Offensichtlich sehen auch viele andere, besonders institutionelle Anleger die 5.000er Marke als starke Unterstützung im DAX an, weil sie finden, dass bei diesem Niveau der DAX unterbewertet ist. Anders sind die starken Käufe, sobald der DAX an diese Marke fällt, kaum zu erklären. Heute aber befeuerte die Hoffnung auf eine Ausweitung des Rettungsschirms EFSF und die Erwartung, dass die Kapitaldecke der Banken mit Hilfe des EFSF gestützt werden soll, die Kurse an. Gleich zweistellig konnten somit sowohl die Commerzbank als auch die Deutsche Bank zulegen.
Ein erkennbarer Boden
Mit dem heutigen Kursanstieg hat sich in Form einer W-Formation ein Boden ausgebildet, dem eine gewisse Symmetrie zugrunde liegt. Hier der bekannte DAX-5Min-Chart dazu:
In Rot habe ich das W eingezeichnet, das sogar auch als eine Art komplexe inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation durchgehen könnte (aber Achtung, hier fehlen jeweils wichtige Voraussetzungen, deswegen nur „Art“.)
Wir haben nun die 5.600er Marke und damit unsere erste Zielmarke erreicht. Wenn diese bzw. die Linie bei 5.650 Punkten gebrochen wird, steht sofort das Niveau von 5.871Punkten im Visier des DAX. Und erst darüber kann man die Bodenformation als abgeschlossen ansehen.
Abwärtstrend gebrochen!
Gleichzeitig sehen Sie, dass mit dem heutigen Kursplus der Abwärtstrend nach oben verlassen wurde, auch das ist ein eher bullishes Zeichen. Ist also die Krise vorbei?
Sie sehen, wie schnell sich an den Börsen die Stimmung von beinahe Weltuntergangsfantasien zu erstaunlicher Euphorie wenden kann. Was gestern noch nicht mit der Kneifzange angefasst wurde (z.B. Commerzbank-Aktien), wird heute gekauft, als gäbe es kein Morgen mehr. Das ist der alltägliche Wahnsinn an den Börsen und beweist wieder einmal mehr, dass man sich nie von den hysterischen Stimmungen an den Märkten anstecken lassen soll – weder bei den Kurseinbrüchen, noch bei den Rallys.
Und so zeigt sich auch, dass die hier diskutierte Bedeutung der 5.000er Marke als langfristig wichtige Unterstützung trotz aller Krisenszenarien durchaus eine Berechtigung hatte. Sachliche Analysen sind immer erfolgversprechender als hysterische Panik und Gier. Aber ich weiß, wie schwer es ist, sich von den Marktstimmungen fern zu halten. Davon kann ich mich trotz meines Wissens und der langjährigen Erfahrung als Trader immer noch nicht ganz frei machen.
Fazit:
Das Gesamtbild hat sich deutlich aufgehellt, es fehlt noch eine bullishe Bestätigung, dann könnte der Spuk tatsächlich zu Ende sein.
Gold-Crash
Gleichzeitig mit dem Anstieg der Aktienmärkte ist der Goldpreis dramatisch um knapp 20 Prozent oder um knapp 400 Dollar (!) von 1.911 Dollar auf im Tief 1.543 Dollar eingebrochen. Und auch hier zeigt sich, dass die Euphorie wieder der falsche Ratgeber gewesen ist.
Solche starken Kurseinbrüche sind oft ein Beleg für den Blasencharakter einer Kursentwicklung. Sagen Sie also nicht, ich hätte Sie nicht ausreichend gewarnt.
Erhebliches Kaufinteresse
Trotzdem setze nach diesem Einbruch plötzlich ein erhebliches Kaufinteresse ein, und auch das ist ein Hinweis auf den Blasencharakter. Die Goldbullen sind einfach derart überzeugt von Gold, dass sie diesen Einbruch eben nicht als Warnzeichen, sondern als gute Einstiegsgelegenheit sehen. Das ist typisch für Blasen und untypisch für normale Aufwärtstrends. In normalen Aufwärtstrends würde die Stimmung nach so einem Einbruch deutlich kippen (siehe zum Beispiel den DAX-Crash). Dieses Kaufinteresse ist also ein weiterer Beleg für die augenblickliche Übertreibung beim Gold.
Blasen bleiben nicht prognostizierbar…
Trotzdem ist es nicht einmal sicher, dass das Kursniveau im Tief des Gold-Crashs nicht doch ein gutes Einstiegsniveau gewesen ist, zumindest für eine Weile. Blasen sind nicht prognostizierbar. Wir können also damit noch nicht sicher sein, dass dieser Kurseinbruch wirklich das Ende der Goldpreisrally eingeleitet hat.
Das Einzige, was man dazu schreiben kann, ist, dass die Gold- Blase irgendwann sehr schmerzhaft platzen wird. Ob das bereits jetzt der Fall ist oder erst später geschehen wird, darüber will und kann ich keine Aussage treffen. Ich bleibe nur dabei, der Goldcrash kommt bzw. geht noch weiter, und er wird den Goldpreis mindestens auf die 1.000-Dollar-Marke treiben, wenn nicht noch deutlich tiefer…
Charttechnisch ist die Welt noch in Ordnung
Aus charttechnischer Sicht ist Gold durch den jüngsten Einbruch wieder in seinen alten Aufwärtstrend zurückgefallen. So lange die untere rote Aufwärtstrendlinie des Kanals noch hält, ist eigentlich nichts Dramatisches geschehen. Trotzdem sollten Sie auf jeden Fall erhöhte Vorsicht walten lassen, denn oft wenn ein Ausbruch nach oben nicht nachhaltig bleibt, folgt die Verletzung des Trends nach unten.
Korrekte Warnung
Schlussendlich beweist allein dieser Einbruch, dass meine Warnungen im Zusammenhang mit Gold auf jeden Fall gerechtfertigt waren! Das möchte ich in diese Deutlichkeit schreiben, weil ich doch sehr wegen dieser Warnungen angefeindet wurde. Aber selbst diese Anfeindungen waren ein Hinweis auf den Blasencharakter. Einige Leser werden sich noch an den Hassmail-Indikator erinnern, der immer ein Hinweis auf das Ende eines Trends, auf- wie abwärts gewesen ist.
Rohstoffe in Sippenhaft
Dabei war nicht nur Gold von diesem Crash betroffen, sondern auch viele andere Rohstoffe. Silber sank zum Beispiel um mehr als 35 %.
Hintergrund dieser Kursabschläge bei den Rohstoffen ist, dass die Analysten mittlerweile ein deutlich schwächeres Weltwirtschaftswachstum für 2012 und 2013 erwarten. Das wiederum führt zu einer schwächeren Nachfrage nach Rohstoffen, die sich schlussendlich auf deren Preise auswirkt.
Zum Schluss: Umschichtungen?
Auffällig ist jedoch, dass die Rohstoffpreise sinken, während die Aktienmärkte kräftig zulegen. Das sieht ein wenig nach Umschichtungen institutioneller Anleger aus. Es ist aber noch zu früh, dass genauer zu bestimmen.
Ich bin also sehr gespannt, was mit Gold und den anderen Rohstoffen in den kommenden Wochen geschieht.
Viele Grüße
Jochen Steffens
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