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Die Märkte stoßen in den wichtigen Indizes auf Widerstand
Die wichtigsten Indizes kämpfen mit bedeutenden Widerständen: Der DAX scheiterte bisher an der 7.000-Punkte-Marke (siehe auch Steffens Daily vom Freitag). Der Dow Jones verharrt weiterhin an der lediglich psychologisch interessanten 13.000er Marke (der wirklich wichtige Widerstand liegt bei 13.140 Punkten), und der S&P500 an dem Jahreshoch aus 2011 und damit an dem Hoch vor dem jüngsten Crash:
Sie kennen diesen Chart bereits. Deutlich zu erkennen ist, dass unterhalb des Widerstands am 2011er Hoch die Trenddynamik nachlässt, denn die Trendlinien an der Oberseite des Kursverlaufs (rot gestrichelte Linien) werden flacher. Es sieht so aus, als würde der Index vor diesem Widerstand respektvoll seinen Kopf einziehen. Ein typischer Effekt, den Sie immer und immer wieder an derart wichtigen Widerständen beobachten können. Schließlich ist es gerade nach derart dynamischen Aufwärtstrends nicht verwunderlich, dass starke Widerstände den Kurs erst einmal bremsen.
Gibt es Hinweise?
Die Frage, die sich dem geneigten Chartisten stellt, ist, ob sich anhand der Bewegung im direkten Umfeld eines Widerstandes nicht doch Hinweise ergeben, die auf den weiteren Verlauf schließen lassen. Die Antwort darauf ist enttäuschend: kaum!
Es gibt kleine Nuancen, welche die Wahrscheinlichkeiten jedoch nur um wenige Prozentpunkte erhöhen:
Wenn der Kursverlauf etwas vor dem Trend stoppt, eine schärfere Konsolidierung folgt und der Kurs dann wieder an den Widerstand läuft, ist die Chance ganz leicht erhöht, dass der Widerstand gebrochen wird.
Wenn sich hingegen eine große Kerze bildet, deren Intraday-Hoch genau an diesen Widerstand reicht (Spike), ist die Wahrscheinlichkeit schon deutlich höher, dass der Widerstand nicht überwunden werden kann.
Uneinheitlich
Keines von beiden trifft auf die aktuelle Situation zu. Ganz schwierig wird es, wenn sich der Kurs so wie im S&P500 langsam dem Widerstand nähert. Dann sind beide Szenarien nahezu gleich wahrscheinlich. Hier muss man tatsächlich abwarten, was geschieht.
Und das kann gerade für kurzfristig orientierte Trader nervenaufreibend werden. Denn ab wann steigt man aus, wenn die Kurse nachgeben? Wo ist die Schwelle erreicht zwischen Luftholen für einen weiteren Anlauf an den Widerstand und Trendbruch bzw. neuem Abwärtstrend?
Hier fehlt es zumeist an verlässlichen Prognosemöglichkeiten, und so werden an solchen Widerständen die meisten Fehler gemacht.
Das Gesamtbild
Das erste, was Sie in so einer Situation tun sollten, ist zurücktreten und das Gesamtbild betrachten – denn es geht zunächst einmal um die Frage, ob eine Konsolidierung oder ein Trendwechsel wahrscheinlicher ist:
In diesem Chart erkennen Sie, dass wir uns in einem großen Aufwärtstrend befinden. Die wirklich relevanten Widerstände liegen deutlich höher, nämlich bei den Hochs vor dem Finanzmarkt-Crash 2008/2009. Im Aufwärtstrend wurde vor einigen Wochen die Mittellinie überschritten (ein bullishes Zeichen). Durchaus normal wäre es, wenn diese Mittellinie nun von oben getestet wird. Und selbst wenn sie unterschritten würde, wäre die Welt der langfristig orientierten Anleger noch in Ordnung. Es kann auch durchaus zu einer Fluktuation um diese Marke kommen.
Aus dem Gesamtbild ergeben sich zurzeit noch keine Anzeichen für ein Ende der Rally. Das bedeutet, Sie können insgesamt noch bullish bleiben: Die Wahrscheinlichkeit, dass der Trend fortgeführt wird, ist aus charttechnischer Sicht größer, als dass er sein Ende findet.
Sukzessiver Ausstieg
Für kurzfristige Anleger ergibt sich demnach folgende Strategie:
An solchen Widerständen können Sie, sofern Sie erkennen, dass der Kursverlauf ins Stocken gerät, die Gesamtposition etwas verkleinern, um das Risiko etwas aus dem Depot zu nehmen. Sollte der Ausbruch etwas später gelingen, können Sie immer noch erneut einsteigen und verpassen somit nur eine kleine Spanne. Das sind sozusagen die Kosten für die Absicherung.
Wenn die Kurse jedoch weiter Schwäche zeigen, können Sie die Position weiter verkleinern. Wird der Widerstand anschließend doch noch nachhaltig überwinden, erhöhen Sie Ihre Investitionsquote wieder.
Kommt es zu einer größeren Konsolidierung, sollten Sie etwas später in die fallenden Kurse hinein, die Positionen wieder aufstocken. Schließlich gehen Sie nach der oben beschriebenen Analyse davon aus, dass der Aufwärtstrend weiter fortgesetzt wird.
Erfahrung, Erfahrung und noch mehr Erfahrung
So einfach dieses Vorgehen auf den ersten Blick auch klingen mag, so schwer ist es, das in der Realität umzusetzen. Es erfordert ein gewisses Maß an Erfahrung, und selbst diese ist kein Garant dafür, dass die Börse einem nicht doch einen Strich durch die Rechnung macht.
So kann es zum Beispiel zu einem Ausbruch nach oben kommen, der nicht nachhaltig ist – das klassische Fehlsignal. Und hier muss ein Anleger schnell reagieren, um die beim Ausbruch zurückgekauften Position wieder loszuwerden. Da genau das viele machen, folgen Fehlsignalen oft stärkere Konsolidierungen.
Auf der anderen Seite besteht durchaus die Möglichkeit, dass ein Trendwechsel folgt. Das zeigt sich, wenn in einer überverkauften Situation der zweite oder dritte Bodenversuch nicht hält. Dann muss man die Investitionsquote deutlicher senken und wird ein paar kleinere Verluste realisieren müssen.
Fundamentale Situation
Normalerweise nutzt man gerade im letztgenannten Szenario auch noch die Analyse der fundamentalen Situation, um zu klären, wie wahrscheinlich ein neuer Abwärtstrend wäre. Doch wie hier schon beschrieben, sind die klassischen Prognosemittel aufgrund der weltweit sehr angespannten Finanzmarktsituation zurzeit nicht wirklich befriedigend anwendbar – es bleibt die Charttechnik. Warten wir also ab, wie sich die Märkte an diesen wichtigen Widerständen verhalten. Daraus wird sich viel über den weiteren Verlauf schließen lassen.
Viele Grüße
Jochen Steffens
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