Inhaltsverzeichnis
Wochenrückblick: So macht Börse keinen Spaß!
Wochenrückblick: So macht Börse keinen Spaß!
Wer Jochen Steffens seit mehreren Jahren liest, kennt die Geschichte, dass die Märkte immer dann zusammenbrechen, wenn er sich eine Auszeit gönnt. Treffer, der Indikator hat wieder einmal gnadenlos gut funktioniert. Logischerweise lässt Jochen Steffens auch im Urlaub die Faszination Börse nie (ganz) los. Er wird am Dienstag oder Mittwoch einen spannenden historischen Vergleich ziehen, den er uns am Telefon schon einmal kurz angedeutet hat. Die Frage ist nur, wie viel Porzellan an den Märkten bis dahin noch zerschlagen wird. Momentan besteht die Welt nur aus Bären, mal sehen, ob Jochen Steffens eine antizyklische Haltung einnimmt und wie er sie begründet.
Sieben auf einen Streich
Kommen wir zurück zu dieser Woche – so macht Börse einfach keinen Spaß. Zuerst lullt uns Miss Börse ein, dann zückt sie ihr Messer und sticht die Bullen ab. Martialisch, aber zutreffend. Und das geht so schnell, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Wir erleben nicht nur den siebten Verlusttag in Folge, sondern auch eine besondere Dynamik. Quizfrage: Das Wochenhoch beim DAX lag bei 6700 Punkten, bei 7000 Zählern oder sogar bei knapp 7300 Punkten? Richtig, letzteres. Mehr als 1000 Punkte Verlust in fünf Handelstagen – einfach unglaublich.
Längste Verluststrecke seit 1978
An der Wall Street hatte es noch so ausgesehen, als wäre am Mittwoch das Schlimmste bereits überstanden. Der Dow Jones hatte nach acht Tagen mit Verlusten im Plus geschlossen, das war die längste Verluststrecke seit 1978. Der breitere S&P 500 hatte sich ebenfalls erholt und sein Intraday-Verlauf deutete eine Erholung an, die sich beim DAX aber nur als Strohfeuer entpuppte.
Der ISM-Index bringt den Stein ins Rollen
Wie schnelllebig die Börse ist, zeigt sich am vergangenen Wochenrückblick. Da war noch vom 2. August die Rede und ob sich die USA auf eine Erhöhung der Schuldengrenze einigen. Haben sie, interessiert aber nur noch insofern, als jetzt wieder thematisiert wird, dass die Schulden in den USA immer höher werden. Eigentlich logisch, wenn man die Schuldengrenze anhebt, aber egal. Auslöser für den Einbruch bei Dow Jones & Co. war der ISM-Index in der Industrie, der überraschend von 55,3 auf 50,9 Punkte im Juli gefallen ist. Der ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator, wobei Indexstände größer 50 eine wirtschaftliche Belebung andeuten.
Hohe Konjunkturunsicherheit
Neben dem ISM gelten Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet als Verursacher des Abverkaufs. Die Konjunktur erholt sich nur schleppend - er hatte von einer ungewöhnlich hohen Unsicherheit gesprochen und weitere Leitzinserhöhungen angedeutet. Des Weiteren kauft die Europäische Zentralbank erstmals seit Monaten wieder Staatsanleihen auf und flutet den Markt mit Geld.
Schulden in Europa
Nicht nur in den USA, auch in Europa greift die Schuldenkrise um sich. Die Griechen brauchen scheinbar noch mehr Geld, aber die Spekulanten haben sich inzwischen auf Italien und Spanien eingeschossen. Die Kreditausfallsicherungen auf diese beiden Länder werden zum begehrten Gut, die Kreditzinsen des Duos steigen. Wie stark ist die Europäische Gemeinschaft? Das testet der Markt gerade aus, und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Politiker auf die Lösung mit den Euro-Bonds zurückgreifen müssen. Das dürfte für Entspannung an den Märkten sorgen, wobei man sich schon darüber Gedanken machen muss, wie sich die Welt verändert hat. Bis vor kurzem galt der Spruch, politische Börsen haben kurze Beine. Aktuell kann die Börse ohne die Politik gar nicht laufen. Alles konzentriert sich darauf, was die jeweiligen Vertreter der Länder aushandeln. Quartals- und andere Unternehmenszahlen der AGs treten völlig in den Hintergrund.
Wie geht es nun weiter?
Die Nerven bei den Investoren liegen blank. Es ist davon auszugehen, dass die Rufe nach der Politik zunehmen, vor allem nach dem Eingreifen des Europäischen Rettungsschirms EFSF. Denkbar ist sogar eine globale Aktion, denn auch die US-Notenbank dürfte nicht tatenlos zusehen. Ob und wann das geschieht, ist nicht seriös zu prognostizieren. Aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass in naher Zukunft etwas geschieht, alleine um die Märkte zu beruhigen. Wenn schon EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso nach einer Aufstockung des EFSF ruft, dann zeigt sich, dass auch die Politiker unruhig werden. Heute wollen sich die Regierungschefs von Frankreich, Spanien und Deutschland telefonisch abstimmen, heißt es – eigentlich macht die Bundeskanzlerin ja Urlaub in Südtirol.
Wichtige Termine
Tja, gibt es wirklich wichtige Termine, die marktbewegend sind? Wenn schon die Bild online mit Börsen-Beben aufmacht, dann geht es um das große Ganze. Üben wir uns dennoch in der Chronistenpflicht, denn die Quartalssaison geht weiter: Hannover Rück am Montag, Heidelberger Druck, Leoni, Rational (alle am Dienstag), Commerzbank, E.ON (beide am Mittwoch), K+S, MLP, RWE (alle Donnerstag) und ThyssenKrupp am Freitag geben neben zahlreichen anderen Unternehmen Einblicke in ihre Bilanzen. Größere Auswirkungen dürften die volkswirtschaftlichen Termine haben: Sitzungsergebnis der Fed am Dienstag, US-Staatshaushalt am Mittwoch, US-Handelsbilanz für Juni am Donnerstag und Einzelhandelsumsatz für Juni am Freitag.
Das Stockstreet-Team wünscht Ihnen trotz dieser tiefroten Woche ein schönes Wochenende!
Die Börsenbriefe von Stockstreet
Die gut abgestimmte Palette unserer Börsenbriefe reicht vom Geldanlage-Brief für langfristig orientierte Investoren, über die Aktien-Perlen und den Börse-Intern Premium, bis hin zum Allstar Trader und Hightech-Trader für schnelle Gewinne. Der sehr spekulative Optionsscheine-Expert-Trader, sowie die täglichen Chartanalysen des Target Trend Spezial runden das Angebot ab.
Testen Sie unser Angebot - hier geht es zur Übersicht!
§ 34b Wertpapierhandelsgesetz
Hinweis auf bestehende Interessenkonflikte nach § 34b Wertpapierhandelsgesetz zu den besprochenen Wertpapieren: Wir weisen Sie darauf hin, dass Redakteure und Mitarbeiter der Stockstreet GmbH jederzeit eigene Positionen in den zum Teil hier vorgestellten Wertpapieren eingehen und diese auch wieder veräußern können.
Haftungsausschluss:
Die Autoren übernehmen keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Haftungsansprüche gegen die Autoren, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind grundsätzlich ausgeschlossen. Die Informationen in diesem Börsendienst stellen wir Ihnen im Rahmen Ihrer eigenen Recherche und Informationsbeschaffung zur Verfügung. Wir empfehlen Ihnen deshalb, vor jedem Kauf oder Verkauf Ihren Bankberater zu konsultieren, und weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei diesen Informationen nicht um eine Anlage- oder Vermögensberatung handelt. Des Weiteren gelten die AGB und die datenschutzrechtlichen Hinweise auf www.stockstreet.de.
Urheberrecht
Der Nachdruck, die Verwendung der Texte, die Veröffentlichung/Vervielfältigung ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Stockstreet GmbH gestattet.
Quelle der Charts: (sofern nicht anders angegeben)
Tradesignal Online – Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.