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Die Börsen feiern, aber die Krise geht weiter
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
am vergangenen Montag hatte ich Sie an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Feierlaune, in der sich die Märkte seit Anfang Oktober befinden, durch die zu erwartenden Beschlüsse von Brüssel in der vergangenen Woche einen neuen Schub erhalten werde. Genau das ist geschehen. Aber daraus ergibt sich plötzlich ein ganz überraschendes anderes Bild...
Einige überraschende Ergebnisse des Gipfels
Dass der DAX und die europäischen Börsen die Gipfelergebnisse euphorisch aufnehmen werden, war ja zu erwarten. Auch dass die US-Börsen erleichtert reagieren, wäre normal. Aber nun das:
Der Index, der während der Gipfeltage am stärksten zulegte, war der US-Nebenwerteindex Russell 2000 mit über 7 % Plus. Dann folgten einige europäische Länderindizes, unter anderem der DAX und der Euro STOXX 50, allerdings mit rund 5 % Plus doch schon deutlich abgeschlagen.
Aber unmittelbar auf ihren Fersen stehen der S&P 500 – noch vor dem spanischen IBEX – und der Dow Jones. Der große STOXX 600 oder der der deutsche Nebenwerteindex MDAX liegen irgendwo im Mittelfeld.
USA: Hoffnung, dass der Kelch vorübergeht
Für Leute, die immer noch meinen, die europäische Schuldenkrise interessiere die Welt und insbesondere die USA nicht, dürften diese Kurssprünge jenseits des Atlantiks eine ordentliche Überraschung sein. Aber auch für alle anderen, die nicht täglich verfolgen, wie aufmerksam die US-Wirtschaftswelt seit Monaten bereits die Probleme in Europa beobachtet, dürfte dies einen Aha-Effekt gebracht haben.
Schließlich müssen die USA spätestens seit der Bonitätsabstufung im August damit rechnen, dass ihnen unter Umständen ähnliche Schwierigkeiten drohen. Und auch wenn das vielstimmige Europa und die unterschiedlichen wirtschaftlichen Gegebenheiten in der Eurozone die eine oder andere zusätzliche Verschärfung bringen – die Streitereien zwischen Republikanern und Demokraten um die Anhebung der Schuldengrenzen standen dem Hick-Hack in Brüssel, Paris oder Berlin in nichts nach.
Es ist also durchaus verständlich, wenn auch die US-Amerikaner Erleichterung empfinden, wenn die Europäer nach und nach einen Ausweg aus ihrer Krise finden.
Noch funktioniert der Hebel-Trick nicht...
Doch genau diese Frage ist eben noch ungeklärt: Steuert die Eurozone mit ihren jüngsten Beschlüssen tatsächlich auf eine Lösung der Probleme zu? Was wurde denn eigentlich erreicht?
Mit einem kleinen Hebel-Trick, hat man die Rettungssumme wie erwartet vervielfacht. Damit hat man dem Wunsch der Märkte – man kann auch sagen dem Druck – nachgegeben. Damit dieser Trick funktioniert, müssen Investoren mitmachen und neue Kredite geben.
Die Banken kommen dafür kaum infrage, die mussten selbst nämlich Federn lassen und einen weiteren Schuldenschnitt akzeptieren. Um dies und anderes auszugleichen, müssen sie sich bis Mitte 2012 frisches Geld besorgen (und zwar auch wieder von Investoren). Damit sind sie eigentlich erst einmal beschäftigt.
Die Einzigen, die jetzt noch über ausreichend Kapital verfügen, sind die Exportnationen der Schwellenländer, z.B. China, die Golfstaaten oder Brasilien. Letzteres erteilte der EU schon eine Abfuhr, und von China weiß man, dass es gleichzeitig mit Krediten eine Reihe von Forderungen an den Westen präsentieren wird.
Eine besondere Ironie der Geschichte
Abgesehen davon besteht das Rettungs-„Konzept“ weiterhin darin, dass alte Schulden nur durch neue Schulden (die meist größer sind) ersetzt werden. Inzwischen schrumpft jedoch die Gruppe entsprechend kapitalstarker Investoren gewaltig, so dass der Westen in seiner Not jetzt mit dem Klingelbeutel die Emerging Markets abklappert. Das ist so etwas wie die Ironie der Geschichte, denn es ist noch gar nicht so lange her, dass man auf die „armen“ Länder hochmütig herabblickte (erinnern Sie sich auch noch an das Geschrei, als aus der G7 eine G20 werden sollte?)...
Fazit: Auch nach dem Krisengipfel von vergangener Woche gibt es bestenfalls Ideen, wie man vorgehen könnte. Selbst wenn diese funktionieren würden, bleibt vorerst offen, ob die dafür notwendigen Voraussetzungen (z.B. die Kooperationsbereitschaft der „Investoren“) tatsächlich zustande kommen.
Charttechnische Lage am Wendepunkt
Insofern ist die Krise keineswegs beendet, und das macht die aktuelle charttechnische Lage so brisant:
Zwar scheint der DAX (oberer Teil im folgenden Chart) eine Bodenformation gebildet zu haben (s.a. Steffens Daily vom Freitag). Gleichzeitig steht er aber auch an einem wichtigen Widerstand, der im Bereich oberhalb von 6.300 Punkten verläuft. Kurz darüber bei 6.500 lauert bereits der nächste.
Ähnlich auch die Lage der US-Indizes. Der NASDAQ 100 hat zwar wieder die Marke von 2.400 Punkten erreicht und damit den Bereich seiner Jahreshochs. Aber hier ist er eben auch schon mehrfach und nachhaltig gescheitert.
Quelle: MarketMaker
Das schien am Freitag auch den Anlegern aufzugehen, die nach dem Freudensprung vom Donnerstag schon erheblich zurückhaltender agierten. Auch heute herrschen zunächst die Moll-Töne vor. Folgt nun ein erneuter Rückschlag – entweder an den Börsen oder bei der Schuldenkrise – dann ist die jüngste Euphorie sicherlich auch ganz schnell wieder verflogen.
Lassen Sie sich nicht einlullen!
Lassen Sie sich daher nicht einlullen von der zuletzt scheinbar so guten (oder sollte man sagen: übermütigen?) Stimmung. Es ist schließlich nur wenige Tage her als noch allerorten eine Rezession befürchtet wurde...
Bei dieser Krise sind schnell schwankende Stimmungen ein extrem schlechter Ratgeber. Die Krise hat seit nunmehr über vier Jahren gezeigt, welches Beharrungsvermögen sie hat. Für Sie hat die aktuell gute Stimmung aber einen ganz handfesten Vorteil: Die momentan vergleichsweise hohen Kurse sind eine gute Gelegenheit, Ihr Depot jetzt weiter krisenfest zu machen!
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Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
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