Die Bedeutung der Nonfarm Payrolls, also der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft in den USA, ist für die Börsen ohne Frage hoch. Normalerweise besteht eine klare Korrelation. Diese wird besonders in Seitwärtsbewegungen deutlich.
Dazu der Vergleich der Nonfarm Payrolls mit dem Dow Jones in der großen Seitwärtsbewegung von 1965 bis 1983:
Zu erkennen ist, wie parallel sich die neuen Stellen (rot) und der Kursverlauf des Dow Jones (schwarz) bewegen. Tatsächlich sieht man sogar, dass die Kurse ein wenig früher reagieren, die Stellenzahl der Kursentwicklung also zeitversetzt folgen. So sollte es eigentlich sein.
Die aktuelle Seitwärtsbewegung seit 1997
Interessant ist, dass diese eindeutige Korrelation in den vergangenen 12 bis 15 Jahren etwas aufgeweicht wurde. Dazu die Seitwärtsbewegung seit 1997:
Sie können hier erkennen, dass im Jahr 2000 die Zahl neuer Stellen schon deutlich zurückging, als der Dow Jones noch mehr oder weniger seitwärts lief. Auch das Tief wurde noch vor dem Tief des Dow Jones ausgebildet. Das könnte nun Zufall sein, doch auch 2005 erreichte die Stellenzahl ein Hoch, während der Dow noch zwei Jahre weiter anstieg. In dieser Zeit brachen die neu geschaffenen Stellen immer weiter ein, und der Markt folgte mit einem Crash.
Sollten also die Arbeitsmarktdaten tatsächlich eine Prognose erlauben? Und das, obwohl der Arbeitsmarkt gemeinhin als nachlaufender Indikator gilt? In diesem Fall würden in der aktuellen Situation weiter fallende Werte für einen wieder stärker einbrechenden Dow sprechen.
Eine veränderte Gesellschaft
Ich hatte es schon mehrfach beschrieben: In den USA ist der Binnenkonsum extrem wichtig für die Wirtschaftswachstum. Hinzu kommt, dass der überwiegende Teil der US-Wirtschaft im tertiären Sektor, also dem Dienstleistungssektor, angesiedelt ist (über 70 Prozent). Das war in den 1970er Jahren noch anders.
Und hieraus ließe sich tatsächlich eine vorlaufende Indikation ableiten: Je mehr Menschen Arbeit haben, desto mehr können sie konsumieren und Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Steigen also die neu geschaffenen Stellen, wird sich das wiederum zeitversetzt auf die wirtschaftliche Leistung des Landes auswirken.
Und hier liegt der Grund, warum die Märkte so stark auf die Arbeitsmarktdaten vom Freitag reagierten.
US-Immobilienmarkt als Motor für die US-Wirtschaft
Trotzdem, wichtiger ist derzeit, wie sich der US-Immobilienmarkt entwickelt. Natürlich ist dieser auch von der Entwicklung des Arbeitsmarktes abhängig. Je mehr Menschen Arbeit haben, desto mehr können sich Häuser leisten. Aber hier gibt es einen anderen Zusammenhang, der ebenso eindeutig ist: Je mehr Häuser gebaut werden, desto mehr Menschen werden Arbeit finden. Schließlich sind eine Vielzahl von Berufen an einem Hausbau beteiligt: von den Baumaschinen über die Handwerker, den Bau- und Einrichtungsbedarf bis zu den Werkzeugen und schließlich zum Gartenbau.
Sollten allerdings die erkennbaren Ansätze einer Bodenbildung im Immobiliensektor wieder aufgelöst werden, müssen wir mit einem Rückfall der USA in eine Rezession rechnen. Geschieht das nicht, dann ist gerade ein anziehender US-Immobilienmarkt geeignet, einen positiven Effekt auf die Arbeitsmarktsituation zu haben. Wir werden sehen.
Ob aber der US-Arbeitsmarkt, hier besonders die neu geschaffenen Stellen, tatsächlich als Vorlaufindikator taugen, muss sich erst noch in den kommenden Jahren beweisen. Die Entwicklung der vergangene 12 Jahre lässt eine solche "Vermutung" zumindest zu, mehr ist es aber noch nicht.
Viele Grüße
Jochen Steffens
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