Da an den Märkten immer noch nicht wirklich viel geschieht, wenngleich der DAX heute weiter steigt, blicken wir zum Abschluss dieser Woche auf den Euro.
Wir haben es im Euro ganz erkennbar mit einer großen Seitwärtsbewegung zwischen 1,20 und 1,50 Dollar zu tun. Einige erinnern sich vielleicht, bereits im Juni 2009 hatte ich in einer Kolumne auf diese Seitwärtsbewegung nach dem Einbruch hingewiesen (im Steffens Daily wurde diese im Zusammenhang mit der Theorie des Abwertungswettkampfes der Staaten am 16.02.2010 beschrieben). Nun, über drei Jahre später, erkennt man diese Seitwärtsbewegung (blaues Rechteck) deutlich.
Keine charttechnisch eindeutige Bodenformation
Grundsätzlich müssen wir jetzt davon ausgehen, dass der Seitwärtstrend fortgeführt wird. Das wahrscheinlichste Szenario aus Sicht der klassischen Charttechnik ist demnach, dass der Euro nun wieder an die obere Grenze der Seitwärtsbewegung bei 1,50 Dollar läuft.
Wir erkennen auch eine Art Boden. Dieser ähnelt ein wenig einer inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS). Allerdings stimmen die Umsätze nicht! Sie müssten schon allein in der linken Schulter deutlich ansteigen, doch genau da sehen wir einen Umsatzeinbruch. Auch ist die Kursspanne von der „linken Schulter (S) zum Kopf (K)“ im Vergleich zur rechten Seite zu groß. Wenn Sie also irgendwo etwas von einer inverser SKS im EUR/USD lesen, dann wissen Sie, da hat jemand nicht genau genug gearbeitet.
Wie geht es also weiter?
Für die weitere Analyse sind also lediglich die beiden eingezeichneten Abwärtstrends relevant. Und diese müssen überwunden werden, damit das Bild freundlicher wird. Erst das wäre ein erster Hinweis darauf, dass die Kurse tatsächlich im kommenden Jahr bis an die 1,50 Dollar steigen könnten.
Die entscheidenden Abwärtstrends
Da ist zunächst der flachere Abwärtstrend (rote Linie). Würde es sich um eine inverse SKS handeln, entspräche diese Linie der Nackenlinie. Und dann würde die Prognose lauten: Wenn die Nackenlinie unter hohen Umsätzen nach oben gebrochen wird, besteht eine bis zu 90-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass das Kursziel erreicht wird. Dieses läge bei ca. 1,42 Dollar. Aber es handelt sich nicht um eine SKS. Und damit sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen direkten Anstieg bis in den Bereich von ca. 1,42 nach Bruch der roten Linie dramatisch auf knapp unter 60 %.
Da es keine eindeutige Bodenformation gibt, ist aus charttechnischer Sicht die blaue Abwärtstrendlinie entscheidend. Im Oktober ist schon ein erster Ausbruchsversuch bereits unter dieser Linie gescheitert. Sollte der aktuelle Versuch gelingen, wäre das ein Hinweis auf eine gewisse Stärke der Bullen. Wenn dann im Anschluss auch noch die rote Linie überwunden wird, sollten die Kurse erst einmal bis zur Mitte des Rechtecks bei 1,35 Dollar steigen.
Fundamentale Begründung
Dafür gibt es auch einen plausiblen fundamentalen Grund. Kommt es nämlich zu einer Einigung bei der fiskalischen Klippe und der Schuldenobergrenze in den USA, heißt das im Umkehrschluss, dass die USA weiterhin geldpolitisch expansiv agieren. Und das sollte den Dollar weiter schwächen.
Da die Devisenhändler gemeinhin als sehr gut informiert gelten, könnte somit ein Ausbruch über die genannten Linien auch schon ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass es zu einer solchen Einigung kommen wird.
Viele Grüße
Ihr
Jochen Steffens
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