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Eine offene Kurslücke als Grund für eine Rally?
Gestern kam es zu einer massiven Intraday-Rally an den US-Börsen. Einen offenkundigen Grund oder eine entsprechende Nachricht gab es nicht dazu. In diesen Fällen sprechen die Medien gerne von technischer Gegenreaktion o.A. Eine Erklärung könnte das große Gap (Kurslücke in einem Chart (kleines grünes Rechteck)) liefern, das z.B. auch der Nasdaq100 am 18.08.2011 nach dem Test des alten Aufwärtstrends gerissen hat:
Der Nasdaq100 hat vorher zunächst die wichtige 2.183er Marke, dann aber auch noch den alten Aufwärtstrend von unten getestet. Sie erinnern sich vielleicht, das hatte ich als mögliches Szenario hier vorgestellt. Nachdem der Nasdaq100 nicht wieder in den alten Aufwärtstrend vordringen konnte, kam es eben zu diesem großen Abwärts-Gap zwischen 2.165 Punkten und 2.102 Punkten. Mit dem Anstieg gestern und heute ist der Nasdaq100 in diese Kurslücke wieder vorgedrungen. Spannend wird die nun folgende Reaktion:
Wenn der Nasdaq100 in diesem Bereich (bis zur 2.183er Marke) erneut scheitert, werden die Bullen und die kurzfristig orientierten Trader sehr schnell die Nerven verlieren und auf den Verkaufen-Button drücken. In diesem Fall müssen wir mit erneut dynamisch fallenden Kursen rechnen.
Wird dieser Widerstand hingegen nachhaltig nach oben aufgelöst, stellt der Kursverlauf der vergangenen Handelstage eine Art Doppelboden als W-Formation dar. Diese könnte durchaus als Bodenformation gelten und damit das (zumindest vorläufige) Ende des Crashs anzeigen. Es wird also spannend.
Bessere US-Konjunkturdaten
Wie hier schon beschrieben, zeigt sich in den vergangenen Wochen ein zarter Ansatz einer Verbesserung bei den US-Konjunkturdaten. Dieser wurde heute erneut bestätigt. So sind in den USA die Auftragseingänge bei den langlebigen Wirtschaftsgütern im Juli deutlich um 4,0 Prozent gestiegen. Analysten hatten lediglich mit 2,0 Prozent gerechnet. Auch der Wert des Vormonats wurde von zuvor minus 1,9 Prozent auf nunmehr plus 1,3 Prozent nach oben revidiert. Grund für den Anstieg war eine höhere Nachfrage nach PKW und Verkehrsflugzeugen.
Die Märkte reagierten zunächst mit einer kleinen Kursrally auf diese Nachricht und das obwohl die Kernrate der Auftragseingänge, also ohne die hoch volatilen Verteidigungs- und Transportsektoren, um 1,5 Prozent gesunken sind.
Japan wird abgestuft
Aus Sicht vieler Experten völlig unerwartet hat jetzt Moody’s Japan von zuvor Aa2 auf nun Aa3 herabgestuft. Das ließ die Märkte allerdings ziemlich kalt. Dies hat sicherlich auch damit zu tun, dass Japan zu großen Teilen bei der eigenen Bevölkerung verschuldet ist, so dass keine größeren Reaktionen zu erwarten waren.
Ein Unterschied zwischen Staats- und privaten Schulden
Dazu noch einmal der Unterschied zwischen Staatsschulden und privaten Schulden:
Japan zahlt die Zinsen an seine Schuldner, die letzten Endes nichts anderes als Steuerzahler und Konsumenten sind. Das bedeutet, die Zinslast fließt zu einem sehr großen Teil wieder in die eigene Volkswirtschaft und kann dort stimulierend wirken. Rechnet man die Steuer hinzu, die Japan bei Käufen und Investitionen wieder an den ausgezahlten Zinsen verdient, fällt die tatsächlich Zinslast weitaus niedriger aus, als es zunächst den Anschein hat. Insgesamt verbleibt die Zinslast im Geldkreislauf des Staates oder um es ganz vereinfacht auszudrücken: Der Staat zahlt die Zinsen quasi an sich selbst.
Ein privater Schuldner zahlt seine Zinsen an eine Bank, die so ihr Geld verdient und hat selbst nichts mehr davon. Das Geld ist weg, es hat ein anderer. Die Zinslast geht damit zu Lasten des Gesamtvermögens des privaten Schuldners, und hier kann die Zinslast schnell zu einer Zinsfalle werden.
Diesen Unterschied sollten Sie bei der Beurteilung von Staatsschulden nicht außer Acht lassen. Trotzdem sind die Schulden vieler westlicher Industrienationen natürlich zu hoch – denn irgendwann wird auch eine Zinslast, die ins eigene Land fließt, zu einem Problem des Staatshaushaltes. Und das ist wohl auch der Hintergrund der Abstufung Japans durch Moody‘s
Viele Grüße
Jochen Steffens
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