Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
da sich die Aktienmärkte heute in der Hoffnung auf eine Lösung der Griechenlandkrise in letzter Minute kräftig erholen, nutzen wir die Gelegenheit für einen Blick auf den Bund-Future. Dieser ist nach dem Abflauen des „Crashs“ im Mai wieder in seiner üblichen medialen Versenkung verschwunden.
Der Bund-Future aus langfristiger Sicht
Dennoch bleibt hier die Lage vor allem aus langfristiger Perspektive spannend:
Seit 2007 besteht ein nahezu perfekter Aufwärtstrend. Dieser erfuhr Ende 2013 eine deutliche Beschleunigung, durch die der Bund-Future – wie an der Schnur gezogen – aus diesem Trend nach oben ausbrach. Im Mai kam es nun zu dem erwähnten Einbruch, der die Kurse wieder in den Trend zurückfallen ließ. Als Bestätigung dieses Fehlausbruchs kam es in der ersten Gegenbewegung zu einem Rückprall von der Oberseite des Trends (siehe Pfeil). Seitdem läuft der Bund-Future in einem klaren Korrekturtrend (rot).
Charttechnisch weiterhin klar bullish
Charttechnisch ist die Lage immer noch relativ eindeutig: Trotz des Rückfalls ist der übergeordnete Trend weiterhin intakt und sollte daher fortgesetzt werden. Die laufende Korrektur hat im Vergleich zum vorangegangenen Anstieg ein völlig normales Ausmaß, so dass die Aufwärtsbewegung jederzeit wieder aufgenommen werden kann. Die erste Gelegenheit dazu besteht bereits: Nach der jüngsten Umkehr an der Mittellinie des übergeordneten Trends müsste der Bund-Future dazu nur kurzfristig den roten Trend brechen.
Selbst wenn der Kurs bis an die untere Kante des Aufwärtstrends zurückfällt, bleibt das Bild übergeordnet bullish. Aus charttechnischer Sicht ist dann immer noch die Fortsetzung des Aufwärtstrends das wahrscheinlichste Szenario – Motto: The trend is your friend (Der Trend ist dein Freund)!
Allerdings hat dieser Aufwärtstrend eine Art natürliche Barriere. Das ist die 160-Punkte-Marke. Bei diesem Kurs liegt das Zinsniveau für die (synthetischen) Anleihen, die der Bund-Future repräsentiert, bei null. Negative Zinsen können zwar durchaus kurzfristig auftreten, wie wir in jüngster Zeit bereits erleben durften, sind aber langfristig kaum aufrechtzuerhalten. Dieser Aufwärtstrend im Bund-Future ist also bestenfalls ein falscher Freund des Traders, denn seine Verheißung eines weiteren Anstiegs wird er kaum erfüllen können.
Fundamentale Lage spricht für Seitwärtsbewegung
Da allerdings die EZB noch längere Zeit bestrebt sein dürfte, die Niedrigzinsphase fortzusetzen, ist aus fundamentaler Sicht eine größere Seitwärtsbewegung unterhalb der 160-Punkte-Marke zu erwarten. Ein Beispiel dafür sahen wir bereits 2012/13 (siehe gelbes Rechteck).
Seitwärtsbewegungen sind Tradern eigentlich auch wohlgesonnen, denn sie können recht lukrativ sein, wenn sie lange genug anhalten. Dann sind in der Nähe der Ober- und Unterkanten des jeweiligen Rechtecks häufig sehr lukrative antizyklische Trades möglich. Das Problem dabei ist, dass man zum einen die Seitwärtsbewegung erst relativ spät erkennt und damit zum anderen deren Grenzen anfangs kaum mit hinreichender Sicherheit bestimmen kann. Die Seitwärtsbewegung ist also eher ein schwieriger Freund des Traders.
Insofern ergibt sich im Bund-Future derzeit eine relativ günstige Gelegenheit, diesem Problem ein Schnippchen zu schlagen. Aufgrund der fundamentalen Rahmenbedingungen (anhaltende Niedrigzinsphase, natürlich Barriere bei 160 Punkten) zeichnet sich die Seitwärtsbewegung mit ihrer theoretischen Obergrenze bereits jetzt relativ deutlich ab. Die laufende Korrektur dürfte zudem einen wichtigen unteren Umkehrpunkt markieren.
Der erste Trade
Einen ersten Long-Trade mit einer Teilposition könnte man also beim Bruch der roten Korrekturformation wagen. Ob die Kurse nochmals die 160-Punkte-Marke erreichen werden, ist aber eher zweifelhaft. Das Hoch der ersten Gegenbewegung bei 155 Punkten sollte aber auf jeden Fall erreicht werden und eignet sich daher gut als anfängliches Mindestkursziel.
Aufgrund der tendenziell eher steigenden Zinsen (= fallende Bund-Future-Kurse) in den kommenden Jahren ist längerfristig ein Abwärtstrend im Bund-Future zu erwarten. Damit sind in der Perspektive die Short-Trades zu bevorzugen bzw. überzugewichten. Das wäre dann mal eine ganz andere Möglichkeit, die nervigen Niedrigzinsen zu überlisten.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
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