Die Entwicklung der Börsen in den vergangenen Tagen ist als durchaus unerfreulich zu betrachten – zumindest aus der Sicht der Bullen. Um das Ausmaß zu verdeutlichen, bleiben wir bei der einfachen DAX-Analyse, die wir Ihnen in den vergangenen Wochen immer mal wieder vorgestellt haben:
Der DAX ist nun eindeutig an der unteren Linie des steileren blauen Trendkanals abgeprallt. Heute hat er zudem die letzte Unterstützung bei 6.558 Punkten (kleine schwarze Linie) nach unten verletzt. Die Gegenbewegung der vergangenen Tage ist damit nichts weiter als der klassische Retest eines Trends nach einem erfolgreichen Trendbruch. Aus der aktuellen Situation ergeben sich nach der klassischen Charttechnik zwei Szenarien.
1. Szenario: Kursziel eines Trendbruchs
Bei einem Trendbruch eines Trendkanals wird das Kursziel errechnet, indem man die Spanne des Trends nach unten projiziert (siehe nächsten Chart). Das bedeutet, wir nehmen die Spanne des Trends (hier durch das erste obere rote Rechteck gekennzeichnet) und legen diese an den Trendbruch an (zweites rote Rechteck). Daraus ergibt sich ein Kursziel von 6.153 Punkten. Sollten die Kurse soweit fallen, wäre auch der grüne Aufwärtstrend gebrochen! Und das wäre kein gutes Signal für die weitere Entwicklung.
2. Szenario: Die „abc“-Konsolidierung
Normalerweise verlaufen Konsolidierungen gerne nach dem gleichen Muster: Es kommt zu einer ersten Abwärtswelle „a“, der eine kleine Gegenbewegung „b“ folgt. Diese Gegenbewegung taucht meistens in der Mitte der Gesamtkonsolidierung auf. Das bedeutet, im Anschluss an die Gegenbewegung folgt eine zweite Abwärtswelle „c“, die zumeist genau die gleiche Spanne wie die erste hat.
Im folgenden Chart ist die erste Abwärtsbewegung durch das breite rote Rechteck gekennzeichnet. Kopiert man dieses, hat man die Spanne der ersten Bewegung. Diese muss man an das Hoch der Gegenbewegung legen und erkennt somit das Kursziel, das bei 6.152 Punkten liegt.
Interessanterweise - und deswegen erwähne ich beide Szenarien - ergibt sich daraus genau das gleiche Kursziel!
Zwischenfazit
Die erste Kurszielbestimmung aus dem Trendbruch hat für sich genommen nur eine gering über dem Zufall liegende Eintrittswahrscheinlichkeit von geschätzt ca. 55 Prozent - sofern es die einzige hinweisgebende Formation ist. Die zweite Kurszielbestimmung besitzt unter der gleichen Voraussetzung eine durchaus höhere Eintrittswahrscheinlichkeit. Sie liegt bei geschätzten 60-65 Prozent. Treffen in der Charttechnik mehrere Formationen aufeinander, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Kursziel erreicht wird.
Das große Aber
Da in diesem Bereich aber auch die Aufwärtstrendlinie des breiten grünen Aufwärtstrendkanals liegt, kann es durchaus sein, dass diese den Kursverfall vorher stoppt und dass damit das Kursziel erheblich verfehlt wird. Das schwächt somit die Wahrscheinlichkeit, dass die Kursziele bei 6.152/3 Punkten erreicht werden, wieder etwas ab. So kompliziert dies alles auch erscheinen mag, so funktioniert nun mal die klassische Charttechnik.
Doch noch spannender als die genaue Bestimmung der Wahrscheinlichkeit sind die Folgen dieser Konstellation für die weitere Entwicklung:
Wie geht es weiter?
Sollte der breite grüne Aufwärtstrend des DAX halten oder drehendie Kurse sogar bereits vorher nach oben, bleibt das Bild für den DAX mittelfristig weiterhin bullish. Sollte dieser Aufwärtstrend hingegen gebrochen werden, ist zunächst eine größere Seitwärtsbewegung im Bereich zwischen ca. 6.000 und 7.000 Punkte das wahrscheinlichste Szenario. Das wiederum hat auch Auswirkungen im Zusammenhang mit der Euro-Krise. Geht der Aufwärtstrend weiter, wäre das ein Indiz für ein schnelleres Ende dieser Krise. Bricht der Trend, müssten wir mit einer erneuten Eskalation der Krise rechnen. So gesehen wird es an der Unterkante des grünen Aufwärtstrends wirklich höchst spannend.
Viele Grüße
Jochen Steffens
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