DAX im Dreieck, ein Blick auf die klassische Charttechnik
von Jochen Steffens
Keine Frage, wir befinden uns seit Anfang des Jahres in einer großen Konsolidierungsformation, die ich hier gerne als Seitwärtsbewegung beschreibe. Man kann den DAX jedoch auch anders sehen. Und zwar bilden sich seit Februar 2010 immer neue, höhere Tiefs. Auf der Unterseite ist damit die ehemalige Aufwärtstrendbewegung noch durchaus intakt (siehe untere rote aufsteigende Linie). Allerdings scheitert der DAX bei den Hochs jeweils im Bereich der 6340er Marke. So entsteht ein Dreieck, wie hier eingezeichnet (rote Linie):
Die höheren Tiefs in einem solchen aufsteigenden Dreieck weisen darauf hin, dass Anleger bereit sind, massiv zu immer höheren Kursen einzusteigen. Gerade als Konsolidierungsformation in einem übergeordneten Aufwärtstrend sind aufsteigende Dreiecke somit gemeinhin sehr bullish. Die aufsteigende Linie ist quasi ein Anzeiger für den Kaufdruck, der unterhalb der Widerstandslinie entsteht.
Allerdings gilt auch hier, dass das entscheidende bullishe Signal erst dann geliefert wird, wenn die obere Begrenzungslinie nach oben nachhaltig gebrochen ist.
Wann scheitern aufsteigende Dreiecke?
Sollte das nicht geschehen, müssen wir uns mit dem Scheitern dieser Formation auseinandersetzen.
Eindeutig gescheitert ist ein Dreieck, wenn die untere aufsteigende Linie unterschritten wird. Allerdings gibt es Situationen, in denen dadurch wiederum größere Dreiecke entstehen, Das jedoch nur als Hinweis.
Ein zweiter Faktor ist der Zeitpunkt. Der Kurs sollte im zweiten Drittel des Dreiecks nach oben ausbrechen. Ich habe hier die drei Drittel mit Rechtecken gekennzeichnet. Das rot gefärbte Rechteck signalisiert also den Zeitraum, in dem der DAX ausbrechen sollte. Es ist also noch etwas Platz.
Läuft ein Kurs zu sehr in die Spitze eines Rechtecks sinkt die Prognosequalität dieser Formation auf Null.
Fazit:
Das aufsteigende Rechteck an sich ist als große Konsolidierungsformation durchaus bullish zu werten. Das spricht für einen Ausbruch nach oben. Noch bleibt zudem genug Zeit, um diesen Ausbruch zu starten. Insoweit haben die Bullen im Moment noch das Zepter in der Hand.
Ein letzter Schock
Durchaus denkbar ist allerdings ein letzter Test der unteren Linie, so dass es erst zum Ende des zweiten Drittels zu einem Ausbruch kommen würde. Das Problem dabei ist, dass es bei einem solchen Test gerne auch zu einem Fehlsignal nach unten kommt, gerade wenn die untere Linie so eindeutig wie in diesem Chart ist. Auch dieser Test wäre jedoch bullish. Hier dürfen Sie also nicht zu früh nervös werden.
Bearisher wird es, wenn die untere Trendlinie nachhaltig nach unten gebrochen wird. Allerdings kann sich dann aus diesem Dreieck einfach ein Rechteck, also eine klassische Seitwärtsbewegung, bilden. In diesem Fall sollte man auf den hier bereits vorgestellten Target-Trend-Chart zurückgreifen, um bessere Signale zu erhalten. Aber dazu dann mehr, wenn es soweit ist.
Ein neues, interessantes Tool
X-Markets hat ein neues, interessantes und kostenloses Tool für Anleger auf den Markt gebracht: Trade-Radar. Ein Chartanalyse-Tool, das sogar in Realtime nutzbar ist. Das Faszinierende daran ist, dass verschiedene charttechnische Signale für den DAX, Indizes und Rohstoffe automatisch erkannt und angezeigt werden. So kann man sich zum Beispiel anzeigen lassen, welche Aktien sich in Trendkanälen befinden, wie viel Prozent der Kurs noch von den entsprechenden Long- oder Shortsignalen entfernt ist oder welche Signale bereits ausgelöst wurden. Das gilt auch für steigende oder fallende Keile und kurzfristige bis langfristige Trendlinien. Die wichtigsten Candlestick-Formationen werden angezeigt und weitere Strategien bis hin zu den Turtel-Trader Strategien.
Interessant ist auch der Überblick, wie viele Aktien bereits ein neues Jahreshoch oder neue Jahrestiefs ausgebildet haben (dafür muss man den Status oben rechts von „Kandidat“ auf „Ausgelöst“ verändern).
Sehr informativ, gerade für den Laien, ist oben rechts die Rubrik „Chartanalyse, so funktioniert’s“. Hier finden Sie die einzelnen Signale noch einmal deutlich beschrieben, wenn auch bei einigen Erklärungen ein wenig Fachchinesisch das Verständnis erschwert.
Dieses Tool ist gerade für den Chartanfänger, der eben nicht alle Charts beständig durchgehen will, sicherlich interessant. Aber auch für Fortgeschrittene lohnt sich ein Blick auf jeden Fall.
Folgen Sie dazu diesem Link: Trade-Radar
Viele Grüße
Jochen Steffens