst noch eine Entscheidung fallen.
Zwischenfazit: Wir sehen zwar in verschiedenen Charts wieder erste kleine Warnsignale. Noch wurden sie jedoch nicht bestätigt. Das jüngste Warnsignal der Gravestone Doji im DAX wurde sogar nach oben aufgelöst. Der Fortgang der Jahresendrally kann somit weitergehen. Die positive Stimmung birgt die Gefahr von Konsolidierungen. Angesichts der normalerweise eher bullishen Tendenz zum Jahresende hin, kann aber die positive Stimmung bis zum Jahresende überkompensiert werden. Aber es warten noch einige Stolpersteine:
Fed-Sitzung am Dienstag
In dieser Woche findet die letzte Fed-Zinssitzung des Jahres statt. Das „Wall-Street-Journal“ berichtet dazu, dass die Fed auf dieser Sitzung beschließen wird, vom kommenden Jahr an monatlich US-Staatsanleihen in Höhe von 45 Mrd. Dollar aufzukaufen. Damit soll zusätzliches Geld in die Wirtschaft gepumpt werden, um das Wachstum anzuheizen. Die Maßnahme soll die „Operation Twist“ ersetzen, die zum Jahresende ausläuft.
Zudem schwebt über den USA immer noch das Damoklesschwert der fiskalischen Klippe. Und daher kann es gut sein, dass viele, gerade langfristig ausgerichtete Anleger mit weiteren Investitionen in den Aktienmarkt warten werden, bis diese Klippe umschifft ist. Warum sollten sie ein Risiko eingehen, wenn sie auf 10 oder 15 Jahre anlegen? Auch die Nähe der Allzeithochs bei den US-Indizes könnte einige Anleger abhalten, bereits jetzt ihre Positionen auszubauen.
Und so bleibt es bei dem Folgenden:
Sollte es in dem Streit um die fiskalische Klippe und die Schuldenobergrenze zu einer Einigung zwischen den Parteien kommen, könnten die US-Indizes ihre Zurückhaltung zumindest kurzfristig aufgeben und die Jahresendrally, die im DAX seit einigen Handelstagen schon läuft, nachholen.
Sollte es wider Erwarten zu keiner Einigung kommen, würde dies zu einem höchst ungünstigen Zeitpunkt geschehen. Da wir uns am oberen Ende der 15 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im S&P500 befinden, bestünde die Gefahr, dass wir noch einmal zur unteren Grenze (ca. 750 Punkte) abtauchen.
Den Politikern bleibt nicht mehr viel Zeit bis zur Weihnachtspause des Kongresses…
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
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