2,042 Billionen Euro. Eine Zwei mit 12 Nullen – so hoch waren die Schulden der öffentlichen Hand in Deutschland Ende des ersten Quartals dieses Jahres. Damit stiegen die Schulden von Bund, Länder und Kommunen um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – oder um 42,3 Mrd. Euro.
Die Schulden des Bunds sind lediglich um 1,0 Prozent oder um 12,5 Mrd. Euro auf nun 1,286 Billionen gestiegen. Die Verschuldung der Länder stieg um 4 Prozent oder um 23,8 Mrd. Euro auf 623 Mrd. Euro, die der Gemeinden um 4,7 Prozent oder 6 Mrd. Euro auf 133 Mrd. Euro.
Angesichts dieser immensen Zahlen kann einem natürlich nur mulmig werden. Aber es ist tatsächlich immer so, dass gerade in der letzten Phase einer großen Seitwärtsbewegung (in der wir uns im DAX, im S&P500 und im Dow Jones seit 1997 befinden) die Schulden exorbitant ansteigen. Dieses Thema wird auch die Medien selbst dann weiter beschäftigen, wenn die Börsen tatsächlich aus dieser Seitwärtsbewegung nach oben ausbrechen sollten.
Hartnäckige Krisenfixierung
Interessanterweise führt diese lange Beschäftigung mit Krisen in solchen Seitwärtsbewegungen dazu, dass diese Krisenfixierung in einer folgenden Aufwärtsbewegung der Börsen noch lange weitergeht. Eigentlich sogar fast bis zum Ende des Aufwärtstrends. So werden die Medien, die Börsenkommentatoren und Analysten erst im letzten Drittel eines Booms ihre krisenorientierte Haltung nach und nach aufgeben.
Das ist auch nur logisch, denn im letzten Drittel eines Booms müssen schließlich die Massen die Börsen entdecken, um den Boom in die Übertreibungsphase weiterzutragen. Würden die Medien und Analysten zu früh umschwenken, würden die Massen die Börsen früher entdecken und das würde auch die Boomphase verkürzen. Die Krisenorientiertheit ist tatsächlich also notwendig, um eine lange Aufwärtsbewegung erst zu ermöglich, so verrückt sich das auch anhören mag.
Drehen Sie den Blickwinkel
Sie müssen demnach die Sichtweise umkehren: Wenn die Märkte in einen neuen Aufwärtstrend übergehen, wird die Masse das lange nicht beachten, weil sie sich noch im Krisenmodus befindet. Für Sie als Anleger bedeutet das: Solange die Masse krisenorientiert bleibt, können Sie vergleichsweise sicher davon ausgehen, dass der Boom weitergeht. Erst wenn die Masse und die Medien ihren Krisenmodus aufgeben, muss man vorsichtig werden. Aber auch dann geht es noch eine Weile weiter – wir geraten zu dem Zeitpunkt in die Übertreibungsphase – die, wie Sie wissen, dann nicht mehr prognostizierbar ist.
Welcher Boom?
Sie fragen sich vielleicht, warum ich angesichts der Krise so viel vom Boom schreibe. Nun, wenn der Boom startet, dann tut er dies an der Leitbörse – sprich, zurzeit an den US-Indizes. Er tut es in mitten der Krise – und nicht nachher. Umso interessanter ist es, dass die US-Indizes kurz davor stehen, auszubrechen. Dazu noch einmal der Dow Jones:
Im Moment ist der Dow Jones an dem wichtigen Widerstand bei 12.876 Punkten erst einmal abgeprallt. Natürlich kann es das jetzt gewesen sein. Aber im Moment ist der Aufwärtstrendkanal (blau) noch in Ordnung. Auch eine mögliche Trendgerade vom Tiefpunkt aus eingezeichnet (untere blaue Linie) ist noch nicht nach unten verletzt. Das heißt, wenn Sie sich lediglich diesen kurzfristigen Chart ansehen, müssen Sie nach der klassischen Charttechnik davon ausgehen, dass der Trend weiter geführt wird und damit stünde dem Ausbruch nichts entgegen.
Kommt der Ausbruch?
Dem steht entgegen, dass wir uns im größeren Bild, wie gesagt, seit 1997 in einer Seitwärtsbewegung befinden. Und das ist leider der aktuell übergeordnete Trend. Demnach ist aus charttechnischer Sicht die Wahrscheinlichkeit zurzeit trotz des klaren Aufwärtstrends noch ein kleines bisschen höher, dass der Dow an dieser oberen Begrenzung nachhaltig scheitert.
Zyklischer Hintergrund
Da wir uns schon seit 15 Jahren in dieser Seitwärtsbewegung befinden, steigen die Chancen, dass wir bald einen nachhaltigen Ausbruch sehen werden (es kann aber auch noch bis zu fünf Jahre dauern). Auf der anderen Seite gibt es fundamentale Gründe, die dafür sprechen, dass es noch einige Jahre seitwärts weitergehen wird. Ein weiteres Problem ist nämlich der US-Präsidentschaftszyklus. Wir befinden uns im Wahljahr, und das ist das letzte gute Jahr. Dem folgen das schwierige Nachwahljahr und das Zwischenwahljahr, die beide eine eher schlechte Performance aufweisen.
Fazit: Wir müssen zwar jederzeit damit rechnen, dass die amerikanischen Indizes nach oben aus ihren Seitwärtsbewegung ausbrechen, aber es kann auch noch einige Jahre dauern.Dabei schlagen sich die US-Indizes nicht schlecht. In Europa kann es allerdings durchaus sein, dass diese Entwicklung erst zeitverzögert ankommt. Die Krise verzerrt hier das Bild, zumal noch niemand so recht weiß, wie sie sich weiter entwickeln wird.
Viele Grüße
Jochen Steffens
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