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Aktien sind die besseren Immobilien
Seit gestern befinde ich mich, wie jedes Jahr, wieder mitten in Südfrankreich und besuche einen alten Traderkollegen. Dieses Mal leider nur kurz. Bei einem Glas Rotwein auf der Terrasse seines provenzialischen Bauernhofes kreisten die Gespräche natürlich auch um die aktuelle Krise in der EU. Es entbrannte eine Diskussion darüber, wie man sein Geld in dieser unsicheren Zeit am sinnvollsten anlegen sollte. Das ist eine Frage, die zurzeit wohl viele Menschen beschäftigt.
Mein Kollege war der Auffassung, dass man zurzeit Immobilien kaufen müsse. Nur so könne man im Falle einer stärkeren Ausweitung der Krise sein Vermögen schützen.
Nicht ganz überzeugt
Aber macht es wirklich Sinn, Immobilien zu kaufen - sofern man nicht vorhat, selbst in dieser Immobilie auf längere Sicht zu leben? Denn sollte es tatsächlich zu einer größeren Krise kommen, also eine Krise, in der das Geld auf dem Konto drastisch an Wert verliert, hätten sicherlich viele Leute kein Geld mehr, um Immobilien zu kaufen bzw. zu finanzieren. Zudem würde die Arbeitslosigkeit explosionsartig steigen, so dass die Zahl potenzieller Immobilienkäufer noch weiter fiele. Sinkt aber die Nachfrage drastisch, fallen die Preise ebenso stark.
Immobilienblase in Deutschland?
Eine ähnliche Entwicklung kennen wir aus den USA nach dem Immobiliencrash. Natürlich erleben wir in Deutschland zurzeit bei weitem nicht so eine Immobilienblase wie 2003-2007 in Amerika. Doch auch hierzulande sind die Preise in den gefragten Ballungsgebieten bereits zum Teil erheblich gestiegen. Sollte es tatsächlich zu einer dramatischen Krise kommen, könnten demnach auch in Deutschland die Preise kräftig einbrechen. Leider ist nicht zu prognostizieren, mit welchen Abschlägen zu rechnen wäre, selbst wenn man Immobilien in einer Top-Lage besitzt. Im schlimmsten Fall könnte sich in oder nach so einer Krise gar kein Käufer finden – ein Problem, das zurzeit in den USA sehr viele Immobilienbesitzer haben.
Typische Risiken
Darüber hinaus unterliegen auch Immobilien diversen Risiken, was gerne vergessen wird. Nicht erkennbare Schäden oder solche, die sich erst nach Jahren zeigen. Aber auch Veränderungen in der Umgebung durch Baumaßnahmen u.a. können eine Toplage erheblich beeinträchtigen. Es gibt darüber hinaus noch eine Vielzahl von möglichen Beeinträchtigungen, je nach Art der Anlage.
Risikolos sind Immobilien demnach keineswegs.
Meine erste These: Als Krisenanlage eignen sich Immobilien für viele Anleger, die lediglich ein Objekt erwerben können, nur, wenn man es selbst bewohnt, und das notfalls auch die nächsten 20 Jahre oder länger.
Und was ist mit Aktien?
So stellt sich die Frage, ob nicht vielleicht für die meisten Anleger Aktien die sicherere Anlage sind? Das ist meine zweite, vielleicht gewagte These, der nach den etlichen Aktiencrashs sicherlich kaum noch einer zustimmen wird. Aber gerade das macht sie aus antizyklischer Sicht in meinen Augen so interessant. Zunächst einmal sind Aktien kein Papiergeld, sondern Unternehmensanteile – ein wichtiger Aspekt.
Und ohne Frage würde so eine Krise, wie oben als „Worst Case“ beschrieben, dazu führen, dass alle Assetklassen erheblich einbrechen würden – da sitzen also Aktionäre und Immobilienbesitzer in einem Boot.
Das ist auch der Grund, warum man niemals, wie ich hier vor einigen Tagen beschrieben hatte (siehe Steffens Daily vom 29.04.2011), sein Vermögen auf einmal, sondern nur nach und nach in Aktien investieren sollte. In diesem Fall sind stark fallende Kurse sogar günstig, da Sie so auf langfristige Sicht deutlich tiefere Einstandskurse erhalten. Durch diese gestaffelten Käufe wird das Risiko deutlich minimiert.
Diversifikation gegen Risiko
Für kleinere Vermögen, die sich entscheiden müssen, ob sie in Immobilien oder Aktien investieren, scheinen mir Aktien die sicherere Anlage zu sein, sofern das Geld nach und nach und breit diversifiziert in den Aktienmarkt investiert wird. Bei der Streuung der Positionen sollten Sie Indizes (z.B. ETFs) Einzelaktien vorziehen. Durchaus sinnvoll kann es sein, die Diversifikation über den Aktienmarkt hinaus auf Rohstoffe und Währungen auszuweiten. Ein Tipp für kleinere Vermögen: Diese Assetklassen können Sie ebenfalls über Aktien bzw. Indizes abdecken, z.B. mit dem Kauf von Rohstoffwerten und ausländischen Papieren. Wichtig ist dabei immer: Sie müssen immer noch genügend Geld zurückbehalten, um in Krisenzeiten zu sehr tiefen Kursen weiter einsteigen zu können und das dann auch tun (vielleicht der schwierigste Aspekt bei diesem Vorgehen).
Ein entscheidender Vorteil ist zudem, dass man Aktien jederzeit verkaufen kann und so im Notfall sehr schnell an sein Geld kommt. Das können sogar sehr kleine Beträge (Teilpositionen!) sein – auch das kann in Krisenzeiten hilfreich werden.
Zudem zeigt sich im historischen Rückblick, dass die Aktienmärkte in Krisenzeiten langfristig durchaus eine interessante Anlage gewesen sind. Zumindest wenn man Einzelaktien meidet, also Indizes bevorzugt und dabei breit diversifiziert.
Fazit
Ich bin der Überzeugung, dass Aktien als Anlageklasse aufgrund der Krisen der vergangenen Jahre massiv unterschätzt werden. Wenn Sie umsichtig agieren, gehören Aktien sicherlich im Falle einer Geld-Krise zu den interessantesten Anlagen. Doch auch hier gibt es ohne Frage Risiken. Sicherheit, und da besteht kein Zweifel, gibt es keiner Anlageklasse – nicht einmal beim Gold …
Noch kurz zum DAX
Der Dax versuchte gestern und auch heute wieder, seine Kurslücke zu schließen. Gleichzeitig wartet das Alpha-Target bei 7.000 Punkten. Wichtig wird also, wie sich der Dax nach einem möglichen Gapschluss verhält. Dazu morgen mehr in Ihrem Steffens Daily.
Viele Grüße aus der Provence
Jochen Steffens
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