Hinweis: Der nächste Steffens Daily erscheint am Montag, den 10.12.2012.
Der DAX ist heute eindeutig über die bisherigen Jahreshochs ausgebrochen. Damit befindet er sich auf direktem Wege an das letzte Hoch vor dem 2011er Crash bei 7600,41 Punkten. Wenn er dieses auch noch brechen soll, ist das ein weiteres, die Aufwärtsbewegung bestätigendes und bullishes Zeichen. Die Sorgen im Zusammenhang mit dem Gravesstone Doji sind damit aus der Welt. Wie ich vor zweit Tagen dazu geschrieben hatte: "Wieder entspannen können Sie, wenn das heutige Kurshoch nach oben aufgelöst wurde."
Auch aus Sicht der Target-Trend-Methode ist damit der Ausbruch in ein neues Rechteck, zwischen 7.447 und 8.413 Punkten gelungen. Das nächste Kursziel lautet damit erst einmal 7.930 Punkte, also die Mittellinie (blau gestrichelte Linie) des Rechtecks.
Klassische Charttechnik: Bedeutungsvolle Entwicklung
Aus Sicht der klassischen Charttechnik würde das Überwinden des Hochs von vor dem 2011er Crash bedeuten, dass die Krisen die mit diesem Einbruch zusammenhängen (Abstufung der USA und die Euro-Krise) für den weiteren Kursverlauf nicht mehr relevant sind! Aus Sicht der Anleger hätte damit die Schuldenkrisen ihre Brisanz verloren, auch wenn das sicherlich nicht dem Gefühl der meisten Bürger entspricht. Denken Sie aber immer daran, dass Börsen Entwicklungen vorweg nehmen – meistens lange bevor die breite Masse diese Entwicklung verinnerlicht hat.
Ein etwas anderer Blickwinkel
Charttechnik ist aber immer nur die eine Seite der Börsen-Medaille. Aus fundamentaler Sicht muss man vorsichtiger argumentieren: Dieser Anstieg des DAX hängt natürlich auch damit zusammen, dass Aktien im Moment die einzig wirklich preiswerte Anlageklasse sind. Zudem unterstützt die lockere Geldpolitik ebenfalls die Aktienkurse. Hinzu kommt, dass Aktien langfristig auch ein gutes Kriseninvestment sein können. Gerade erfahrene und vermögende Investoren wissen dies und legen einen Teil ihres Vermögens in Aktien an.
Die Antwort auf die Frage, ob die steigenden Kurse tatsächlich ein Signal für das Ende der Krise sind, oder eher ein Signal für die Sorgen und den Anlagenotstand der Investoren, muss dabei offen bleiben – die Geschichte wird es zeigen.
Bären in Not
Aber, der möglich Ausbruch zeigt noch etwas anderes: Wieder haben die Untergangspropheten, die zumeist erst als der Crash schon in vollem Gange war, immer abenteuerliche Kursziele für den DAX prognostizierten, komplett falsch gelegen. Sie erinnern sich vielleicht, dass die Panikmache allgegenwärtig war. Panik ist jedoch nie ein guter Ratgeber an den Börsen. Nicht umsonst heißt es, kaufe die Angst, verkaufe die Euphorie. Vielleicht erinnern Sie sich noch, an das, was ich damals häufig wiederholte: Man muss in solchen Zeiten ein kühlen Kopf bewahren und darf sich als Börsianer keinesfalls von der Massenhysterie anstecken lassen. Die Börsen funktionieren einfach anders.
Wie geht es weiter?
Es kann jetzt noch zu einem deutlichen Anstieg bis sogar an oder über die Allzeithochs kommen. Mich bewegt zurzeit die Frage: Was kommt danach? Wie entwickelt sich das Jahr 2013?
Wir sitzen gerade an unserer Jahresprognose, die wir Ihnen wie üblich im Januar vorstellen. Hier sind noch viele Fakten und Aspekte zu diskutieren und zu analysieren. Das Folgende ist also nur ein kleiner Teil der Überlegungen:
Gedanken
Die Musik für die Börsen wird in den USA komponiert. Also müssen wir uns fragen, wie es dort weitergeht. US-Präsidenten neigen in der zweiten Amtszeit dazu, sich ein Denkmal in der Geschichte setzen zu wollen. Eben weil sie nicht wiedergewählt werden können. Und Barack Obama hat schon die Gesundheitsreform auf den Weg gebracht. Was wird er in seiner zweiten Amtszeit tun? Er könnte versucht sein, mit „großen“ Reformen die USA wieder auf den Weg zu bringen. Klingt zunächst gut, aber dabei gibt es zwei Probleme:
Meistens weiß niemand, wie sich "große Reformen" tatsächlich auswirken. Es gibt nur Wahrscheinlichkeiten. Doch das ist nicht das Entscheidende. Aus Sicht der Börsen besteht die Sorge, dass sich solche Reformen zumindest vorübergehend, für ein oder zwei Jahre, negativ auf das Wirtschaftswachstum in den USA auswirken können. Die bisher zarte Konjunktur-Pflanze könnte somit schnell wieder niedergetrampelt werden.
Nun könnte man anführen, dass die Republikaner solche Reformvorhaben mit ihrer Mehrheit im Kongress verhindern werden und somit die Auswirkungen gering bleiben. Aber auch hierbei gibt es ein Problem zu beachten:
Nach der Wahlniederlage bei der vergangenen Präsidentschaftswahl müssen sich die Republikaner neu ausrichten. Diese Schwäche könnte Barack Obama nutzen.
Zwei widerstreitende Kräfte
Nehmen wir einmal, noch rein hypothetisch an, Obama will tatsächlich solche Reformen umsetzen. Dann gibt es zwei Faktoren, die in verschiedene Richtung wirken:
Die lockere Geldpolitik in den USA wirkt sich unterstützend auf die Kurse aus. Reformen, die das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen, wirken sich selbstverständlich belastend auf die Kurse aus.
Das könnte dazu führen, dass ein möglicher Ausbruch aus der seit 15 Jahren andauernden Seitwärtsbewegung nach hinten verzerrt wird – vielleicht sogar mehrere Jahre.
Aber das ist nur eine, von vielen Theorien – aber eine, die Sie im Hinterkopf behalten sollten.
Sie können also sehr, sehr gespannt sein, welche überraschenden Erkenntnisse Ihnen unser Jahresausblick diesmal wieder bringt. Übrigens: Daran richten wir tatsächlich auch unser eigenes Trading-Verhalten aus – das können Sie immer wieder in unseren Börsendiensten mitverfolgen.
Ich wünsche Ihnen einen besinnlichen und schönen zweiten Advent
Ihr
Jochen Steffens
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