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Die neue Euro-Stärke - der Beginn eines Trends?
Auffällig ist, dass seit dem 9. Januar der Euro wieder eine deutliche Stärke gegenüber dem Dollar aufweist. Aber nicht nur gegenüber dem Dollar, sondern auch gegenüber anderen Währungen, wie zum Beispiel dem Schweizer Franken und sogar gegenüber dem Australischen Dollar, also einer Rohstoffwährung.
Mittlerweile sieht es sogar so aus, als würde sich ein neuer Aufwärtstrendkanal gegenüber dem Dollar etablieren:
Die untere Linie ist durch zwei Auflagepunkte klar definiert (gelbe Kreise). Aber auch an der oberen Linie lassen sich bereits zwei Trefferpunkte (rote Kreise) erkennen. Da sie jedoch sehr dicht beieinander liegen, sind diese noch keine regelgerechte Bestätigung, so dass die Aussagekraft nicht eindeutig ist. Dieser Trend sucht somit quasi noch seine Berechtigung.
Interessanterweise findet sich nach der Target-Trend-Methode eine innere Trendlinie, hier schwarz eingezeichnet, an der sich einige Auflagepunkte erkennen lassen (blaue Punkte). Dieser wiederum bestätigt die Trendrichtung und unterstützt damit eine mögliche Trendkanalbildung.
Aber wie ist diese Stärke fundamental zu erklären?
Diese Wahrscheinlichkeit, dass sich ein nachhaltiger Aufwärtstrend bildet, wird erhöht, wenn auch fundamentale Gründe vorliegen, die eine Stärke des Euro untermauern.
Einer der Gründe für den Anstieg der letzten Tage dürfte die Diskussion um den Euro-Bond sein. Wie Sie vielleicht aus den Medien erfahren haben, wird diskutiert, ob nicht europaweite Euro-Bonds aufgelegt werden sollen. Diese hätten ein AAA-Rating und eine interessante Verzinsung.
Gerade ist ein erster Versuch in diese Richtung gestartet worden. Die ersten europaweiten Bonds, die vom Euro-Rettungsfonds als Euro-Bonds aufgelegt worden sind, waren stark überzeichnet. Die Emission mit einer Laufzeit von 5 Jahren hatte eine Größe von 5 Mrd. Euro. Die Nachfrage lag allerdings im Bereich von bis zu 50 Mrd. Euro.
Aber woher kommt das rege Interesse?
Eine Frage, die sich sofort stellt ist, wie es zu dieser hohen Nachfrage kommen kann. Schließlich befinden sich immer noch Euro-Staaten in finanzieller Schieflage und die verschiedensten Horror-Szenarien werden diskutiert.
Sicher, es sind mit dem besten AAA ausgestattete Papiere, und sie haben eine höhere Rendite als die als sehr sicher geltenden Bundesanleihen. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, der viel interessanter ist.
Speziell Länder wie Japan und China kaufen massiv diese Bonds und bekunden zudem nachhaltiges Interesse an den Euro-Bonds. Diese Länder haben einen guten Grund, das zu tun. Hier geht es nämlich weniger um Rendite, sondern um den Export. Denn sowohl China als auch Japan verkaufen ihre eigene Währung und erwerben den Euro, um diese Bonds kaufen zu können. Dadurch wird die eigene Währung geschwächt und der Euro gestärkt. Die exportierenden Unternehmen in China und Japan erhalten somit einen Wettbewerbsvorteil. Und dieser ist wichtiger als die zu erzielende Rendite.
Ein steigender Euro
Wenn die Euro-Bonds aufgelegt werden, wird es demnach zu einer massiven Nachfrage aus Asien kommen (und natürlich auch aus anderen Schwellenländern, die ebenfalls mit einer zu starken Währung kämpfen). Diese Nachfrage und die Käufe werden den Euro massiv antreiben. Und das wiederum könnte aus fundamentaler Sicht den Aufwärtstrend bestätigen, der sich im Chart gerade erst abzeichnet. Ein entscheidender Punkt für die weitere Aufwärtsbewegung des Euros wird also sein, ob diese Euro-Bonds aufgelegt werden oder nicht.
Die Bundesregierung ist dagegen
Es ist offensichtlich, warum die deutsche Bundesregierung gegen die Einführung dieser Euro-Bonds ist. Nicht weil die Nachfrage nach Bundesanleihen geringer würde. Aus den oben genannten Gründen muss man sich da kaum Sorgen machen. Gewichtiger ist, dass Deutschland über allen Maße von dem schwachen Euro profitiert. Ein steigender Euro würde hingegen das „Wirtschaftswunder Deutschland“ über den Export stark belasten. Und das ist der eigentliche Grund, warum Deutschland versucht, die Euro-Bonds zu verhindern.
Doch das ist wiederum kurzfristig gedacht. Unter normalen Umständen führt ein Wirtschaftsboom in einem Land auch zu einer stärkeren Währung. Diese starke Währung wiederum kühlt den wirtschaftlichen Boom ab, und so wird eine ungesunde Überhitzung des Booms verhindert. Dieser Effekt wird zurzeit in Deutschland durch den schwachen Euro verzerrt. Die Bundesregierung hofft dabei, dass über ein sehr starkes Wirtschaftswachstum die Schuldenlast durch höhere Steuereinnahmen gedrückt werden kann. Aber das ist ein Spiel mit dem Feuer. Denn niemand weiß, ob aus dieser Stärke nicht eine neue Blase entsteht. Und die schwerwiegenden Folgen geplatzter Blasen haben wir in den letzten 10 Jahren schon zu Genüge kennenlernen dürfen.
Viele Grüße
Jochen Steffens
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