DAX weiter stark
von Jochen Steffens
Nachdem wir uns in den letzten Tagen ausführlich mit den fundamentalen Rahmenbedingungen beschäftigt haben, wird es nun wieder einmal Zeit, einen Blick auf die Charts zu werfen. Zunächst interessiert uns dabei natürlich der DAX:
Hier ist noch nicht viel passiert. Wir sehen, dass der DAX nun bereits zweimal an der oberen Linie des grünen Aufwärtstrends gescheitert ist. Damit wird diese Linie erneut eindrucksvoll bestätigt. Das ist unter anderem wichtig, weil diese Linie eine der wesentlichen Linien des roten Alpha-Targets ist.
Offensichtlich kämpft der DAX mit der blauen, gestrichelten Mittellinie des aktuellen Rechtecks bei 6.788 Punkten, wobei diese Linie aktuell keine wirkliche Relevanz mehr besitzt. Es scheint aber so, als wollten sich die Kurse entlang dieser Linie zur unteren Linie des schwarz gestrichelten, steileren Aufwärtstrendkanals hangeln. Gleichzeitig scheint aber auch das rote Alpha-Target, die Kurse noch oben zu halten.
Insgesamt bleibt damit das rote Alpha-Target weiterhin aktiv.
Eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die keine ist
Interessanter wird das Bild im DAX-Stundenchart nach klassischer Charttechnik:
Hier bildet sich nämlich eine Art Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS) in Form einer Schulter-Schulter-Kopf-Kopf-Schulter-Schulter-Formation (SSKKSS) aus.
Allerdings stimmen wieder einmal die Umsätze nicht, weswegen diese Formation keine maßgebliche Relevanz hat. Falls Sie also im Internet wieder Analysen zu dieser SKS mit sehr bearishen Prognosen finden, wissen Sie schon, dass da mal wieder jemand seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht hat.
Eines stimmt allerdings: Wenn die Kurse noch eine Weile hin und her laufen, bildet sich eine Art Trendkanal aus. Siehe obere schmale, gestrichelte, blaue Linien. Wenn anschließend die untere dicke blaue Trendlinie gebrochen wird, muss man „etwas“ bearisher werden. Dann handelt es sich immer noch nicht um eine Topformation, aber nach dem Trendbruch entsteht ein Kursziel im Bereich der 6.400 Punkte-Marke. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Kursziel erreicht wird, mit ca. 60-65% deutlich geringer, als bei dem Bruch einer echten SKS mit 80-90 %!
Da es keine richtige SKS ist, müsste man selbst bei einem Bruch dieser unteren blauen Trendlinie eher von einer Konsolidierung als von einer Topbildung ausgehen.
Sofern es sich bei den Bewegunge der letzten Tage im DAX tatsächlich um einen Trendkanal handelt, müssten die Kurse nun wieder an die obere, blaugestrichelte Trendlinie laufen. Dort könnten sie wieder abprallen (grün gestricheltes Szenario). Aber natürlich ist bei dem dritten Anlauf an diese Linie auch ein Ausbruch möglich. Diese beiden Varianten unterscheiden sich kaum von der Eintrittswahrscheinlichkeit, so das hier aus charttechnischer Sicht keine relevanten Prognosen möglich sind.
S&P500 noch ohne Entscheidung
In den USA sieht das Bild nicht wesentlich klarer aus:
Die rote Konsolidierungformation wurde ausgereizt, dann kam es zu einer Art Ausbruch nach oben. Das alles entspricht keinen normalen charttechnischen Gegebenheiten, so das hier immer noch alles möglich ist. Eine erste klarere Entscheidung wird erst fallen, wenn die Widerstandslinie bei 1.220 nachhaltig nach oben aufgelöst wird.
Euro generiert Verkaufssignal
Und damit zum Euro: Ich hatte am 25. Nov. 2010 geschrieben, dass sich der Euro an einer wichtigen Kreuzunterstützung aufhält. Diese hat er nachhaltig gebrochen, so dass es zu weiteren Kursverlusten gekommen ist. Hier der entsprechende Chart:
Mit Bruch des blauen Aufwärtstrendkanals wird die Situation wieder deutlich bearisher. Allerdings kann es noch eine Weile einen Kampf um die 1,33er Marke geben. Angesichts der Tatsache, dass der Euro zuvor nicht mal mehr die obere rote Abwärtstrendlinie des großen Abwärtstrends erreichte, muss man schon von nachhaltigen Zeichen der Schwäche reden. Für Deutschland ist ein schwacher Euro allerdings Benzin ins Feuer des wirtschaftlichen Wachstums, so dass wir dem gelassen entgegensehen können.
Viele Grüße
Jochen Steffens