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Ein seltsames Spiel
So langsam muss man sich fragen, was denn da für ein seltsames Spiel getrieben wird. Nun hat Moody’s auch noch Irland auf Ramschstatus herabgestuft. Was an diesem Spiel so seltsam ist? Nicht nur, dass die anderen beiden Ratingagenturen Irland noch deutlich höher bewerten, auch die Frage nach dem „Wann“ dieser Abstufung lässt die Vermutung aufkommen, dass hierbei ein gewisses Kalkül eine Rolle spielt.
Der Fokus der Anlegeraufmerksamkeit
Zurzeit versteift sich die Aufmerksamkeit der Börsen-Welt auf die Euro-Zone. Aus dem Fokus der Anleger geraten dabei die Probleme der USA. Interessanterweise kommen die Herabstufungen durch Moody’s, nachdem in diesen Ländern harte Maßnahmen getroffen wurden, um die Verschuldung in den Griff zu kriegen. Das macht schon an sich keinen Sinn, weil damit die Abstufungen eigentlich wieder zu spät kommen. Aber was hat denn die USA in dieser Hinsicht bereits getan? Zum Beispiel ist die Neuverschuldung im Verhältnis zum BIP in den USA mit 10 % deutlich höher als die von Italien mit lediglich 4 %. Irgendwie stimmen hier die Verhältnisse nicht mehr.
Und so wundert es nicht, dass sich die Stimmen mehren, die eine gewisse Absicht hinter dem Handeln der Ratingagenturen vermuten. Es ist kaum möglich, das zu belegen. Es sind Vermutungen, die jedoch aufgrund der Ereignisse der vergangenen Wochen sicherlich weiter Nahrung erhalten.
Die Lösung mit dem Haftungsproblem
Die Lösung wäre ein Euro-Bond. Dieser wird dabei von der deutschen Regierung nicht nur wegen einer möglicherweise erhöhten Zinslast, sondern auch aufgrund haftungsrechtlicher Bedenken abgelehnt. Während beim EFSF (Europäische Finanzstabilisierungsfazilität, Teil des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), auch als Euro-Rettungsfonds betitelt) Deutschland nur für gut ein Viertel des Umfangs haftet, gäbe es bei einem Euro-Bond hingegen eine gesamtschuldnerische Haftung. Das bedeutet, jeder Staat haftet für die Gesamtsumme. Das ist ein weiterer Grund, warum gerade Deutschland alles versucht, um den Euro-Bond zu verhindern.
Die Hintertür
Aber vielleicht wird eine Art Euro-Bond über eine Hintertür des EFSF eingeführt. Es wird mittlerweile darauf hingewiesen, dass bereits jetzt ein Rückkauf von Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Länder durch die EFSF möglich sei, natürlich mit deutlichen Abschlägen. Vielleicht wäre das eine Lösung. Warten wir ab, ob es zu einem EU-Krisengipfel kommt und was in den kommenden Wochen beschlossen wird. Es wird auf jeden Fall spannend, was den Europäern einfällt, um den Herabstufungen durch die drei US-Grazien im Bereich der Ratingagenturen und den wachsenden Sorgen der Anleger etwas entgegenzusetzen.
Der Euro noch im Aufwärtstrend
Schauen wir uns nach den Ereignissen der vergangenen Tage noch einmal den Euro-Chart an. Durch den Einbruch ist er aus seinem blauen Rechteck nach unten durchgebrochen. Das ist ein eher bearishes Zeichen. Noch ist allerdings der grüne Aufwärtstrend intakt. Hier gibt es also noch eine Art Patt-Situation.
Und damit wird vielleicht das Szenario, auf das ich bereits vor einigen Monaten hingewiesen haben, weiter intakt bleiben: Der Euro fluktuiert um die rote Abwärtstrendlinie herum mit leicht abwärtsgerichteter Tendenz.
Doch auch noch etwas anderes wird an diesem Chart deutlich. So sehr hier auch unter den Anlegern die Panik um sich greift, der Euro ist noch weit von seinen Tiefs entfernt. Die Devisenhändler bewerten die Situation zumindest im Verhältnis zur USA wohl weitaus weniger dramatisch, als es zurzeit den Anschein hat.
Viele Grüße
Jochen Steffens
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