Hinweis: Der nächste Steffens Daily erscheint am Montag, den 11.06.2012
Und dann steigt der DAX plötzlich im Hoch um 2 %. Erstaunlich, wo doch gestern wieder einmal die Welt unterging … Aber können sich die Kurse halten? Nein, anschließend ging es wieder runter. Es geschieht also genau das, was ich hier beschrieben hatte: Der Kampf um die 6.000er Marke ist entbrannt.
Kursziel zum Verfall 6.000 Punkte
Da nun in der kommende Woche der große Juni-Verfall (15.06.2012) ansteht, kann es gut sein, dass die Kurse bei ca. 6.000 Punkten abgerechnet werden sollen – sprich, die Stillhalter werden alles tun, damit die wahrscheinlich wenig abgesicherten Short-Positionen unterhalb dieser Marke nicht auch noch ins Geld laufen. Diese Möglichkeit sollten Sie im Hinterkopf behalten. Angesichts der immer noch extrem angespannten Situation in Europa sollten Sie sich jedoch auf so ein Szenario nicht verlassen.
EZB enttäuscht die Märkte
Einer der Gründe für den Anstieg sind natürlich Hoffnungen, dass die Notenbanken auf die veränderten Daten und die neuerlichen Risiken mit einer noch weiter gelockerten (geht das überhaupt?) Geldpolitik reagieren. Die EZB hat heute den Leitzins jedoch unverändert bei 1 % belassen. Allerdings gibt es wohl Kräfte innerhalb der EZB, die weitere Zinssenkungen befürworten.
Als einzige Maßnahme hat die Europäische Zentralbank ihre sogenannte Vollzuteilung um ein halbes Jahr auf Anfang 2013 verlängert und schließt nun auch Laufzeiten von ein bis drei Monaten ein. Die Vollzuteilung ermöglicht den Banken, sich so viel Geld wie nötig von der EZB zu leihen.
Was wird die Fed machen?
Umso interessanter wird es, wie die Fed auf ihrer kommenden Zinssitzung am 19./20. Juni reagiert. Auch hier gibt es Äußerungen von Fed-Mitgliedern und Gerüchte, die auf weitere geldpolitische Maßnahmen hoffen lassen. Und eben diese Hoffnung könnte es sein, welche die Märkte noch eine Weile unterstützt.
Bund-Future am Ende der Übertreibung?
Bevor ich Sie damit in das wohlverdiente verlängerte Wochenende entlasse, noch der interessanteste Chart des Tages. Der Bund Future ist nämlich am oberen Ende seine Aufwärtstrendkanals angelangt und dort erst einmal abgeprallt:
Der Zusammenhang ist: Die Anleger hatten mit stärkeren geldpolitischen Maßnahmen oder eindeutigeren Hinweisen auf weitere Zinssenkungen seitens der EZB gerechnet. Da diese ausblieben, kam der Bund-Future zurück.
Aber es ist fraglich, ob hier bereits tatsächlich das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Und das, obwohl ein Stand von knapp 150 Euro eigentlich irrational ist. Normalerweise müsste man hier gnadenlos auf fallende Kurse setzen. Doch auch das wird schon seit vielen Monaten immer wieder empfohlen.
Eine der vielen Fallen
Schauen Sie sich dazu den Test der oberen Linie im Herbst 2011 an. Die Kurse liefen nicht zum unteren Ende des Trendkanals, sie konsolidierten seitwärts. Hier haben sich viele Trader die Finger verbrannt. Das ist die Gefahr, wenn man gegen einen solch extrem starken Trend tradet. Übertreibungen neigen einfach dazu, auch noch in die vollkommene Irrationalität hinein weiter zu übertreiben. Das ist der Grund, warum ich nicht müde werde zu betonen: Übertreibungen sind nicht prognostizierbar – gegen Übertreibungen zu traden ist daher häufig ruinös.
Falls Sie also hier wirklich Short gehen wollen, sollten Sie eine klare Topformation abwarten. Das erhöht die Gewinnchance für Ihren Trade zumindest etwas. Wenn diese ausbleibt und der Bund trotzdem einbricht, darf man sich nicht ärgern – wie gesagt: Gegen solche Übertreibungen zu traden macht wenig Sinn.
Grundsätzlich aber wird dieser Trend bald ein Ende finden – die Frage ist nur, wie immer bei Übertreibungen: wann? Wahrscheinlich erst dann, wenn sich abzeichnet, dass sich die Situation in Europa zunehmend entspannt. Im Moment sind einfach noch weitere Zinssenkungen in Europa möglich, die natürlich auch wieder stützenden Einfluss auf den Bund-Future hätten …
Viele Grüße
Jochen Steffens
Die Börsenbriefe von Stockstreet
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Quelle der Charts: (sofern nicht anders angegeben)
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