Gleich mehrere Nachrichten haben heute den Markt in verschiedene Richtungen beeinflusst, mit der Folge, dass der DAX zunächst nur um die Null-Prozent-Marke dümpelte.
Griechenlands Wirtschaft schrumpft weniger als erwartet
So ist Griechenlands Wirtschaft mit 6,2 Prozent weniger stark geschrumpft als zunächst erwartet. Das klingt zunächst natürlich erfreulich. Analysten waren von einem Minus von 7 Prozent ausgegangen, nach 6,5 Prozent im Vorquartal. Allerdings rechnet die griechische Regierung damit, dass die Wirtschaft im Gesamtjahr mehr als 7 Prozent schrumpfen könnte. Über die nächsten Kredite für Griechenland wird erst im September entschieden. Wie es mit Griechenland weitergeht, ist somit nach wie vor offen. Hier ist noch viel Spielraum für kursrelevante Nachrichten – leider.
Italien muss trotz EZB-Ankündigung mehr für Kredite zahlen
Weniger positiv ist, dass Italien wieder mehr für Kredite bezahlen muss. Die Zinsen der 12 monatigen Anleihen im Umfang von 8 Mrd. Euro erhöhten sich auf 2,767 Prozent, nach 2,697 Prozent im Juli. Und das trotz der Möglichkeit, dass die EZB zukünftig kurzlaufende Staatsanleihen aufkaufen wird.
Kommt QE3?
Aus den USA ist eine, aus Sicht der Aktienmärkte, leicht positive Nachricht zu hören: Der bei den Zinsentscheidungen der Fed stimmberechtigte Fed-Präsident John Williams (San Francisco) sagte in einem Interview, dass es Zeit für eine dritte Runde der Anleihekäufe durch die US-Notenbank sei. Auch der Chef der Notenbank von Boston hatte sich bereits in der vergangenen Woche für QE3 ausgesprochen.
Natürlich wäre ein QE3 gut für die Aktienmärkte – zumindest im Vorfeld. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass die Fed alles tun wird, um die Märkte in dem Glauben zu belassen, QE3 werde kommen. Schließlich traden diese immer auf ein Ereignis. Wenn dieses dann eintritt, ist die Spekulation vorbei. (buy the rumors, sell the fact – kaufe die Gerüchte, verkaufe die Nachricht.)
Wenn QE3 tatsächlich irgendwann beschlossen wird, wäre das eigentlich ein Zeichen dafür, dass es der US-Wirtschaft schlecht geht. Ob das also im Anschluss zu weiter steigenden Kursen im Aktienmarkt führen würde, ist somit fraglich. Und es gibt viele Gründe, warum die Fed alles tun muss, damit speziell die Aktienmärkte weiter steigen.
Steigende Aktienmärkte für Rentner
Einer der Gründe ist folgender: Die Generation der Babyboomer in den USA geht nun in Rente. Sehr viele dieser Rentner haben ihre Altersvorsorge im Aktienmarkt aufgebaut. Je höher die Aktienmärkte steigen, desto mehr Geld haben sie zur Verfügung, um es auszugeben. Ein wichtiger Aspekt für die von der Binnenkonjunktur abhängige US-Wirtschaft.
Ein wenig beschriebenes Problem bei diesem Umstand ist, dass auch genau das Renten-Geld dieser Anleger aus dem Aktienmarkt zunehmend abgezogen wird, weil es für den Lebensunterhalt gebraucht wird. Dazu ein paar Zahlen: Ab 2011 bereits gehen die Babyboomer in den Ruhestand. Insgesamt wird diese Entwicklung bis ca. 2030 andauern. In dieser Zeit werden täglich (!) 10.000 Menschen in den Ruhestand gehen. Am Ende werden über 80 Millionen Amerikaner das Rentenalter erreicht haben
Allein das erklärt, warum die Fed unbedingt dafür sorgen muss, sofern sie gemäß ihrem Auftrag die US-Wirtschaft am Leben erhalten will, dass die Aktenmärkte steigen und auch dass die Verkäufe von Aktienanlagen durch die Rentner überkompensiert werden. Ersteres ist ohne Frage ein gewichtiger Punkt. Auch die gesamte Finanzierung des Ruhestands der Generation Babyboomer ist ein heiß diskutiertes politisches Thema in den USA.
Wie sehr sich jedoch die Verkäufe der Rentner zur Finanzierung der Renten auf die US-Aktienmärkte insgesamt auswirken werden, dazu habe ich bisher keine Zahlen oder Theorien gefunden. Aber auch das ist sicherlich ein beeinflussender Faktor. Schließlich erhöht sich damit das Angebot an Aktien, was sich tendenziell belastend auf die Preise auswirkt.
US-Indizes nahe der Jahreshochs
Bisher macht die Fed ihre Sache offensichtlich gut. Alle drei großen Indizes, Dow Jones, Nasdaq100 und der S&P500, befinden sich trotz der Krise in Europa bereits wieder in der Nähe der Jahreshochs und sind damit auch nicht mehr weit von ihren Allzeithochs entfernt.
Hier naht vielleicht eine der wichtigsten Entscheidungen in 2012: Werden die US-Indizes nach oben, über ihre Jahreshochs ausbrechen?
Viele Grüße
Jochen Steffens
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